dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Bilfinger nach Kochs Weggang: Schwache Halbjahresbilanz

Mannheim (dpa) - Zwei Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit hatten es erwarten lassen: Nach dem Rücktritt von Bilfinger-Chef Roland Koch hat der Bau- und Dienstleistungskonzern eine schwache Halbjahresbilanz präsentiert. Der neue Vorstandsvorsitzende, Kochs Vorgänger im Amt Herbert Bodner, soll das Unternehmen nun wieder in ruhiges Fahrwasser führen. Er übernimmt den Chefposten übergangsweise bis zum 31. Mai 2015. Bilfingers Gewinn wurde wegen eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes im Energiemarkt und im europäischen Öl- und Gassektor gedrückt, wie der MDax-Konzern am Montag mitteilte. Der Gewinn sank um 19 Prozent auf 55 Millionen Euro. Dabei ist auch das zum Verkauf gestellte Tiefbaugeschäft enthalten. Es gibt laut Bilfinger dafür zahlreiche Interessenten, aber noch keinen Käufer. Der Auftragseingang ging mit sechs Prozent deutlich zurück.

Institut: Ost-Wirtschaft holt den Westen nicht ein

Halle (dpa) - Die ostdeutsche Wirtschaft kann trotz eines kräftigen Wachstums nicht zum Westen aufholen. In diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den östlichen Bundesländern preisbereinigt um 1,8 Prozent zulegen, in Westdeutschland aber um 2,0 Prozent steigen, erklärte das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) am Montag. Damit sei der Rückstand zum Wachstum im Westen allerdings geringer als in den Jahren zuvor. Im ersten Quartal war die Ost-Wirtschaft nach früheren Angaben des IWH noch stärker gewachsen. In den fünf ostdeutschen Ländern ohne Berlin kletterte das BIP real um 1,2 Prozent und damit doppelt so stark wie im Westen - unter anderem wegen der milliardenschweren Hilfen von Bund und Ländern nach dem Hochwasser.

Erholung der Stahlproduktion schwächt sich ab

Düsseldorf (dpa) - Die Erholung der Stahlproduktion in Deutschland hat sich im Juli abgeschwächt. Sie legte verglichen mit dem Vorjahresmonat nur noch um 1,5 Prozent auf 3,45 Millionen Tonnen zu, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Montag in Düsseldorf mitteilte. In den ersten sieben Monaten zusammen steht noch ein Zuwachs von 3,9 Prozent zu Buche. Trotz der üblichen Schwäche im Ferienmonat Juli nannte der Verband selbst die Erzeugung unterdurchschnittlich. Ein Grund ist dabei auch, dass ThyssenKrupp seinen größten Hochofen in Duisburg in diesem Sommer modernisiert. Allerdings wachsen in der Branche auch generell wieder die Sorgen vor neuen Konjunkturrisiken.

Analyse: Weltweiter Automarkt trübt sich wegen Konjunkturrisiken ein

Duisburg (dpa) - Angesichts mehrerer globaler Konjunkturrisiken droht sich der weltweite Automarkt laut einer Analyse im zweiten Halbjahr 2014 einzutrüben. Wie das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen in einer am Montag veröffentlichten Marktprognose schreibt, könnte sich das Wachstum bei den weltweiten Verkäufen von fünf Prozent (36,6 Millionen Pkw) im ersten auf ein Prozent (36,8 Millionen Autos) im zweiten Halbjahr abschwächen. Die Gründe dafür seien der Ukraine-Konflikt, die konjunkturellen Schwächen einiger europäischer Staaten wie Italien und Frankreich, schwierige Konstellationen in südamerikanischen Ländern und die Abkühlung des Konjunkturklimas inJapan. Die Studie geht für das Gesamtjahr von gut 73 Millionen verkauften Pkw weltweit und einem Plus von 3,1 Prozent aus - davon mehr als 18 Millionen in China (plus 12 Prozent).

Sparprogramm bei Boehringer - Kosten sollen deutlich sinken

Ingelheim (dpa) - Der Pharmahersteller Boehringer Ingelheim will seine Kosten deutlich senken und stimmt die Mitarbeiter auf ein Sparprogramm ein. Eine Sprecherin des zweitgrößten deutschen Medikamentenhersteller sagte am Montag in Ingelheim am Rhein, dass der Zuwachs an Mitarbeitern beschränkt werden soll. Damit bestätigte sie einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Ob damit unterm Strich Stellen abgebaut würden, dazu wollte sich die Sprecherin nicht äußern.„Wir haben uns selbst das Ziel gesetzt, insgesamt 15 Prozent einzusparen in Deutschland“, teilte die Sprecherin mit. Personal könne deshalb umgeschichtet und freie Positionen nicht mehr besetzt werden. Grund für die Sparmaßnahmen seien steigender Preisdruck, schärfere Konkurrenz und schwierigerer Zugang zu den Märkten.

Gläubiger gewähren Mifa Spielraum für Restrukturierung

Sangerhausen (dpa) - Der angeschlagene Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen bekommt etwas Luft auf seinem Weg der Restrukturierung. Wie die börsennotierte Gesellschaft am Montag mitteilte, müssen bis zum 25. August keine Zinsen für Anleihen an die Gläubiger gezahlt werden. Ursprünglich waren diese am Dienstag fällig. Der bestellte gemeinsame Vertreter der Gläubiger - eine Beratungsfirma - habe der Stundung der Zinszahlung zugestimmt. Prominentester Anteilseigner des Fahrradherstellers ist der AWD-Gründer Carsten Maschmeyer. Maschmeyer war 2011 bei Mifa eingestiegen und hält mehr als 20 Prozent am Unternehmen. Im Gespräch ist der Einstieg des indischen Fahrradherstellers Hero Cycles.

Bundesbank: Niedrigzinsen bringen deutschem Staat Milliardenersparnis

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Staat hat nach Berechnungen der Bundesbank dank der extrem niedrigen Zinsen seit der Finanzkrise rund 120 Milliarden Euro eingespart. Seit Jahren sei die durchschnittliche Verzinsung der deutschen Staatsschuld stark rückläufig, erklärte die Notenbank am Montag in Frankfurt. Das lasse sich jedoch „nicht unbedingt in voller Höhe mit einer Haushaltsentlastung gleichsetzen“. Musste der Staat Anfang der 1990er Jahre im Schnitt noch 8 Prozent Zinsen zahlen, waren es 2013 noch 2,6 Prozent. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) drückte den Wert ebenso wie hohe Nachfrage nach deutschen Staatspapieren in der Krise. Über das Thema hatte zuvor die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Dax erholt sich deutlich nach jüngster steiler Talfahrt

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag zur Erholung angesetzt und dabei auch von der sehr guten Stimmung an den Übersee-Börsen profitiert. Bis zum Nachmittag legte der Dax um 1,70 Prozent auf 9162 Punkte zu und stoppte damit vorerst seine inzwischen fünfwöchige Talfahrt. Der MDax gewann 2,23 Prozent auf 15 639 Punkte und der TecDax stieg um 2,38 Prozent auf 1183 Punkte. Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,08 Prozent nach oben. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,86 Prozent am Freitag auf 0,88 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3386 (Freitag: 1,3388) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7471 (0,7469) Euro.