dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Erwerbslosigkeit sinkt auf niedrigsten Mai-Wert seit 1991
Nürnberg (dpa) - Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist dank des Frühjahrsaufschwungs auf den niedrigsten Mai-Wert seit 24 Jahren gesunken. Die Zahl der Jobsucher ging im Vergleich zum Vormonat um 81 000 auf 2,762 Millionen zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Dadurch sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent. Ähnlich stark war die Mai-Arbeitslosigkeit im Schnitt der vergangenen drei Jahre zurückgegangen. „Obwohl sich das Wirtschaftswachstum zuletzt etwas abgeschwächt hat, entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiterhin günstig“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Erwerbslosigkeit um 120 000 zurück. Hauptgrund für den Rückgang war der Frühjahrsaufschwung. Mit dem Ende des Winters stellen Betriebe etwa auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder Gastronomie regelmäßig verstärkt Mitarbeiter ein.
Kartellamt stimmt möglichem Prokon-Kauf durch EnBW zu
Karlsruhe (dpa) - Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für den möglichen Kauf der insolventen Windenergiefirma Prokon durch den Energiekonzern EnBW. Das angemeldete Zusammenschluss könne vollzogen werden, teilte der Karlsruher Energieversorger unter Berufung auf die Behörde am Dienstag mit. Das Bundeskartellamt selbst gab die Freigabe auf seiner Internetseite bekannt (Aktenzeichen B8-58/15). Erst aber muss die Gläubigerversammlung zustimmen. Sie entscheidet am 2. Juli, ob sie das EnBW-Angebot von rund 550 Millionen Euro annimmt oder als Eigentümer die Prokon-Windparks im Rahmen einer Genossenschaft fortführt. In beiden Fällen wäre fast die Hälfte des Geldes von rund 40 000 Anlegern verloren.
Tabakkonzerne in Kanada zu Milliarden-Entschädigung verurteilt
Montreal/New York (dpa) - Drei Tabakkonzerne sind in Kanada zu milliardenschweren Entschädigungen verurteilt worden - sie sollen Raucher nicht ausreichend über Gesundheitsrisiken informiert haben. Ein Gericht verdonnerte die Firmen JTI-Macdonald, Rothmans, Benson & Hedges (RBH) sowie Imperial Tobacco Canada, eine Tochter von British American Tobacco (BAT), am Montag (Ortszeit) zu einer Zahlung von über 15 Milliarden kanadischen Dollar (11 Mrd Euro) an Betroffene. Das oberste Gericht der Provinz Quebec entschied damit einen fast 17-jährigen Rechtsstreit, in dem knapp eine Million Kanadier wegen Gesundheitsschädigungen geklagt hatten. Zwei Sammelklagen waren eingereicht worden - eine wegen Krebserkrankungen und eine wegen Nikotinsucht. Die Raucher, die sich zusammengetan hatten, werfen den Firmen vor, nicht angemessen über die Risiken aufgeklärt zu haben.
Burger King einigt sich mit Lizenznehmer - 84 Filialen gerettet
München (dpa) - Der Fastfood-Konzern Burger King hat sich mit seinem größtem deutschen Lizenznehmer auf den Weiterbetrieb von 84 bedrohten Filialen geeinigt. Wie Burger King am Dienstag in München mitteilte, erhält der Unternehmer Alexander Kolobov mit seiner Firma Schloss Burger GmbH (SBG) die notwendige Lizenz für die Restaurants. Der Einigung waren wochenlange Verhandlungen und ein Skandal um Arbeitsbedingungen und die hygienischen Zustände in den Filialen vorausgegangen. Burger King hatte im November 2014 nach Berichten über Hygienemängel dem damals unter dem Namen Yi-Ko firmierenden Lizenznehmern für 89 Filialen fristlos gekündigt. Es folgte die Insolvenz, die Rücknahme der Insolvenz und Verhandlungen mit Kolobov.
Zalando hält an kostenlosen Retouren fest
Berlin (dpa) - Der Online-Modehändler Zalando will im Gegensatz zu einigen Konkurrenten an kostenlosen Rücksendungen festhalten. „Wir sehen Retouren als Teil des Geschäftsmodells“, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter bei der Hauptversammlung am Dienstag in Berlin. Gratis-Rücksendungen verursachten zwar Kosten, sie seien aber wichtig für die Kundenzufriedenheit. „Wir werden auch künftig kostenlose und einfache Retouren anbieten.“ Die Rücksendequote bei Zalando liegt stabil bei rund 50 Prozent gemessen am Umsatz. Bei Versuchen habe sich gezeigt, dass Kunden weniger kauften, wenn man ihnen Retouren erschwere, sagte Rubin. Nach dem Börsengang im vergangenen Herbst war es die erste öffentliche Hauptversammlung von Zalando. Die Aktie war im Oktober zunächst schwach gestartet und unter den Ausgabepreis von 21,50 Euro gerutscht. Inzwischen können die Anteilseigner zufrieden sein: Der Kurs liegt bei rund 30 Euro.
MeinFernbus/FlixBus knüpft europäisches Netz
Berlin (dpa) - Nach der Fusion zum größten deutschen Fernbus-Anbieter beschleunigt MeinFernbus/Flixbus die Expansion nach Europa. Das gemeinsame Netz mit gut 200 Linien soll in diesem Jahr um 60 bis 70 internationale Linien wachsen, der grenzüberschreitende Umsatz werde vervier- oder verfünffacht, kündigte Geschäftsführer André Schwämmlein am Dienstag in Berlin an. Auf den Fahrplan kommen in den nächsten Wochen Ziele in Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien. Erstmals gibt es auch rein ausländische Verbindungen, zunächst zwischen Amsterdam, Brüssel und Paris. „Der deutsche Markt ist noch lange nicht fertig“, sagte Schwämmlein. Der deutsche Marktführer hat besonders Frankreich im Blick, wo es Pläne gibt, den Markt für nationale Fernbus-Verbindungen freizugeben - wie es Deutschland Anfang 2013 gemacht hat.
Teuerung im Eurogebiet zieht weiter an
Luxemburg (dpa) - Die Teuerung im Eurogebiet zieht weiter an. Die jährliche Inflationsrate betrug im Mai 0,3 Prozent, das waren 0,3 Punkte mehr als noch im April, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Der Aufwärtstrend bei der Inflation geht damit kontinuierlich weiter - noch im Januar hatte die Rate im Eurogebiet mit 19 Staaten minus 0,6 Prozent betragen. Der Wert vom Mai ist aber noch weit entfernt von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter 2 Prozent.
Große Textilkonzerne treten Bündnis gegen Ausbeutung bei
Berlin (dpa) - Mehrere große deutsche Textilkonzerne haben sich dem von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Bündnis für Sozial- und Umweltstandards in ausländischen Produktionsstätten angeschlossen. Auch die Spitzenverbände von Handel und Textilindustrie wurden am Dienstag Mitglieder im Textilbündnis, das Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im vergangenen Jahr gegründet hatte. Zu den neu beigetretenen Unternehmen zählen unter anderem der Sportbekleidungshersteller Adidas, Adler, die Handelsketten Aldi Nord und Aldi Süd, Bierbaum-Proenen, Bugatti, C&A, Dieckhoff, Ernsting's Family, Hugo Boss, Hakro, H&M, KiK, Lidl, Olymp, Otto Group, Peppermint, Real, Rewe Group, Seidensticker, Tchibo, Wilvorst und Wilox. Auslöser für die Überlegungen, die letztlich zur Gründung des Bündnisses geführt hatten, war der Einsturz der Textilfabrik Rana-Plaza in Bangladesch vor zwei Jahren.
Defekte Airbags: Takata zieht umstrittenen Treibstoff aus dem Verkehr
Washington (dpa) - Der wegen defekter Airbags in die Kritik geratene Autozulieferer Takata hat weitere Maßnahmen zur Krisenbewältigung versprochen. Künftig solle bei den Airbags auf die Verwendung von Ammoniumnitrat verzichtet werden, teilte das japanische Unternehmen am Montag (Ortszeit) in Washington mit. Die Chemikalie wurde in Millionen von Fahrzeugen bei Airbag-Gasgeneratoren als Treibstoff eingesetzt und steht im Verdacht, ein Grund für erhebliche Sicherheitsrisiken zu sein. Takata-Airbags haben in der Vergangenheit in mehreren Fällen unvermittelt ausgelöst. Dabei kam es zu Explosionen, die Teile der Metallverkleidung sprengten. Diese Defekte werden mit sechs Toten und zahlreichen Verletzten in Zusammenhang gebracht. Vor allem in den USA steht das Unternehmen deshalb massiv unter Druck.
Showdown im Griechenland-Drama sorgt für nervösen Aktienhandel
Frankfurt/Main (dpa) - Der nahende Showdown in der Griechenland-Krise hat am Dienstag für große Nervosität am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax verlor bis zum Nachmittag 0,49 Prozent auf 11 380,09 Punkte. Das pleitebedrohte Land muss bis zum Wochenende einen Kredit von 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Die Verhandlungen mit den Geldgebern liefen bis zuletzt. Der MDax rutschte ebenfalls ins Minus. Der Index der mittelgroßen Werte verlor bis zum Nachmittag 0,26 Prozent auf 20 572,56 Punkte. Der Auswahlindex für Technologietitel, der TecDax, gab um 0,18 Prozent auf 1694,47 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte dagegen mit 0,23 Prozent ins Plus auf 3583,17 Punkten. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,48 (Vortag: 0,40) Prozent. Der Euro wertete zum US-Dollar auf: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1029 (1,0944) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9067 (0,9137) Euro.