dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bahn-Bündnis: Mehr gegen Verfall kleiner Bahnhöfe tun
Berlin (dpa) - Die Allianz pro Schiene fordert mehr Engagement für Bahnhöfe in kleinen Orten. „Mehr als die Hälfte der kleinen Bahnhöfe in Deutschland sind in einem unbefriedigenden Zustand. Aus Sicht der Reisenden ist da sehr viel zu tun“, sagte der Geschäftsführer des Bündnisses zur Förderung des Schienenverkehrs, Dirk Flege, der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Bahn widersprach dieser Einschätzung. Seit Jahren flössen rund 800 Millionen Euro jährlich in die Modernisierung und Instandhaltung kleiner und großer Bahnhöfe. Der bundeseigene Konzern will sich aber von weiteren Empfangsgebäuden trennen. „Unsere Großbahnhöfe sind in einem guten Zustand. Das kommt den meisten Reisenden zugute, denn 80 Prozent unserer Fahrgäste reisen an 20 Prozent unserer Bahnhöfe“, sagte eine Bahnsprecherin.
Weinlese hat begonnen - „Wir erwarten eine gute Qualität“
Edesheim (dpa) - In Deutschland hat offiziell die Weinlese begonnen - zumindest für die frühen Sorten. Im südpfälzischen Edesheim wurden am Mittwoch in einem Weinberg des Winzers Ralf Anselmann Trauben der Sorte Bacchus geerntet. Sie werden für den sogenannten Federweißen verwendet, der als Vorbote des neuen Jahrgangs gilt. „Wir erwarten eine gute Qualität bei einer maximal durchschnittlichen Menge“, sagte Anselmann. Weil das Jahr außergewöhnlich trocken und sonnig gewesen sei, seien die Trauben „supergesund“. Andererseits seien sie wegen des Wassermangels klein und kompakt, was sehr konzentrierte, kräftige Weine erwarten lasse. Die Ertragsmenge sei aber nicht so groß wie in Jahren mit durchschnittlichem Regen. Die Hauptlese wird nach Angaben des Deutschen Weininstituts Anfang bis Mitte September beginnen.
Studie: Wohnungsbau in Deutschland am Bedarf vorbei
Köln (dpa) - In deutschen Metropolen entstehen nach einer neuen Studie zu wenige Wohnungen, während auf dem Land zum Teil zu viel gebaut wird. Bundesweit seien im vergangenen Jahr rund 245 000 Wohnungen geschaffen worden, erklärte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das die Studie erstellt hat, am Mittwoch im Köln. Nur 66 000 davon seien aber in den Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern entstanden. Geschätzt würden dort deutlich mehr benötigt, nämlich 102 000. Zu viele Wohnungen gibt es dem Institut zufolge hingegen in einigen ländlichen Regionen wie der Eifel, dem Schwarzwald oder Teilen Ostdeutschlands. Hauptgrund für das Ungleichgewicht seien die Versuche der Kommunen auf dem Land, mit günstigen Bauflächen mehr Unternehmen und Einwohner anzulocken
Autoverband fordert Fall von Handelsschranken in Brasilien
Berlin (dpa) - Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brasilien hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) eine Abschaffung von Handelsschranken in dem südamerikanischen Land gefordert. „Diese protektionistischen Maßnahmen schaden zu allererst dem Land selbst“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Deswegen sollte die Regierung hier rasch gegensteuern und sich dem freien Wettbewerb stellen anstatt sich handelspolitisch abzuschotten.“ Derzeit erhebe Brasilien 35 Prozent Einfuhrzoll auf importierte Neuwagen und gewähre gleichzeitig hohe Steuervorteile für die heimische Produktion.
Reeder: Treibstoff verflüssigtes Erdgas steckt noch in Kinderschuhen
Hamburg (dpa) - Die Reeder in Deutschland geben dem Treibstoff LNG in der Schifffahrt gegenwärtig nur wenig Chancen. „Wir sehen den Einsatz von verflüssigtem Erdgas als einen wichtigen Pfad, um die verschärften Umweltvorschriften heute und in Zukunft zu erfüllen“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. „Die Reeder setzen immer stärker auf Alternativen zum Schweröl.“ Unter den aktuellen Rahmenbedingungen sei der LNG-Antrieb allerdings für Frachtschiffe nicht wirtschaftlich. Die Investitionskosten für ein Schiff mit einem zusätzlichen LNG-Motor seien um bis zu 30 Prozent höher als für einen herkömmlichen Schiffsantrieb.
Bahn-Tochter verteidigt Vorgehen nach massiven Zugausfällen in Mainz
Mainz (dpa) - Zwei Jahre nach den massiven Zugausfällen im Mainzer Hauptbahnhof hat die Deutsche Bahn ihr Vorgehen verteidigt und vor Gericht ein Verfahren gewonnen. Wegen Personalengpässen war es im Sommer 2013 rund einen Monat lang zu Zugausfällen und Umleitungen gekommen. Die Personalprobleme seien unvorhersehbar gewesen, sagte der Anwalt der DB Netz AG, Marcel Kaufmann, am Mittwoch bei einer Verhandlung vor dem Mainzer Verwaltungsgericht. Die DB Netz AG habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie den damaligen Zustand so schnell wie möglich beheben wollte. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hatte die DB Netz angewiesen, den sicheren uneingeschränkten Betrieb wieder aufzunehmen - dagegen klagte die DB Netz. Sie hält die Bundesnetzagentur für zuständig.
RWE rechnet mit weiterem Stellenabbau
Essen (dpa) - Der in die Krise geratene Energiekonzern RWE rechnet bei der bevorstehenden Umstrukturierung mit weiterem Stellenabbau. „Die (...) Entscheidungen (vom 10. August) unterstützen, dass wir Einsparungen erzielen können, das mag auch zu Stellenabbau führen“, schrieb RWE-Chef Peter Terium vergangene Woche an die Mitarbeiter. Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Am 10. August hatte der RWE-Aufsichtsrat grünes Licht für ein Programm zur Bündelung von RWE-Gremien und Gesellschaften gegeben. Knapp ein Drittel der GmbHs in Deutschland und sieben von zehn Aufsichtsräten fallen weg. RWE hatte bereits im ersten Halbjahr 2015 rund 1000 Stellen abgebaut - davon die Hälfte im lahmenden Kraftwerksgeschäft. Ende Juni betrug die Beschäftigtenzahl 58 700.
Medienberichte: HSH Nordbank soll 22 Millionen Bußgeld zahlen
Hamburg/Köln (dpa) - Die HSH Nordbank soll nach Medienberichten ein Bußgeld von 22 Millionen Euro bezahlen, weil sie reichen Kunden bei der Hinterziehung von Steuern geholfen haben soll. Die frühere Luxemburger Filiale der Landesbank habe zwischen 2006 und 2011 jahrelang Briefkastenfirmen vermittelt, bei denen vermögende Kunden Geld vor dem Fiskus verstecken konnten, berichten „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch), NDR und WDR. Auf die Strafzahlung habe sich die Bank mit der Kölner Staatsanwaltschaft verständigt, wo die Ermittlungen geführt werden. Der Bußgeldbescheid sei jedoch noch nicht erlassen. Die HSH Nordbank gab zu dem Vorgang nur eine allgemeine Stellungnahme ab. „Wir sind seit Monaten in vertrauensvollen Gesprächen mit der Kölner Staatsanwaltschaft“, sagte ein Sprecher. „Da dies ein laufendes Verfahren ist, werden wir uns zu Details nicht äußern.“
Reisemobil- und Caravanbranche mit kräftigem Zulassungsplus
Düsseldorf (dpa) - Boom bei Reisemobilen und Caravans: „2015 wird das beste Jahr seit 20 Jahren“, sagte der Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbands, Hans-Karl Sternberg am Mittwoch in Düsseldorf im Vorfeld der Messe „Caravan-Salon“ (29.8. bis 6.9.). In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der neu zugelassenen Reisemobile und Caravans um 10,4 Prozent auf 36 646. Hintergrund sei neben dem guten Wetter auch der zunehmende Wunsch vieler Mensch nach einem eigenen Reich auch im Urlaub gewesen, sagte Sternberg.
China-Sorgen und Rohstoff-Preisverfall ziehen Dax runter
Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen vor einem Abschwung der Weltwirtschaft haben den Dax am Mittwoch stark ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex weitete seine jüngsten Verluste aus und fiel am frühen Nachmittag um 1,23 Prozent auf 10 781,18 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,93 Prozent auf 20 527,92 Punkte ein, und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,06 Prozent auf 1761,58 Punkte. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab es einen Abschlag von 0,87 Prozent. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,46 Prozent am Vortag auf 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 139,67 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,10 Prozent auf 154,86 Zähler zu. Der Eurokurs gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1041 (Dienstag: 1,1060) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9057 (0,9042) Euro.