dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Offener Streit zwischen Eurogruppe und Athen: Keine Troika mehr
Athen (dpa) - Zwischen der neuen griechischen Regierung und der Eurogruppe ist es zu einem Eklat gekommen. Griechenland werde künftig nicht mehr mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika zusammenarbeiten, sagte der Finanzminister Gianis Varoufakis am Freitag nach einem Treffen mit Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem in Athen. „Unser Land weigert sich, mit der Troika zu kooperieren“, sagte Varoufakis. Das auferlegte Sparprogramm sei nicht in die Tat umsetzbar. Dijsselbloem forderte die Griechen dagegen auf, ihre Versprechungen einzuhalten.
Mindestlohn wird für Transit-Lkw-Fahrer vorerst ausgesetzt
Berlin (dpa) - Nach Protesten von EU-Partnern wird der Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer auf reiner Durchreise durch Deutschland vorerst ausgesetzt. Dies gelte als „Zeichen guter Nachbarschaft“ bis zur Klärung europarechtlicher Fragen, sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nach einem Gespräch mit ihrem polnischen Kollegen Wladyslaw Kosiniak-Kamysz am Freitag in Berlin. Ein entsprechendes EU-Prüfverfahren dürfte bis zum Sommer abgeschlossen sein. In Kraft bleiben die Mindestlohn-Vorschriften allerdings für Lastwagen, die in Deutschland be- und entladen werden. Mehrere EU-Staaten hatten unter anderem auch bürokratische Vorgaben und Kontrollpflichten kritisiert.
Gewerkschaft: Vorerst kein Warnstreik bei der Bahn
Berlin (dpa) - Bahnkunden müssen vorerst keinen Warnstreik befürchten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nahm ihre Drohung am Freitag zurück. Die Bahn hatte zuvor kurz vor Ablauf eines Ultimatums einen Vorschuss für die Beschäftigten angekündigt. „Wir haben uns durchgesetzt“, teilte die EVG mit. Die Bahn betonte angesichts der monatelangen Tarifrunde, sie wolle die Beschäftigten nicht länger auf mehr Geld warten lassen. Mit dem Februar-Gehalt sollen die Mitarbeiter 750 Euro zusätzlich erhalten, im Dienstleistungsbereich 300 Euro. Ihre Forderung sei erfüllt, hob die EVG hervor. Gelöst ist der Tarifkonflikt damit aber noch lange nicht.
Konsumlust hält Einzelhandel auf Kurs
Berlin/Wiesbaden (dpa) - Nach dem robusten Aufschwung 2014 erwartet der deutsche Einzelhandel in diesem Jahr ein ähnliches Wachstumstempo. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet 2015 mit 1,5 Prozent mehr Umsatz. Das wäre das sechste Plus in Folge. Im vorigen Jahr waren es nach HDE-Zahlen 1,9 Prozent. Damit wurden 459,3 Milliarden Euro erreicht. „Das ist sogar etwas mehr als wir selber gedacht haben“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Freitag in Berlin. Das sehr gute Weihnachtsgeschäft im Dezember verhalf den Geschäften zur insgesamt befriedigenden Jahresbilanz. Dabei steigerten die Online-Händler ihren Marktanteil aufs Neue.
Arbeitslosigkeit in Euroländern auf Zwei-Jahres-Tief
Luxemburg (dpa) - Die Arbeitslosigkeit in den Euroländern ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gefallen. Die Spanne zwischen den Staaten ist allerdings groß: Während Deutschland von allen 28 EU-Staaten am besten dasteht, ist die Lage in Griechenland weiter düster. Das zeigen neue Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat vom Freitag. Im Dezember 2014 betrug die Arbeitslosenquote in den Ländern mit der gemeinsamen Währung demnach 11,4 Prozent. Zuletzt war die Quote im August 2012 niedriger gewesen.
Fußball, warmes Wetter und Export lassen deutsche Brauer strahlen
Wiesbaden (dpa) - Die Durststrecke für die deutschen Brauer ist vorerst vorbei: 2014 haben sie erstmals seit acht Jahren wieder mehr Bier als im Vorjahr gebraut und abgesetzt. Als mögliche Gründe für den wiedererwachten Bierdurst in Deutschland führt der Brauerbund das stabile Konsumklima, den kurzen Winter und das warme Wetter im Frühjahr und Frühsommer an. Und dann war da ja noch der WM-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft. Laut der am Freitag veröffentlichten Statistik zur Biersteuer auf alkoholhaltige Sorten ist die Gesamtmenge um eine runde Million auf 95,6 Millionen Hektoliter angewachsen.
Griechenland-Sorgen ziehen Dax runter
Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen um Griechenland haben den Dax am Freitag von seinem jüngsten Rekordlauf abgebracht. Der Leitindex rutschte bis zum Nachmittag mit 0,66 Prozent ins Minus auf 10 667,32 Punkte. Händler verwiesen darauf, dass im griechischen Schuldendrama die neue Regierung auf einen Konflikt mit den internationalen Geldgebern zusteuere. Noch vor einem ersten Treffen mit Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hatte Athen bekräftigt, dass der harte Sparkurs der vergangenen Jahre beendet werden solle. Der MDax der mittelgroßen Werte verbilligte sich um 0,38 Prozent auf 18 583,21 Punkte. Der EuroStoxx-50-Index verlor 0,75 Prozent.