dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Übernahmekampf im Immobilienmarkt: Vonovia will Deutsche Wohnen
Bochum (dpa) - Feindlicher Übernahmeversuch im deutschen Immobilienmarkt: Marktführer Vonovia will den zweitgrößten Anbieter Deutsche Wohnen in einem Milliardendeal schlucken. Doch das auserkorene Übernahmeopfer wehrt sich. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen wiesen das Kaufangebot am Mittwoch als „unattraktiv und inadäquat“ zurück. Die 14-Milliarden-Euro-Offerte spiegele in keiner Weise das Wachstumspotenzial und die Qualität des Immobilienportfolios des Unternehmens wieder. Auch beim Deutschen Mieterbund stießen die Pläne auf scharfe Kritik. Durch derartige Transaktionen der Großvermieter entstehe keine einzige neue Wohnung für den deutschen Wohnungsmarkt, meinte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten. „Statt Wohnungshandel ist Wohnungsneubau notwendig“, meinte er.
VW dementiert „Spiegel“-Bericht zu Ermittlungen in Abgasskandal
Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern hat einen „Spiegel“-Bericht zurückgewiesen, wonach mindestens 30 Manager in den Abgas-Skandal verwickelt sind. „Die Zahl entbehrt jeglicher Grundlage“, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch. Nach Darstellung des Nachrichtenmagazins sollen Dutzende Führungskräfte von den jahrelangen Manipulationen bei Abgaswerten gewusst haben und nun beurlaubt werden. Der „Spiegel“ berief sich auf Ermittlungen der internen Revision sowie der extern zur Aufklärung hinzugezogenen US-Kanzlei Jones Day und zitierte eine nicht näher beschriebene Quelle, die mit der Aufklärung betraut sei.
Bundesregierung: Wirtschaft bleibt stabil - Arbeitsmarkt-Boom hält an
Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt trotz schwächelnder Weltwirtschaft auf Wachstumskurs und steuert aus Sicht der Bundesregierung auf einen Beschäftigungsrekord zu. Für das laufende Jahr korrigierte sie zwar das Konjunkturplus leicht von 1,8 auf 1,7 Prozent und ist damit etwas vorsichtiger als führende Wirtschaftsforscher. Für 2016 rechnet Schwarz-Rot aber weiter mit einem Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent sowie einer Rekordzahl von mehr als 43 Millionen Erwerbstätigen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte nach der Vorlage der Herbstprognose am Mittwoch in Berlin, die gute und robuste Vorhersage sei auch eine gute Voraussetzung dafür, die Integration von Flüchtlingen in Deutschland zu schaffen. „Dabei hilft uns die gute wirtschaftliche Entwicklung, und dabei wird es auch bleiben“, sagte der Vizekanzler.
Ikea baut Online-Geschäft weiter aus - Umsatz stark gewachsen
Hofheim (dpa) - Der schwedische Möbelhändler Ikea baut sein digitales Angebot weiter aus. Der Online-Handel machte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 (31. August) zwar nur rund 4 Prozent des Gesamtumsatzes von 4,435 Milliarden Euro in Deutschland aus, wuchs aber mit einem Plus von mehr als 30 Prozent weiterhin deutlich schneller als das übrige Geschäft. Deutschland-Geschäftsführer Peter Betzel kündigte am Mittwoch in Hofheim am Taunus neue Mobilfunk-Anwendungen (Apps) für den Katalog und zur Orientierung in den Einrichtungshäusern an. Der bestehende Online-Auftritt werde nicht nur für Bestellungen, sondern auch zur Inspiration und Planung genutzt, sagte Betzel. Ikea strebe ein nahtloses Einkaufserlebnis an, bei dem die Möbelhäuser ihre zentrale Rolle behalten sollten.
Eon verkauft norwegisches Öl- und Gasgeschäft an Dea
Hamburg/Düsseldorf (dpa) - Der vom russischen Milliardär Michail Fridman kontrollierte Förderkonzern Dea Deutsche Erdöl AG übernimmt das gesamt Öl- und Gasgeschäft von Deutschlands größtem Energieversorger Eon in Norwegen. Die Transaktion im Wert von 1,6 Milliarden Dollar (rund 1,41 Mrd Euro) umfasse Beteiligungen an 43 Lizenzen inklusive Partnerbeteiligungen an drei produzierenden Öl- und Gasfeldern. Dies teilte Dea am Mittwoch in Hamburg mit. Die Gesamtproduktion belaufe sich auf 45 000 Barrel Öläquivalente pro Tag, wodurch sich die Tagesförderung von Dea in Norwegen auf 75 000 Barrel Öläquivalente fast verdoppele. Der Deal muss noch von norwegischen Behörden und der EU-Kommission gebilligt werden. Eon ist wegen der Energiewende in einer schweren Krise und reagiert darauf mit einem tiefgreifenden Umbau.
US-Großbanken scheffeln Milliarden
Charlotte/San Francisco (dpa) - Amerikas große Geldhäuser bleiben in der Spur: Trotz Ungewissheit über die Geldpolitik und Einbußen im Handelsgeschäft verdient die Bank of America Milliarden, wie die am Mittwoch vorgelegten Quartalsergebnisse zeigen. Das gilt auch für den Hypothekenriesen Wells Fargo und die größte US-Bank JPMorgan. Die Bank of America meldete für das dritte Quartal einen Gewinn von unter dem Strich 4,5 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro). Vor einem Jahr hatte das Unternehmen aufgrund einer Milliardenstrafe wegen dubioser Hypothekengeschäfte einen Verlust von 232 Millionen Dollar verbucht.
Vergleichsportal Check24 rechnet mit Konkurrenz von Google
München (dpa) - Das Preisvergleichs-Portal Check24 stellt seine Kooperation mit der Senderkette ProSiebenSat.1 auf den Prüfstand. Mit der Übernahme des Portals Verivox sei ProSiebenSat.1 zum größten Wettbewerber für Check24 geworden und weiter auf Expansionskurs, sagte Christoph Röttele, Mitglied der Geschäftsführung, am Mittwoch in München. „Wir erwarten weitere Zukäufe und Beteiligungen.“ Check24 werde daher künftig vielleicht keine Werbung mehr in den Fernsehsendern von ProSiebenSat.1 schalten. Um wieviel Geld es dabei für ProSiebenSat.1 geht, ließ Check24 offen. In den vergangenen Jahren hatte Check24 seine TV-Werbausgaben massiv gesteigert. Derzeit liegt das gesamte Volumen vor Abzug von Rabatten bei rund 118 Millionen Euro. ProSiebenSat.1 reagierte gelassen auf die Aussagen. „Wir befinden uns in Gesprächen über die Fortsetzung der Zusammenarbeit 2016“, sagte ein Sprecher.