dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Energie billiger: Verbraucherpreise nur leicht gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflationsrate im Juni erstmals seit Januar wieder gedrückt. Die Verbraucherpreise lagen nur um 0,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit und bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Mai hatte die Rate nach vier Anstiegen in Folge noch bei 0,7 Prozent gelegen. Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent. Vor allem für Energie mussten Verbraucher weniger bezahlen als im Juni 2014: Mineralölprodukte waren erheblich günstiger (− 10,5 Prozent). Dabei sanken sowohl die Preise für leichtes Heizöl (− 19,2 Prozent) als auch für Diesel (− 11,0 Prozent) und Superbenzin (− 6,3 Prozent) deutlich. Günstiger wurden auch zum Beispiel Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme oder Strom.
BGH prüft Berechnung von Wasserpreisen im Südwesten
Karlsruhe (dpa) - Die Berechnung von Wasserpreisen beschäftigt seit Dienstag den Bundesgerichtshof (BGH). Hintergrund des Kartellverfahrens ist ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Landeskartellbehörde in Baden-Württemberg und der Energie Calw GmbH (ENCW) um angeblich zu hohe Wasserpreise in den Jahren 2008 und 2009. (Az.: KVR 77/13) Die Kartellwächter verlangen von der ENCW, ihre Wasserpreise für diese Zeitspanne rückwirkend zu senken. Demnach durfte das Unternehmen während der fraglichen Zeit bei allen Tarifkunden nicht mehr als 1,82 Euro netto pro Kubikmeter Wasser verlangen. Zuvor und bis jetzt verlangt ENCW 2,79 Euro. Der BGH muss klären, welche Faktoren bei der Ermittlung der Wasserpreise eine Rolle spielen und ob die Kartellbehörde im Südwesten richtig gerechnet hat.
Weniger Schäden durch Naturkatastrophen
München (dpa) - Naturkatastrophen haben die Menschheit in diesem Jahr bislang deutlich weniger getroffen als in den vergangenen Jahrzehnten. Wie die Münchener Rückversicherung am Dienstag berichtete, sind im ersten Halbjahr annähernd 16 000 Menschen ums Leben gekommen - mehr als die Hälfte davon bei dem Erdbeben Ende April in Nepal. Aber im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre seien 27 000 Tote zu beklagen gewesen. Auch die Schäden durch Naturkatastrophen lagen in diesem Jahr bisher halb so hoch wie im Durchschnitt - die Versicherung bezifferte sie auf insgesamt 32 Milliarden Euro. Teuerste Naturkatastrophe in Europa war der Wintersturm Niklas gewesen, der Ende März auch über Deutschland hinwegfegte und viele Gebäude, Bahnstrecken und Fahrzeuge zerstörte. Der Gesamtschaden betrug laut Munich Re 1,3 Milliarden Euro.
Große Akzeptanz der Schlichtungsstelle auch bei Flugreisen
Berlin (dpa) - Zur Klärung von Streitfällen bei Flugreisen wenden sich Betroffene immer häufiger an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr. Im ersten Halbjahr 2015 gingen dort 4133 Schlichtungsanträge zu Flugreisen ein, fast dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum, in dem 1401 Beschwerden gezählt wurden. Der Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass immer mehr Fluggesellschaften sich an der Schlichtung beteiligten, sagte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr, Heinz Klewe, der Deutschen Presse-Agentur. „Alle deutschen und über 30 internationale Airlines machen bereits mit, auch Ryanair und Easyjet.“
RWE: Braunkohle-Verstromung geht um 10 bis 15 Prozent zurück
Bergheim/Essen (dpa) - Der Energieriese RWE wird im Rheinischen Revier bis zum Ende des Jahrzehnts 10 bis 15 Prozent weniger Braunkohle verstromen. Das kündigte der Chef der RWE-Erzeugungssparte RWE Generation, Matthias Hartung, am Dienstag in Bergheim (Nordrhein-Westfalen) an. Es sei aber noch nicht entschieden, welche Blöcke stillgelegt werden. Nötige Personalanpassungen würden „fair und sozialverträglich“ gestaltet, versicherte Hartung. RWE beschäftigt in der Region einschließlich Kölns knapp 10 000 Menschen. Die Bundesregierung hatte entschieden, bundesweit aus Klimaschutzgründen Anlagen mit rund 2,7 Gigawatt in eine Reserve zu überführen und später ganz vom Markt zu nehmen. RWE rechne damit, dass ungefähr die Hälfte der Kapazität auf den Essener Konzern entfällt. Die Unternehmen bekommen dafür eine Entschädigung.
Staatsanwaltschaft legt Revision gegen Sal. Oppenheim-Urteil ein
Köln (dpa) - Gegen das Urteil im Kölner Sal. Oppenheim-Prozess gegen die Ex-Führung des Bankhauses haben Staatsanwaltschaft und ein Angeklagter Revision eingelegt. Das teilte ein Sprecher des Landgerichts am Dienstag mit. Alle vier früheren Ex-Chefs der Bank waren in dem spektakulären Wirtschaftsstrafprozess am Donnerstag zu Freiheitsstrafen wegen schwerer Untreue verurteilt worden. Allerdings soll nur ein Banker ins Gefängnis, die Strafen gegen die drei anderen Ex-Chefs hatte das Gericht zur Bewährung ausgesetzt. Nun muss der Bundesgerichtshof prüfen, ob es in dem komplexen, mehr als zwei Jahre andauernden Verfahren Rechtsfehler gab.
Sprecher für neue Tarifkommission der Piloten gewählt
Frankfurt/Main (dpa) - Mitten im harten Tarifkonflikt mit der Lufthansa hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihre Tarifkommission neu aufgestellt. Das 16-köpfige Gremium wählte den Ersten Offizier Benjamin Sindram zum Sprecher der Kommission, wie aus einem VC-Schreiben vom Dienstag an die Mitglieder hervorgeht. Er folgt dem langjährigen Sprecher Thomas von Sturm, der sich nicht zur Wiederwahl gestellt hatte. Sindram war zuvor einer von Sturms Stellvertretern gewesen. Zu Sindrams Stellvertretern wurden die Flugkapitäne Manuel González Fernández und Dirk Schichtel bestimmt. Die Tarifkommission der VC führt die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa und entscheidet über Streiks. Die Sprecher haben kein zusätzliches Stimmrecht, vertreten das Gremium aber gegenüber dem Lufthansa-Vorstand und der Öffentlichkeit.
Easyjet-Mitarbeiter stimmen über Streik ab
London (dpa) - Rund 2000 Mitarbeiter der Billig-Fluggesellschaft Easyjet stimmen seit Dienstag darüber ab, ob sie für ein höheres Gehalt streiken wollen. Am 3. August werde das Ergebnis feststehen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Unite am Dienstag. Nach britischem Gesetz dürfte der Ausstand des Kabinenpersonals dann frühstens am 10. August beginnen und spätestens am 31. des Monats. „Wenn es zum Streik kommt, würde das schwere Störungen im Betrieb bedeuten“, sagte der Gewerkschaftssprecher. „Aber wir haben Easyjet zu Gesprächen aufgefordert.“ Die Gewerkschaft geht davon aus, dass auch Flüge von und nach Deutschland betroffen wären, konnte dazu aber keine Details nennen.
Dax leicht im Minus am Tag nach Einigung im Schuldenstreit
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Freude über die Einigung im griechischen Schuldenstreit ist am Dienstag an der Börse wieder Ruhe eingekehrt. Der Dax verlor am Nachmittag 0,53 Prozent auf 11 423,37 Punkte. Zum Wochenauftakt hatte der deutsche Leitindex dank der der guten Nachrichten aus Griechenland knapp anderthalb Prozent zugelegt und so seine Gewinnserie ausgebaut. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1031 (Montag: 1,1049) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9065 (0,9051) Euro.