dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Schlichtung bei Piloten gescheitert - Streiks wieder möglich
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Lufthansa sind ab sofort wieder Streiks der Piloten möglich. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat die Vorgespräche mit dem Unternehmen zu einer Gesamtschlichtung zu allen offenen Tariffragen am Montag für gescheitert erklärt. Die VC warf der Lufthansa vor, die Arbeitsplatzthemen außen vor gelassen zu haben. Damit verkenne sie die elementaren Interessen des Cockpit-Personals. Mit dem Ende der Sondierungen sei auch die versprochene Aussetzung von Streiks bis Ende Juli hinfällig, erläuterte VC-Sprecher Markus Wahl. Einen Termin für einen erneuten Arbeitskampf gibt es aber noch nicht.
Post will nach Streik-Ende „innerhalb von Tagen“ zum Normalbetrieb
Bonn (dpa) - Nach dem längsten Poststreik seit mindestens 20 Jahren arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck an der Rückkehr zum Normalbetrieb - der Beförderung der allermeisten Sendungen am Folgetag. Vorerst komme es „insbesondere in einigen Regionen zu erhöhten Rückständen bei der Zustellung“, teilte die Post auf ihrer Homepage mit. Wenn der Poststreik in der Nacht von Montag auf Dienstag zu Ende geht, werde sich die Arbeit im Großteil der Zustellbezirke innerhalb weniger Tage normalisieren, hatte Post-Personalchefin Melanie Kreis am Sonntagabend angekündigt. Allerdings könnte es vor allem bei Paketen noch länger dauern. An dem Streik hatten sich in den vergangenen Wochen täglich um die 30 000 Beschäftigte beteiligt. Millionen Briefe und Pakete blieben jeden Tag liegen.
Deutschlands Weinproduktion wächst - gegen den globalen Trend
Mainz (dpa) - Weltweit ist die Weinproduktion im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurückgegangen, die deutschen Winzer aber konnten ihren Ertrag um neun Prozent auf 9,2 Millionen Hektoliter steigern. Damit festigte Deutschland seinen zehnten Platz bei den Erzeugerländern, wie der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), Jean-Marie Aurand, am Montag auf dem Weltkongress der Organisation in Mainz mitteilte. Beim Weinkonsum stehen die Menschen in Deutschland mit 20 Millionen Hektolitern auf Rang vier, hinter den USA, Frankreich und Italien. Der deutsche Wert ist seit 2010 unverändert.
Air Berlin will sich weiter gesund schrumpfen
Frankfurt/Main (dpa) - Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin verschärft bei ihrer Sanierung den Schrumpfkurs. Es gehe nicht um Größe, sondern um Gewinn, sagte Air-Berlin-Chef Stefan Pichler beim Luftfahrt-Kongress „Aviation-Event“ am Montag in Frankfurt. Die rund 140 Maschinen starke Flotte werde nach dem Abgang von sieben Jets im vergangenen Jahr voraussichtlich auch 2015 weiter verkleinert. Auf der Kippe sieht der im Februar angetretene Pichler zudem die eigene Flugzeugwartung und flugfremde Abteilungen wie die Personalverwaltung. Air Berlin fliegt im laufenden Geschäft seit Jahren Verluste ein. Seit 2011 summierte sich das Minus auf mehr als eine Milliarde Euro.
Wohnungswirtschaft: Weniger Modernisierung und mehr Leerstand
Berlin (dpa) - Für die Modernisierung von Mietwohnungen haben Wohnungsunternehmen in Deutschland zuletzt weniger Geld ausgegeben. Die Investitionen in diesem Bereich seien im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gesunken, teilte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) am Montag mit. Viele Unternehmen seien verunsichert durch die Diskussion um eine Begrenzung von Mieterhöhungen nach energetischer Sanierung. Sie setzten daher mehr auf Neubau. Zwar flossen mit rund 7,1 Milliarden Euro noch fast zwei Drittel der Investitionen in den Bestand. Der Anteil gegenüber dem Neubau aber verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr erneut. Insgesamt investierten die rund 3000 beim GdW organisierten Wohnungsunternehmen rund 10,9 Milliarden Euro. Das sind 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Vorjahren war der Aufschwung aber noch deutlicher ausgefallen.
Air Berlin: Merken keinen Buchungsrückgang nach Griechenland
Frankfurt/Main (dpa) - Die Fluggesellschaft Air Berlin spürt trotz des griechischen Schuldendramas keinen Rückgang der Nachfrage nach Griechenland. „Wir sehen derzeit keinen Abriss bei den Flugbuchungen“, sagte Airline-Chef Stefan Pichler am Montag bei einem Luftfahrt-Kongress in Frankfurt. Es gebe auch keine operativen Schwierigkeiten an den griechischen Flughäfen. Air Berlin werde auch weiterhin ihr Programm von 74 Griechenland-Flügen aus Deutschland und Österreich in der Woche anbieten. „Griechenland ist ein attraktives Urlaubsland mit einer guten touristischen Infrastruktur. Die Deutschen und die Europäer werden auch weiterhin dorthin fliegen“, sagte Pichler.
Gericht billigt Prokon-Insolvenzplan
Itzehoe (dpa) - Das Amtsgericht Itzehoe hat den Insolvenzplan für die Windenergie-Firma Prokon bestätigt, den die Gläubigerversammlung am vergangenen Donnerstag beschlossen hatte. Das Insolvenzverfahren könne aufgehoben werden, wenn der Gerichtsbeschluss rechtskräftig und die Prokon-Genossenschaft in das Genossenschaftsregister eingetragen wird, teilte das Amtsgericht am Montag mit. Binnen zwei Wochen sind Einsprüche möglich. Die Gläubiger hatten sich am Donnerstag mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Firma als Genossenschaft fortzuführen und es nicht an den Energieversorger EnBW zu verkaufen.
Dax verharrt nach griechischem Referendum in der Verlustzone
Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben das Nein im Griechenland-Referendum vergleichsweise gelassen aufgenommen. Die anfänglich hohen Verluste konnten bis zum Montagnachmittag nennenswert reduziert werden. Der Dax notierte am Nachmittag 1,21 Prozent im Minus bei 10 924,09 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte fiel bis zum Montagnachmittag um 0,70 Prozent auf 19 734,75 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,28 Prozent auf 1652,32 Punkte nach unten. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 sackte mit 1,81 Prozent deutlicher ab. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,68 Prozent am Freitag auf 0,60 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,23 Prozent auf 138,86 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,45 Prozent auf 152,52 Punkte vor. Der Euro verlor unter dem Eindruck des Griechen-Referendums. Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1008 (Freitag: 1,1096) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9084 (0,9012) Euro.