dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Osram kappt fast 8000 Jobs - Kündigungen nicht ausgeschlossen
München (dpa) - Der Lichttechnik-Konzern Osram reagiert mit einem Kahlschlag auf die drastischen Umbrüche in der Branche. Einem neuen Sparprogramm sollen bis 2017 weltweit rund 7800 Stellen zum Opfer fallen - davon 1700 in Deutschland. Und schon jetzt ist absehbar, dass dies nicht ausreichen dürfte, um die Einbrüche im traditionellen Lichtgeschäft abzufedern, wie Vorstandschef Wolfgang Dehen am Mittwoch in einer Telefonkonferenz in München klarmachte. Im Ausland werde es zu Werksschließungen kommen, nicht aber in Deutschland. Die Maßnahmen, die von 2015 bis 2017 umgesetzt werden sollen, will Osram zwar „nach Möglichkeit sozialverträglich“ umsetzen. Dehen schloss aber auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Derzeit beschäftigt Osram weltweit noch knapp 34 000 Menschen.
Inflation auf niedrigstem Stand seit mehr als vier Jahren
Wiesbaden (dpa) - Sinkende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im Juli auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren gedrückt. Die jährliche Teuerungsrate lag bei 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Eine niedrigere Rate gab es zuletzt im Februar 2010 mit 0,5 Prozent. Gebremst wurde der Preisauftrieb im Juli erneut durch sinkende Energiepreise (minus 1,5 Prozent).
Drohende Staatspleite: Argentinien geht auf Hedgefonds zu
New York (dpa) - Argentinien versucht in letzter Minute, die drohende Staatspleite abzuwenden. Eine Delegation unter Führung von Wirtschaftsminister Axel Kicillof hat sich in der Nacht zum Mittwoch erstmals mit den gegnerischen Hedgefonds getroffen, die alte Staatsschulden in voller Höhe eintreiben wollen. Wenn sich keine Lösung im Streit findet und Argentinien bis zum Ende des Tages (US-Ostküstenzeit, 6 Uhr MESZ am Donnerstag) seinen Schuldendienst leistet, dürften Ratingagenturen einen Zahlungsausfall erklären. Es wurde damit gerechnet, dass die Verhandlungen im Laufe des Mittwochs weitergehen.
US-Wirtschaft zieht wieder kräftig an
Washington (dpa) - Nach einer Wachstumsdelle im ersten Quartal zieht US-Konjunktur unerwartet kräftig an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft stieg von April bis Ende Juni mit einer hochgerechneten Jahresrate von 4,0 Prozent. Das ergibt eine erste Schätzung des Handelsministeriums vom Mittwoch. Experten hatten lediglich mit einem Zuwachs von etwa drei Prozent gerechnet. Allerdings weist die Regierung ausdrücklich darauf hin, dass es sich um vorläufige Zahlen handele, die später korrigiert werden könnten. Ein zweite Schätzung werde Ende August veröffentlicht. Der positive Trend sei vor allem auf gestiegenen Konsum, private Investitionen sowie auf den Export zurückzuführen.
DIHK-Experte: Sanktionen schwächen Geschäfte mit Russland weiter
Berlin (dpa) - Die deutschen Exporte nach Russland werden nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) durch die angekündigten Sanktionen der EU auch indirekt weiter belastet. „Das Umfeld war bereits schwach und wird durch die Sanktionen weiter geschwächt“, sagte der Referatsleiter Ost- und Südosteuropa beim DIHK, Tobias Baumann, der Nachrichtenagentur dpa. Seit Jahresbeginn seien die deutschen Exporte nach Russland in Erwartung von Sanktionen bereits um 14 Prozent gesunken. Im Maschinenbau ist der Rückgang noch größer. Auf das Gesamtjahr rechne der DIHK derzeit mit einem Minus von mindestens 10 Prozent. „Es könnte aber auch mehr werden“, sagte Baumann.
Neuer Etappensieg für Porsche-Holding bei Klagewelle in Braunschweig
Braunschweig (dpa) - Im Dauerstreit um den Übernahmekampf zwischen Porsche und Volkswagen hat die klagende Anlegerseite aufs Neue eine Niederlage kassiert. Das Landgericht Braunschweig wies am Mittwoch eine Klage gegen die Porsche-Dachgesellschaft PSE ab (5 O 401/13). In dem Verfahren hatte ein Anleger rund 132 000 Euro Schadenersatz für Verluste an der Börse gefordert. Er behauptete, dass die PSE während ihres schrittweisen Übernahmeversuchs von VW vor rund sechs Jahren falsche oder zumindest unvollständige Angaben gemacht habe. Dem folgte das Gericht nun nicht. Zur Begründung hieß es neben anderen Aspekten, dass in den Mitteilungen der PSE während der Turbulenzen des Übernahmeversuches nichts Sittenwidriges erkennbar sei.
Größte Autobauer: Toyota nur noch hauchdünn vor Volkswagen
Frankfurt/Main (dpa) - So eng war es wohl noch nie: Nur noch rund 30 000 Fahrzeuge trennen die beiden weltgrößten Autobauer Toyota und Volkswagen voneinander. Beide Hersteller haben zur Jahresmitte die Marke von fünf Millionen Fahrzeugen geknackt - Toyota liegt mit 5,097 Millionen Stück hauchdünn in Front, wie die Japaner am Mittwoch mitteilten. Volkswagen war ohne die Nutzfahrzeug-Töchter MAN und Scania auf 4,97 Millionen Neuwagen gekommen - inklusive Lastwagen und Bussen liegen die Wolfsburger nun bei 5,066 Millionen Fahrzeugen. Die US-amerikanische Opel-Mutter General Motors rangiert mit 4,92 Millionen Autos auf Rang drei. Die beiden Branchenführer haben sich die magische Marke von zehn Millionen verkauften Autos als Ziel für 2014 gesetzt.
Bayer mit Gewinnsprung - Pharma und Agrar treiben Geschäfte an
Leverkusen (dpa) - Das Geschäft mit neuen Medikamenten und gute Absätze im Agrarbereich in Nord- und Lateinamerika lassen die Kassen des Bayer-Konzerns klingeln. Bei einem Umsatzplus von knapp 2 Prozent auf 21 Milliarden Euro lieferte der Chemie- und Pharmariese im ersten Halbjahr unterm Strich ein Ergebnis von 2,4 Milliarden Euro ab. Dies war ein Anstieg von mehr als 18 Prozent, wie Bayer am Mittwoch bei der Vorlage seiner Quartalszahlen mitteilte. Im zweiten Quartal lag der Nettogewinn mit 953 Millionen Euro gut 13 Prozent im Plus. Vorstandschef Marijn Dekkers sprach von einer „sehr erfreulichen“ Entwicklung der sogenannten Life-Science-Bereiche. Diese Geschäfte umfassen die Kernsparten Gesundheit und Agrarwirtschaft.
MAN hat Sorgen im Westen und im Osten
München (dpa) - Die maue wirtschaftliche Lage in Brasilien bremst den Lastwagen- und Maschinenbauer MAN derzeit deutlich aus. Auch in Russland spürt die VW-Tochter angesichts der schwierigen Situation ziemlichen Gegenwind. Nach einem schwachen zweiten Quartal passte der Konzern seinen Ausblick für 2014 deswegen auch nach unten an: Statt eines leichten erwartet MAN für 2014 nun einen spürbaren Rückgang des Umsatzes. Immerhin: Da zwei Sondereffekte aus 2013 in diesem Jahr wegfallen und viele Sparanstrengungen wirken, wird es unter dem Strich in diesem Jahr erheblich besser aussehen. Er sehe viel Licht, aber auch Schatten, sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen.
Bundesbank-Chef für höhere Tariflöhne - Arbeitgeber protestieren
Frankfurt/Main (dpa) - Bundesbankchef Jens Weidmann hat sich für höhere Tariflöhne in Deutschland ausgesprochen. Nach ähnlichen Äußerungen seines Chefvolkswirts Jens Ulbrich und EZB-Vertretern bezifferte nun Weidmann in einem Interview den volkswirtschaftlich verträglichen Verteilungsspielraum auf rund 3 Prozent. Dieser ergebe sich überschlagsmäßig aus mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation und 1 Prozent Produktivitätswachstum, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Verschiedene Arbeitgebervertreter kritisierten die Äußerungen des Notenbankchefs.
Deutsche Aktien nach Veröffentlichung von US-Daten im Plus
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch weiter stabilisiert. Der Dax profitierte von guten US-Wirtschaftsdaten und kletterte bis zum Nachmittag mit 0,27 Prozent ins Plus auf 9680 Punkte. Nach der jüngsten Korrektur hatte sich der Leitindex am Vortag bereits erholt und die Marke von 9600 Punkten zurückerobert. Für den MDax ging es um 0,16 Prozent nach oben auf 16 244 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex TecDax trat mit minus 0,09 Prozent bei 1252 Punkten auf der Stelle. Am Anleihemarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,94 Prozent. Der Kurs des Euro fiel etwas. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3401 (Vortag: 1,3429) US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,7462 (0,7447) Euro.