dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

GfK: Griechenlandkrise verunsichert europäische Verbraucher

Nürnberg (dpa) - Die dramatische Zuspitzung der Griechenlandkrise und auch der weiterhin ungelöste Ukraine-Konflikt haben der Verbraucherstimmung in Europa im zweiten Quartal einen leichten Dämpfer versetzt. In vielen Ländern schwinde bei den Verbrauchern der Konjunkturoptimismus; dennoch planten viele Menschen weiter größere Anschaffungen, berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK. Auch rechneten Haushalte in etlichen der 28 EU-Ländern trotz aktueller EU-Turbulenzen mit steigenden Einkommen. Der europäische Konsumklimaindex sei daher zum Ende des zweiten Quartals - auch angesichts der fast ungetrübten Konsumlaune der deutschen Verbraucher - noch einmal leicht gestiegen. Mit einem Wert von 10,8 Zählern (plus 1,0) sei die Verbraucherstimmung so gut wie zuletzt vor sieben Jahren, berichtete GfK-Marktforscher Rolf Bürkl.

Schutz vor hohen Dispozinsen - Kabinett bringt Gesetz auf den Weg

Berlin (dpa) - Verbraucher sollen künftig besser vor hohen Dispozinsen geschützt werden. Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch einen Gesetzentwurf auf den Weg, der vor allem intensivere Information und Beratung zum Ziel hat. Vorgesehen ist, dass Banken und Sparkassen eine Beratung über kostengünstigere Alternativen anbieten müssen, wenn jemand seinen Dispokredit ein halbes Jahr lang zu mehr als 75 Prozent ausschöpft. Die aktuellen Zinssätze müssen im Internet veröffentlicht werden. Die neuen Regeln sollen zudem Risiken für Verbraucher beim Abschluss von Immobilienkrediten senken. Kreditgeber werden verpflichtet, potenzielle Kunden streng auf Kreditwürdigkeit zu prüfen.

Bundesfinanzhof sieht Bettensteuer kritisch

München (dpa) - Die Bremer Bettensteuer steht auf der Kippe. Der Bundesfinanzhof stellte am Mittwoch in der mündlichen Verhandlung eine ganze Reihe kritischer Fragen. Die Richter des höchsten Steuergerichts äußerten auch Zweifel an der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, wonach Geschäftsreisende grundsätzlich keine Übernachtungssteuer zahlen müssen: „Das halten wir nicht für zwingend“, betonte der Vorsitzende des Zweiten Senats. In Bremen müssen privat reisende Hotelgäste pro Nacht ein bis drei Euro Tourismussteuer zahlen. Ein Bremerhavener Hotel hat dagegen geklagt, unterlag vor dem Finanzgericht und legte Revision ein. Der Bundesfinanzhof stellte in Frage, ob die geringe Höhe der Steuer den sehr grob gestuten Steuertarif rechtfertige.

Bund muss bei Pfandbriefbank-Börsengang genügsam sein

Frankfurt/Main (dpa) - Der Bund wird die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank nur zu einem Preis am unteren Ende der Spanne los. Die Papiere sollen zum Stückpreis von 10,75 bis 11 Euro auf den Markt kommen, hieß es am Mittwoch in informierten Kreisen. Damit läge der Erlös für die Kernbank der notverstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) bei maximal rund 1,18 Milliarden Euro. Das Angebot sei deutlich überzeichnet gewesen, hieß es. Ursprünglich lag die Preisspanne für die Aktien, die an diesem Donnerstag zum ersten Mal an der Börse gehandelt werden sollen, zwischen 10,75 und 12,75 Euro. Insgesamt will der Bund als HRE-Eigentümer 80 Prozent der Anteile an der pbb loswerden. Die Investoren konnten die Papiere bis Mittwochvormittag zeichnen.

Chinas Wirtschaft stabilisiert sich

Peking (dpa) — Chinas Wirtschaft hat sich nach offiziellen Angaben stabilisiert. Wie schon im ersten Quartal dieses Jahres wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes auch in den vergangenen drei Monaten um 7 Prozent. Dies teilte das Statistikamt am Mittwoch in Peking mit. Analysten hatten zuvor mit einem leicht schwächeren Wert von 6,9 Prozent gerechnet. „China verliert zunehmend seinen Kostenvorteil, weil die Löhne steigen. Ausländische Firmen wandern deshalb mit ihren Fabriken ins Ausland ab“, sagte der Pekinger Ökonomie-Professor He Xiaoyu der Deutschen Presse-Agentur. Problematisch seien auch weiterhin die hohen Überkapazitäten der Staatsbetriebe und die strenge Anti- Korruptionskampagne Pekings, die Teile der Wirtschaft lähme.

Bahn-Logistiksparte muss rund 31 Millionen EU-Kartellbuße zahlen

Brüssel (dpa) - Wegen unerlaubter Zusammenarbeit mit Konkurrenten muss die Logistiktochter der Deutschen Bahn eine EU-Kartellbuße von 31,798 Millionen Euro zahlen. DB Schenker habe den Markt für bestimmte Bahntransporte mit den Wettbewerbern Express Interfracht (Teil der Österreichischen Bundesbahnen) und Kühne + Nagel aus der Schweiz aufgeteilt, wie die Brüsseler EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Kühne + Nagel wurde die Buße erlassen, da das Unternehmen als Kronzeuge in dem Verfahren diente. Express Interfracht muss 17,356 Millionen Euro berappen. Allen Beteiligten gewährte die EU-Kommission Nachlässe, weil sie einem Vergleich zustimmten und damit die Vorwürfe anerkannten.

Toyota ruft mehr als 600 000 Fahrzeuge zurück

Tokio (dpa) - Der Autobauer Toyota muss wegen Software-Problemen weltweit rund 625 000 Hybrid-Fahrzeuge zurückrufen. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, betrifft dies alleine in Japan 340 000 Autos, daneben 160 000 Fahrzeuge in Europa und 120 000 in Nordamerika. Dabei gehe es auch um Prius-Modelle. Ein Software-Fehler könne zu Problemen beim Hybrid-System führen. Es gebe keine Berichte über Unfälle, hieß es. Wegen möglicher defekter Airbags des Zulieferers Takata hatte Toyota in den vergangenen Monaten wie auch andere Autobauer Hunderttausende Fahrzeuge in die Werkstätten rufen müssen.

Griechenland-Hoffnungen stützen Dax

Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf eine Brückenfinanzierung für Griechenland hat den Dax am Mittwoch gestützt. Nach zwischenzeitlich deutlicheren Gewinnen stand der deutsche Leitindex zuletzt 0,22 Prozent höher bei 11 542,48 Punkten. Noch etwas besser als der Dax entwickelten sich die anderen deutschen Indizes: Der MDax der mittelgroßen Werte schaffte ein Plus von 0,43 Prozent auf 20 667,42 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es sogar um 1,00 Prozent auf 1763,14 Punkte hoch. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1009 (Dienstag: 1,1031) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9084 (0,9065) Euro.