dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Ukraine-Krise macht Henkel Sorgen - Schwächeres Wachstum erwartet
Düsseldorf (dpa) - Die Ukraine-Krise und die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten machen dem erfolgsverwöhnten Konsumgüterhersteller Henkel (Persil, Pritt, Schwarzkopf) Sorgen. Konzernchef Kasper Rorsted sagte am Dienstag, der Konzern erwarte aufgrund der Konflikte ein schwächeres Ergebniswachstum im zweiten Halbjahr. Die Henkel-Aktie verlor in den ersten Handelsstunden mehr als fünf Prozent an Wert und war damit der größte Verlierer im DAX. Russland ist mit einem Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde Euro weltweit der viertgrößte Markt für den Hersteller von Waschmitteln, Kosmetik und Klebstoffen. Bisher war das Land auch einer der wichtigsten Wachstumsträger für den Konzern.
„SZ“: Anklage gegen Top-Banker Fitschen im Fall Kirch
München/Frankfurt (dpa) - Die Staatsanwaltschaft München hat nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ im Fall Kirch Anklage gegen Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen erhoben. Hintergrund ist der Verdacht des versuchten Prozessbetrugs. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2011 in diesem Zusammenhang gegen Fitschen sowie seine Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann und hatte mehrmals Büros der Deutschen Bank durchsucht. Die Ermittlungen seien nun abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag in München. Zu den Namen der Beschuldigten äußerte er sich nicht. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa liegt die Anklage dem Landgericht München bereits vor und wird den Betroffenen in diesen Tagen per Post zugeschickt. Die Deutsche Bank verwies „auf frühere Äußerungen, wonach sie davon überzeugt ist, dass sich der Verdacht gegen Jürgen Fitschen als unbegründet erweisen wird.“
Wirtschaftsministerium: Stimmung hat sich spürbar eingetrübt
Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft hat an Fahrt verloren. Die Wirtschaftsleistung dürfte sich nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums im zweiten Quartal sogar abgeschwächt haben. Damit teilt das Ministerium die Prognose etlicher Ökonomen. „Insgesamt hat sich die Stimmung in der Wirtschaft spürbar eingetrübt“, schreibt das Ministerium am Dienstag zur Lage im August. Allerdings sei die Abschwächung im zweiten Quartal nach dem starken ersten erwartet worden. Die Frühjahrsbelebung sei nach dem milden Winter sehr schwach ausgefallen, und die Wirtschaftsaktivität im Euroraum sei zögerlicher unterwegs als erwartet. Verunsicherung hätten insbesondere der Russland-Ukraine-Konflikt und die Entwicklung im Nahen Osten ausgelöst.
ZEW-Index mit stärkstem Einbruch seit über zwei Jahren
Mannheim (dpa) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich wegen der internationalen Krisenherde und der Wirtschaftssanktionen gegen Russland im August viel stärker eingetrübt als erwartet. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturindikator brach zum Vormonat um 18,5 Punkte auf 8,6 Zähler ein, wie das Institut am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der achte Rückgang in Folge und der stärkste Einbruch seit Juni 2012. Der Index steht außerdem so tief wie seit Dezember 2012 nicht mehr. Bankvolkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 17,0 Punkte gerechnet. Neben den Konjunkturerwartungen verschlechterte sich im August auch die Beurteilung der aktuellen Lage. Sie fiel um 17,5 Punkte auf 44,3 Zähler.
Arbeitgeber dämpfen Erwartungen an Lohnrunden - Kritik an Bundesbank
Berlin (dpa) - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten in Deutschland die Erwartungen an hohe Lohnabschlüsse gedämpft. „Die konjunkturellen Aussichten trüben sich zurzeit ein bisschen ein“, sagte Kramer am Dienstag in Berlin. Die Wolken am Horizont könnten zu größeren Unsicherheiten in den Unternehmen führen. Die bisherigen Tarifabschlüsse dieses Jahres von zumeist zwei bis drei Prozent hätten angesichts der niedrigen Teuerung für alle Arbeitnehmer zu realen Einkommenszuwächsen geführt: „Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben.“ Der Chef der Bundesvereinigung der deutsche Arbeitgeberverbände (BDA) kritisierte zugleich die von Bundesbank und Europäischer Zentralbank (EZB) angestoßene Debatte zur Tarifpolitik.
Bericht: RWE prüft Stilllegung weiterer Kraftwerke
Essen (dpa) - Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE prüft nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ die Stilllegung weiterer Kraftwerke wegen mangelnder Rentabilität. Es sei vorgesehen, erneut rund 1000 Megawatt vom Netz zu nehmen, berichtete das Blatt am Dienstag unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Der Vorstand könne dies bereits an diesem Dienstag beschließen. Eine RWE-Sprecherin wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Im ersten Quartal waren die Ergebnisse der RWE-Kraftwerkssparte wegen der niedrigen Börsenstrompreise erneut stark um 25 Prozent auf 559 Millionen Euro zurückgegangen. Seit Anfang 2013 hat das Unternehmen nach Angaben von Anfang Juli europaweit bereits Kraftwerke mit einer Leistung von 12 600 Megawatt übergangsweise oder dauerhaft vom Netz genommen.
Frankfurt erteilt Baugenehmigung für drittes Flughafen-Terminal
Frankfurt/Main (dpa) - Die Stadt Frankfurt hat dem Flughafenbetreiber Fraport am Dienstag die Genehmigung zum Bau des Terminals 3 erteilt. Der erste Bauabschnitt im Süden des Flughafens müsse spätestens im Jahr 2021 in Betrieb genommen werden, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte laut Mitteilung. Die Kapazität der beiden vorhandenen Terminals sei 2020 erschöpft. Der Bau des Terminals ist umstritten. Die schwarz-grüne Regierung in Hessen hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, noch einmal den Bedarf zu überprüfen. Nach den Plänen von Fraport soll zunächst ein zentrales Terminalgebäude mit zwei Flugsteigen für 14 Millionen Passagiere im Jahr entstehen.
Preisverfall überholt Sparanstrengungen - Verluste für Hapag-Lloyd
Hamburg (dpa) - Hapag-Lloyd kann nicht gegen die Krise in der Schifffahrt ansparen. Der Preiskampf im Containergeschäft und der schwache US-Dollar machen der Linienreederei weiter schwer zu schaffen. Obwohl die Transportmenge im ersten Halbjahr um fast sechs Prozent stieg, ging der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um gut vier Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Das operative Ergebnis sackte von rund plus 14 Millionen Euro im Vorjahr auf ein Minus von 74 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Verlust von 73 Millionen auf 173 Millionen Euro, auch wegen Sonderkosten für die geplante Fusion mit der Containersparte der chilenischen Reederei CSAV.
Umfrage: Verbraucher wollen bei Kleidung fair und billig zugleich
Düsseldorf (dpa) - Verbraucher in Deutschland sind zwar einer Umfrage zufolge für faire Produktionsbedingungen in der Textilbranche, fast genauso wichtig ist ihnen jedoch der Preis. Bei einer repräsentativen Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der dpa sagten 40 Prozent der Befragten, für sie seien faire Produktionsbedingungen in der Textilbranche „sehr wichtig“. 46 Prozent stuften sie als „eher wichtig“ ein. Nur 14 Prozent gaben an, ihnen sei das Thema mehr oder weniger egal. Der Preis spielt für die Befragten allerdings eine fast ebenso große Rolle. 29 Prozent gaben an, der Preis für Kleidung sei ihnen „sehr wichtig“, für 57 Prozent ist der Preis immerhin noch „eher wichtig“. Für 14 Prozent spiele der Preis eine untergeordnete Rolle.
Index: Wohnkosten steigen moderat
Hamburg (dpa) - Die Immobilienpreise und Wohnungsmieten in Deutschland sind innerhalb eines Jahres um 3,1 Prozent gestiegen. Das ergab der regelmäßig erhobene Wohnindex des Hamburger Beratungsunternehmens F+B, der am Dienstag für das zweite Quartal veröffentlicht wurde. Demnach hat sich die Entwicklung bei den Mieten beruhigt. Sie erhöhten sich im Jahresvergleich den Angaben zufolge um 1,2 Prozent bei Neuvermietungen und um 0,9 Prozent in bestehenden Verträgen. Deutlicher erhöhten sich die Preise für Einfamilienhäuser mit einem Plus von 2,9 Prozent und vor allem für Eigentumswohnungen, die um 5,2 Prozent teurer wurden.
Dax schwächer nach kräftigen Vortagesgewinnen
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der kräftigen Erholung zum Wochenstart hat der Dax am Dienstag nachgegeben. Bis zum Nachmittag fiel der deutsche Leitindex um 0,70 Prozent auf 9117 Punkte. Am Vortag hatte sich der Dax erstmals seit Wochen wieder deutlich von seiner jüngsten Talfahrt erholt und um knapp zwei Prozent zugelegt. Der MDax gab am Dienstag um 0,35 Prozent auf 15 614 Punkte nach. Der TecDax hielt sich stabil mit plus 0,05 Prozent auf 1188 Punkte. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,88 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3346 (Montag: 1,3386) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7493 (0,7471) Euro.