dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Durchsuchungen bei BayWa und Co.: Verdacht auf Agrar-Preisabsprachen
Bonn (dpa) - Wegen des Verdachts verbotener Preisabsprachen im Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln hat das Bundeskartellamt großen Agrarhändler in ganz Deutschland durchsuchen lassen. Betroffen waren unter anderem die europäischen Marktführer BayWa und Agravis. Außerdem seien fünf weitere Unternehmen und ein Verband durchsucht worden, sagte ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die Behörde gehe dem Verdacht nach, dass es wettbewerbswidrige Vereinbarungen bei der Kalkulation und der Festlegung von Großhandels- und Endverkaufspreisen gegeben habe, sagte der Sprecher. Die bundesweite Durchsuchung erfolgte zeitgleich an sieben Unternehmensstandorten und bei einem Verband.
Vodafone-Chef: Mobilfunk-Preise sollten steigen
Barcelona (dpa) - Die europäischen Mobilfunk-Anbieter brauchen nach Ansicht von Vodafone-Chef Vittorio Colao höhere Preise, um den anstehenden Aufbau der superschnellen 5G-Datennetze zu finanzieren. „Die Preise sollten steigen, wenn wir Investitionen in 5G haben wollen“, sagte Colao auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress vor Journalisten. Das Mobilfunk-Geschäft in Europa brauche Fusionen: „Wenn man zu viele Player hat, zerstört das eine Industrie. Und dann gibt es nicht mehr Wettbewerb, sondern mehr Zerstörung.“ Auch andere Mobilfunk-Manager wie Telekom-Chef Timotheus Höttges hatten angesichts des Wettbewerbs mit Internet-Firmen Änderungen bei der Regulierung verlangt.
Wachstum im Online- und Versandhandel normalisiert sich
Hamburg (dpa) - Der deutsche Online- und Versandhandel ist im vergangenen Jahr nur im Gleichtakt mit dem Einzelhandel gewachsen. Der Umsatz von Waren und Dienstleistungen im Distanzhandel erhöhte sich um zwei Prozent auf 60 Milliarden Euro, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) am Dienstag in Hamburg mitteilte. Damit liegt das Wachstum deutlich unter dem der Vorjahre und den Prognosen des Verbandes zum Jahresanfang. „Diese Entwicklung hat uns überrascht“, sagte bevh-Präsident Gero Furchheim. Der Versandhandel wachse nicht mehr unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, sondern habe eine Delle im Konsumklima zu verkraften gehabt. Der Anteil des Versandhandels am gesamten Einzelhandel blieb stabil bei 11,1 Prozent.
Merck vor Mega-Übernahme - Südamerika und Asien immer wichtiger
Darmstadt (dpa) - Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck erntet die Früchte seines Wachstumskurses. „2014 war mehr als ein gutes Jahr“, sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz. Ein Plus in den immer wichtiger werdenden aufstrebenden Wirtschaftsnationen habe das Geschäft angekurbelt. „Das Geschäft mit Schwellenländern hat sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt“, sagte Kley. In den USA steht Merck vor einer Mega-Übernahme mit dem geplanten Kauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich für 17 Milliarden Dollar (gut 15 Mrd Euro). Der Abschluss dieses größten Zukaufs in der Unternehmensgeschichte wird für die Jahresmitte erwartet.
Forscher: Deutsche arbeiten so viel wie lange nicht mehr
Nürnberg (dpa) - Die Beschäftigten in Deutschland haben im Jahr 2014 so viel gearbeitet wie seit langem nicht mehr. Insgesamt hätten sie im Vorjahr 58,5 Milliarden Arbeitsstunden geleistet; dies seien 1,5 Prozent mehr als im Jahr 2013, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg. Mehr Arbeitsstunden seien zuletzt im Jahr 1992 registriert worden. Damals hätten es die Bundesbürger auf 59,9 Milliarden Stunden gebracht. Damit habe sich das Arbeitsvolumen im Jahr 2014 trotz durchwachsener Konjunktur kräftig erhöht, sagte der Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“, Enzo Weber, laut Mitteilung. „Der Arbeitsmarkt bleibt Zugpferd der deutschen Wirtschaft.“
Deutsche weiter in Reiselust - Branche erwartet Rekordjahr
Berlin (dpa) - Die deutsche Reisebranche nimmt Kurs auf weitere Rekorde. Zwar seien die internationalen Rahmenbedingungen mit Krisen beispielsweise in der Ukraine und in Griechenland nicht gerade förderlich. Alles spreche aber dafür, dass 2015 wieder „ein exzellentes Reisejahr“ werde, sagte Michael Frenzel, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), am Dienstag vor Eröffnung der Reisemesse ITB in Berlin. Ein Umsatzplus von 1,5 bis 2 Prozent sei in der neuen Saison möglich. Gebremst werde das Wachstum derzeit aber durch den Luftverkehr. Die deutschen Flughäfen drohten im internationalen Vergleich abgehängt zu werden.
Bundesbank: Deutsche Großbanken haben Kapitallöcher fast gestopft
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Großbanken sind beim Stopfen ihrer Kapitallöcher weiter vorangekommen. Wie die Deutsche Bundesbank am Dienstag bei der Vorlage einer Studie zu den Auswirkungen der schärferen Kapitalregeln für Banken („Basel III“) bekanntgab, lag die Quote des harten Kernkapitals bei den acht international tätigen Instituten im Juni 2014 im Mittel bei 10,6 Prozent. Jede einzelne der acht Großbanken erfülle die Mindestanforderung, wonach Banken ihre Risikoanlagen künftig mit mindestens 7 Prozent Eigenkapital untermauern müssen.
HWWI hebt Wachstumsprognose für Deutschland an
Hamburg (dpa) - Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland deutlich erhöht. Aufgrund des stärker als erwarteten Wachstums im Schlussquartal 2014 und infolge entlastender Sondereinflüsse sei für 2015 nunmehr ein Plus von 1,9 Prozent zu erwarten, teilte das Institut am Dienstag in Hamburg mit. Im Dezember war es noch von 1,3 Prozent ausgegangen. Durch eine Belebung der Weltwirtschaft und der Investitionstätigkeit in Deutschland werde das Wachstum 2016 mit rund 1,75 Prozent nur geringfügig niedriger sein als in diesem Jahr.
Dax fällt vom Rekord zurück - Kaufargumente fehlen
Frankfurt/Main (dpa) - Der Rekordlauf am deutschen Aktienmarkt ist am Dienstag ins Stocken geraten. Der Dax stand am Nachmittag mit 0,10 Prozent im Minus bei 11 398,89 Punkten. Noch am Morgen hatte der deutsche Leitindex seinen monatelangen Höhenflug fortgesetzt und die Rekordlatte auf 11 465 Punkte gelegt. Der MDax verlor zuletzt 0,29 Prozent auf 20 084,51 Punkte. Das Barometer des deutschen Mittelstands hatte am Vortag bei mehr als 20 278 Punkten ebenfalls einen Rekord markiert. Der Technologiewerte-Index TecDax rutschte am Nachmittag mit 0,06 Prozent ins Minus auf 1583,91 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bröckelte um 0,23 Prozent ab. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,28 (Vortag: 0,27) Prozent. Der Euro verlor an Wert: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1168 (1,1227) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,8954 (0,8907) Euro.