dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bahn und GDL ringen um Fortschritte - erweitertes Angebot
Berlin (dpa) - Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL könnten erneut ins Stocken geraten. Die Bahn erweiterte bei der sechsten Verhandlungsrunde am Freitag in Berlin zwar ihr Angebot. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte aber, der Vorschlag bringe die Gespräche nicht weiter. Die Gewerkschaft will in der kommenden Woche beraten, ob sie die Verhandlungen fortsetzt oder erneut zu Streiks - möglicherweise auch an den Adventswochenenden - aufruft.
Defizitsünder werden in Brüssel erst mal geschont
Brüssel/Berlin (dpa) - Die EU-Kommission zeigt zunächst Milde gegenüber Defizitsündern wie Frankreich oder Spanien. Über weitere Schritte in den Strafverfahren - dazu können auch milliardenschwere Geldbußen gehören - soll erst 2015 entschieden werden. Die EU-Behörde fordert aber sieben der insgesamt 18 Eurostaaten im Rahmen der jährlichen Finanzkontrolle auf, bei den Budgets für das kommende Jahr nachzubessern. Die Haushalte drohten gegen die Regeln des Euro-Stabilitätspaktes zu verstoßen, teilte die Kommission am Freitag mit. Betroffen sind außer Frankreich und Spanien auch Belgien, Italien, Malta, Österreich und Portugal. Berlin hält die Vorgaben des Pakts ein.
Weiter hohe Arbeitslosigkeit in der Eurozone
Luxemburg (dpa) - Fünf Jahre nach Ausbruch der Krise in der Eurozone kommt der Abbau der Arbeitslosigkeit nur schleppend voran. Im Oktober waren in den 18 Ländern der Währungsunion - wie in den Monaten davor - durchschnittlich 11,5 Prozent der Bürger ohne Job. EU-Arbeitskommissarin Marianne Thyssen sprach am Freitag von großen Problemen und verlangte weitere Strukturreformen. Immerhin ist die Lage etwas günstiger als vor einem Jahr, wie aus den Zahlen der Statistikbehörde Eurostat hervorgeht.
Höhere Geldbuße soll Schwarzfahrer 2015 stärker abschrecken
Berlin (dpa) - Schwarzfahrer in Bussen und Bahnen sollen im kommenden Jahr auch zur Abschreckung kräftiger zur Kasse gebeten werden - mit 60 statt 40 Euro. Der Bundesrat beschloss am Freitag einen Vorschlag an die Bundesregierung, das „erhöhte Beförderungsentgelt“ nach zwölf Jahren anzuheben. Schon zum 1. Januar 2015 - wie von den Ländern gewünscht - kommt dies aber nicht. Der Bund muss zwei Verordnungen ändern, so dass die Erhöhung laut Verkehrsministerium frühestens im Frühjahr 2015 in Kraft treten kann. Durch Fahrgäste ohne Ticket entgehen Nahverkehrsanbietern bis zu 250 Millionen Euro im Jahr.
Talfahrt am Ölmarkt - Rosneft rechnet mit weiterem Preisverfall
Moskau/New York (dpa) - Wirtschaft und Verbraucher können sich auf weiter sinkende Ölpreise einstellen. Der größte russische Ölkonzern Rosneft rechnet in den nächsten Monaten mit einem weiteren Rückgang der Ölpreise auf 60 Dollar je Barrel (159 Liter). Derzeit bewegen sie sich um die 70 Dollar. Nach der Opec-Entscheidung vom Donnerstag, unverändert viel Öl in den Markt zu pumpen, waren die Ölpreise um rund fünf Dollar je Fass abgestürzt. Am Freitag legte der Ölmarkt dann eine Verschnaufpause ein.
Tarifverdienste in Deutschland gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Viele Beschäftigte in Deutschland können sich über ein Plus auf dem Gehaltszettel freuen: Im Schnitt stiegen die tariflichen Monatsverdienste im dritten Quartal 2014 um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Statistische Bundesamt berücksichtigt in seiner am Freitag veröffentlichten Berechnung auch tariflich festgelegte Sonder- und Einmalzahlungen. Weil die Inflation derzeit sehr niedrig ist - die Verbraucherpreise legten im dritten Quartal lediglich um 0,8 Prozent zu - dürfte von den Tariferhöhungen unter dem Strich etwas übrig bleiben.
Ex-Vorstände stärken BayernLB im Milliardenstreit mit Österreich
München (dpa) - Die BayernLB hat im Milliardenstreit mit der einstigen Tochter Hypo Alpe Adria Rückendeckung von ihren ehemaligen Vorständen bekommen. Im Prozess um die Rückzahlung von Krediten vor dem Landgericht München sagte der ehemalige Vorstand Rudolf Hanisch am Freitag als Zeuge, dass die vorgeschriebenen Eigenkapitalquoten der HGAA in allen Jahresabschlüssen über den Mindestanforderungen der österreichischen Banken gelegen hätten. „Ich habe keine Informationen darüber erhalten, dass diese jemals in dem Zeitraum unterschritten waren.“ Ähnlich hatten sich auch die beiden früheren Chefs Werner Schmidt und Michael Kemmer geäußert.
Saab vor dem Abgrund: Eigner wollen um neuen Aufschub bitten
Trollhättan (dpa) - Die chinesischen Eigner des schwer angeschlagenen schwedischen Autokonzerns Saab wollen erneut Aufschub für die Sanierung des Unternehmens. „Wir wollen am Montag um eine Verlängerung bitten“, sagte ein Sprecher des Konsortiums National Electric Vehicle Sweden (Nevs) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Saab-Eigner verhandelt schon länger mit zwei asiatischen Autobauern über die Zukunft des Unternehmens, das seinen Zulieferern inzwischen fast eine halbe Milliarde schwedische Kronen (rund 54 Mio Euro) schuldet. Dafür brauche Nevs mehr Zeit, sagte der Sprecher.
Dax scheut vor der 10 000-Punkte-Marke
Frankfurt/Main (dpa) - Nach einem elftägigen Aufstieg in Richtung 10 000 Punkte ist dem Dax am Ende der Woche die Puste ausgegangen. Am Freitag zu Handelsbeginn hatte der Leitindex noch einen erneuten Angriff auf diese Zwischenetappe zum nahen Rekordhoch begonnen, scheiterte jedoch keine zehn Punkte vor dem Ziel. Bis zum Nachmittag verlor der Dax schließlich 0,08 Prozent auf 9967,19 Punkte. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,60 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2483 (Donnerstag: 1,2480) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8011 (0,8013) Euro.