dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Metro verkauft Kaufhof nach Kanada - Karstadt-Eigner geht leer aus
Düsseldorf (dpa) - Das Bieterrennen um die Warenhauskette Kaufhof ist entschieden. Der deutsche Handelsriese Metro verkauft Kaufhof für rund 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay. Das teilte die Metro AG am Montagmorgen in Düsseldorf mit. Die Vereinbarung umfasst der Mitteilung zufolge das in Deutschland vornehmlich unter Galeria Kaufhof sowie in Belgien unter Galeria Inno operierende Warenhausgeschäft und die dazugehörenden Immobilien. Die Transaktion werde voraussichtlich Ende September 2015 abgeschlossen sein. Damit stechen die Kanadier den Karstadt-Eigentümer Signa aus, der ebenfalls für Kaufhof geboten hatte. Der österreichische Karstadt-Eigner René Benko soll früheren Medienberichten zufolge ein Angebot in ähnlicher Höhe abgegeben haben.
Dobrindt bekräftigt Regierungsziel: Eine Million E-Autos bis 2020
Berlin (dpa) - Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat das Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2020 bekräftigt. „Natürlich sind das ambitionierte Ziele“, sagte der CSU-Politiker am Montag zum Auftakt einer großen Konferenz zum Thema Elektromobilität in Berlin. Aber wer unambitioniert an die Arbeit gehe, werde nicht erfolgreich sein. Skeptischer äußerte sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). In der Politik wie bei der ökonomischen Entwicklung müsse man aufpassen, dass man nicht durch das beständige Wiederholen „von nicht erreichbaren Zielen am Ende sich und das Projekt lächerlich macht“, sagte der Vizekanzler. Er sei dafür, die Ziele dennoch nicht zu reduzieren und sich lieber etwas einfallen zu lassen, um sie zumindest annähernd zu erreichen.
Airbus rechnet mit Bedarf für Flugzeuge im Wert von 4,4 Billionen
Le Bourget (dpa) - Airbus rechnet mit einem deutlich steigenden Bedarf an Flugzeugen im Weltluftverkehr. In dem kommenden 20 Jahren werden nach Berechnung des europäischen Herstellers weltweit 32 600 neue Flugzeuge mit mehr als 100 Sitzen benötigt. Airbus berechnet dafür nach Angaben vom Montag einen Wert von rund 4,4 Billionen Euro. Bis 2034 soll die Zahl der Flugpassagiere jährlich um 4,6 Prozent steigen und damit gegenüber heute verdoppeln. Aktuell geht Airbus von jährlich drei Milliarden Passagieren und 50 Millionen Tonnen Flugfracht aus. Die Luftfahrtbranche startete am Montag optimistisch in ihre weltgrößte Verkaufsschau in Le Bourget bei Paris. Airbus und Boeing punkteten zum Start der Luftfahrtmesse mit Großaufträgen für ihre Mittel- und Langstreckenjets.
Volkswagen sondiert neue Vierer-Struktur mit Konzernfamilien
Wolfsburg (dpa) - Im stark gewachsenen VW-Reich sollen die zwölf einzelnen Marken noch bis zum Spätsommer genauer entlang ihrer Gemeinsamkeiten bei Technologien und Absatzregionen sortiert werden. Im Gespräch sind drei weitere Fahrzeugfamilien, die wie die jüngst schon beschlossene Einheit für die schweren Nutzfahrzeuge um MAN und Scania dezentraler arbeiten sollen. Das verlautete am Montag aus Konzernkreisen. Demnach läuft es auf eine Familie für die Massenmarken VW-Pkw, Skoda und Seat hinaus. Während Audi weiter für Lamborghini und die Ducati-Motorräder zuständig bleibt, könnte Porsche die Luxustöchter Bentley und Bugatti anführen. Auch das „Handelsblatt“ hatte am Montag entsprechend berichtet.
Studie: 2015 starkes Streikjahr
Köln/Frankfurt (dpa) - So viel wurde in Deutschland schon lange nicht mehr gestreikt: Laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind in diesem Jahr schon rund 500 000 Arbeitstage durch Streiks oder Warnstreiks ausgefallen. Das sind dreimal so viele Ausfalltage wie 2014 und der höchste Wert seit 1993, hatte bereits die „Bild-Zeitung“ (Montag) berichtet. Damals waren im Gesamtjahr 593 000 Ausfalltage registriert worden. Für die hohen Zahlen in diesem Jahr haben in erster Linie die IG Metall mit Warnstreiks in der Metallindustrie und Verdi mit dem Arbeitskampf in den Kitas gesorgt. Die Streiks der Lufthansa-Piloten und der Bahn-Lokführer fielen wegen der geringen Zahl der Streikenden nicht so stark ins Gewicht. Auf weniger Streiks in der zweiten Jahreshälfte sollte auch niemand setzen.
Brüssel genehmigt Milliarden für schnelles Internet in Deutschland
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat drei Milliarden Euro für die staatliche Förderung von schnellem Internet in Deutschland genehmigt. Die Pläne zum Breitband-Ausbau entsprächen im Wesentlichen den Vorschriften für Staatsbeihilfen, teilte die Behörde am Montag mit. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erklärte: „Diese Beihilferegelung wird schnellere Breitbanddienste in die deutschen Regionen bringen, in denen es an privaten Investitionen mangelt.“ Staatliche Beihilfen sind in Europa eigentlich verboten, weil sie den Wettbewerb zwischen Unternehmen oder Branchen gefährden könnten. Die EU-Kommission kann als sinnvoll eingestufte Projekte aber genehmigen.
Wohnungsriese Deutsche Annington weiter auf Einkaufstour
Bochum (dpa) - Der größte deutsche Wohnungsvermieter Deutsche Annington greift erneut auf dem Immobilienmarkt zu. Für 1,9 Milliarden Euro will der Konzern die Gruppe Süddeutsche Wohnen (Südewo) mit 19 800 Wohnungen überwiegend in Baden-Württemberg übernehmen. Finanziert wird der Zukauf über eine Kapitalerhöhung, also der Ausgabe neuer Aktien. Die Deutsche Annington sei außerdem bereit, in die neu gekauften Wohnungen „deutlich mehr zu investieren als das bisher der Fall ist“, versprach Konzernchef Rolf Buch am Montag. Das Bundeskartellamt muss dem Kauf noch zustimmen. Verkäufer der Südewo ist der Deutsche-Annington-Konkurrent Patrizia Immobilien.
Griechenland-Poker drückt Dax unter 11 000 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Das abermals zugespitzte griechische Schuldendrama hat den deutschen Aktienmarkt am Montag weiter nach unten gedrückt. Der Dax fiel bis zum Nachmittag um 1,90 Prozent auf 10 983,78 Punkte. Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte am Montag 1,85 Prozent auf 19 639,30 Punkte ein und der TecDax gab um 1,85 Prozent auf 1625,63 Punkte nach. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1218 (Freitag: 1,1220) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8914 (0,8913) Euro.