dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Sinkende Energiepreise: Inflation weiter auf dem Rückzug

Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im Juli erneut gedrückt. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise nur noch um 0,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Mai hatte die Inflationsrate noch bei 0,7 Prozent gelegen. Im Juni war die jährliche Teuerungsrate dann erstmals seit Januar wieder gesunken. Währungshütern bereitet die Mini-Inflation allerdings Sorgen. Deutlich billiger wurden im Juli leichtes Heizöl (minus 22,4 Prozent) und Sprit (minus 7,1 Prozent). Mehr als vor einem Jahr mussten Verbraucher für Nettokaltmieten zahlen (plus 1,2 Prozent). Deutlich teurer wurden auch Taxifahrten (plus 12,9 Prozent).

Chinas Yuan weiter auf Talfahrt - Zentralbank sieht Anpassung beendet

Peking (dpa) - China hat die Landeswährung Yuan am Donnerstag den dritten Tag in Folge abgewertet, um die eigene Exportwirtschaft zu stärken und die Währung den Markrealitäten anzupassen. Die chinesische Währung verbilligte sich damit erneut gegenüber dem US-Dollar. Die Talfahrt der auch Renminbi genannten Währung soll damit aber bald ein Ende finden. Die Anpassung sei „im Wesentlichen beendet“, sagte ein Vizezentralbankchef nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Aus Sorge, die Abwertung könnte ein Zeichen für eine sich zuspitzende Krise der chinesischen Wirtschaft sein, hatten die Börsen weltweit mit starken Kursverlusten reagiert. Auch die Aktien exportstarker deutscher Hersteller aus der Auto- und Konsumgüterwelt fielen zum Teil kräftig. Nach dem „China-Schock“ erholten sich die Märkte am Donnerstag aber wieder etwas.

RWE weiter in der Krise - trotzdem keine Aufspaltung

Essen (dpa) - Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE schliddert immer weiter in die Krise. Im ersten Halbjahr rutschte der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn der Essener um fast 28 Prozent auf 543 Millionen Euro ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Einbußen gibt es vor allem bei der konventionellen Stromerzeugung mit Kohle und Gas. RWE denke aktuell dennoch nicht an eine Abspaltung der konventionellen Sparte wie Konkurrent Eon, sagte RWE-Chef Peter Terium in einer Telefonkonferenz. Eine solche Abspaltung brächte „kaum absehbare Probleme und Risiken“, und er sehe kein nachhaltiges Potenzial.

ThyssenKrupp bleibt auf Erholungskurs

Essen (dpa)- Der Industriekonzern ThyssenKrupp erntet die Früchte seines Sparprogramms und setzt trotz eines harten Preisdrucks auf dem Stahlmarkt seinen Erholungskurs fort. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2014/2015 (30.9.) konnte das Unternehmen seinen Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig um 227 Millionen Euro auf 285 Millionen Euro steigern, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Dabei profitierte der Konzern vor allem von Einsparungen in der europäischen Stahlsparte und glänzenden Geschäften der Aufzugsparte. Zur Jahresmitte drückte den Konzern noch eine Schuldenlast von knapp 4,4 Milliarden Euro.

Air Berlin startet Umbau im Herbst - Streckenstreichungen möglich

Berlin (dpa) - Die hoch verschuldete Fluggesellschaft Air Berlin will Geschäftsmodell und Streckennetz im Herbst neu ausrichten. „Nach dem Sommer geht der Umbau los“, kündigte Vorstandschef Stefan Pichler am Donnerstag bei Vorstellung der Halbjahreszahlen an. Deutschlands zweitgrößte Airline hält sich seit langem nur dank millionenschwerer Finanzspritzen ihrer arabischen Großaktionärin Etihad in der Luft. Zuletzt waren Flüge zusammengelegt und das Management neu aufgestellt worden. Jetzt könne es zu Streckenstreichungen kommen, kündigte Pichler an. Im ersten Halbjahr hatte die Fluggesellschaft erneut rote Zahlen eingeflogen. Unter dem Strich stand ein Minus von 247,6 Millionen Euro - nach rund 200 Millionen im Vorjahr.

Griechenland überrascht mit Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal

Athen (dpa) - Die griechische Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen, teilte das nationale Statistikamt Elstat nach einer ersten Schätzung am Donnerstag mit. Die positive Nachricht kam für Experten völlig überraschend. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Allerdings wiesen einige Analysten darauf hin, dass viele Griechen aus Sorge vor Kapitalbeschränkungen im zweiten Quartal mehr gekauft hätten und die Einzelhandelsumsätze deshalb gestiegen seien. Das habe zum Wachstum beigetragen. Für das Gesamtjahr zeigen die Prognosen allerdings keine Erholung an.

Telekom verkauft T-Online und Interactive Media an Ströer

Bonn/Köln (dpa) - Die Telekom verkauft Deutschlands meistbesuchtes Internetportal T-Online an den Werbevermarkter Ströer. Der Deal ist zusammen mit dem Telekom-Werbevermarkter Interactive Media rund 300 Millionen Euro schwer. Der Kaufpreis wird von Ströer in Aktien bezahlt, für die das Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchführen will. Um die „@t-online.de“-Mailadressen kümmere sich aber weiter die Telekom, für Telekom-Kunden ändere sich nichts. Das Bundeskartellamt muss dem Geschäft noch zustimmen. Die Telekom werde nach dem Deal abhängig vom Aktienkurs voraussichtlich rund 11 bis 13 Prozent an Ströer halten und will so an möglichen Wertsteigerungen mitverdienen, sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme am Donnerstag.

Zalando wächst weiter schnell - Mehr Betrugsfälle schmälern Gewinn

Berlin (dpa) - Der Online-Modehändler Zalando setzt sein rasantes Wachstum fort. Noch in diesem Jahr solle deshalb mit dem Bau eines weiteren großen Logistikzentrums begonnen werden, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. Zalando mit Zentrale in Berlin hob seine Umsatzprognose für dieses Jahr an. Im zweiten Quartal gelang dem Versandhändler erneut ein Umsatzsprung. Das operative Ergebnis fiel schlechter aus, weil Zalando als Folge gelockerter Zahlungsbedingungen häufiger Opfer von Betrügern wurde. Die Zahl der Kunden stieg den Angaben zufolge im Zeitraum April bis Juni um eine Million auf 16,4 Millionen.

Steuerbetrug mit CO2-Rechten: Anklage gegen Deutsche-Bank-Mitarbeiter

Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Justiz klagt im Skandal um Steuerbetrug beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten erstmals Mitarbeiter der Deutschen Bank an. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft sieben derzeitigen Mitarbeitern und einem ehemaligen Mitarbeiter des größten deutschen Geldhauses schwere bandenmäßige Steuerhinterziehung vor. Es geht nach Mitteilung der Behörde vom Donnerstag um einen Schaden von 220 Millionen Euro. Die Deutsche Bank erklärte: „Unsere Untersuchung des CO2-Sachverhalts dauert an und sie umfasst alle relevanten Fakten, die in Frage kommen.“ Die Bank bekräftigte, sie kooperiere mit den Ermittlern. Die Beschuldigten sollen sich an einem Umsatzsteuerkarussell beteiligt haben.

Dax erholt sich von China-Schock

Frankfurt/Main (dpa) - Nach zwei turbulenten Tagen können die Anleger am deutschen Aktienmarkt erst einmal aufatmen. Der Dax hat sich am Donnerstag sichtbar vom jüngsten Kursrutsch erholt. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 1,73 Prozent höher bei 11 113,27 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 2,42 Prozent auf 20 724,42 Punkte hoch, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 3,07 Prozent auf 1766,50 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,75 Prozent auf 3545,39 Punkte vor. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,45 (Mittwoch: 0,44) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,02 Prozent auf 139,74 Punkte zu. Der Bund-Future verlor 0,219 Prozent auf 154,67 Punkte. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1109 (Mittwoch: 1,1155) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9002 (0,8965) Euro.