dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Reformpaket für Lebensversicherer steht - Garantiezins sinkt ab 2015
Berlin (dpa) - Weniger Geld für Altkunden, abgespeckte Zinsversprechen und strengere Auflagen für Unternehmen und ihre Aktionäre: Mit diesen Maßnahmen will die Bundesregierung Lebensversicherer stabilisieren und Verbraucher schützen. So soll der Garantiezins zum 1. Januar 2015 für Neuverträge von derzeit 1,75 auf dann 1,25 Prozent gesenkt werden. Damit könnten Lebensversicherungen als Altersvorsorgeprodukt weiter an Attraktivität verlieren. Mit den am Dienstag in Berlin vorgelegten Plänen sollen die an Verbraucher zugesagten Garantieleistungen gesichert werden. Die Versicherer wiederum werden bei der Ausschüttung sogenannter Bewertungsreserven entlastet. Hier muss ein kleinerer Kundenteil mit auslaufenden Verträgen mit gewissen Einbußen rechnen.
DIHK: Milliarden-Umsatzausfall durch Ukraine-Krise
Berlin (dpa) - Die Ukraine-Krise mit Exportausfällen nach Russland kostet die deutsche Wirtschaft nach DIHK-Schätzung mindestens fünf Milliarden Euro an Umsatz. Die Ausfuhren nach Russland und in die Ukraine würden geschätzt um jeweils zehn Prozent schrumpfen, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, am Dienstag in Berlin. Diesen Dämpfer dürfte Export-Vizeweltmeister Deutschland bei Gesamtausfuhren von gut einer Billion Euro aber leicht wegstecken. Der Spitzenverband senkte seine Prognose für das diesjährige Exportwachstum - auch wegen des starken Euro - von 4,5 auf 4,0 Prozent.
Umfrage: Deutschland für Investoren immer attraktiver
Stuttgart (dpa) - Deutschland wird einer Umfrage zufolge als Standort für Investoren immer attraktiver. Wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young (E&Y) hervorgeht, kletterte die Bundesrepublik im Ranking der besten Investitionsstandorte im Vergleich zum Vorjahr von Rang 6 auf Rang 4. Interessanter bewerteten die befragten Unternehmen China und die USA. Auch Russland landete knapp vor Deutschland, allerdings fand die Befragung noch vor Ausbruch der Ukraine-Krise statt. Besonders angetan sind Unternehmen demnach von den stabilen Verhältnissen hierzulande. Hinzu kommt die gute Infrastruktur und die Qualifikation der Arbeitskräfte.
ICE-Züge bekommen bis Jahresende gute Internetverbindung
Berlin (dpa) - Auf nahezu allen ICE-Strecken der Deutschen Bahn soll bis Jahresende für die Fahrgäste eine gute Internetverbindung verwirklicht werden. Das kündigte Bahnchef Rüdiger Grube am Dienstag in Berlin an. Dafür seien die rund 5200 Kilometer, die das Hauptnetz der ICE-Verbindungen umfasst, inzwischen technisch ausgerüstet. Auf 3000 Kilometern stehe der Service zur Verfügung, die anderen 2200 Kilometer seien noch im Testbetrieb und würden im Laufe des Jahres hinzugefügt. Von 255 ICE-Zügen im Einsatz haben laut Grube derzeit 200 die nötige Technik. Die Umrüstung der übrigen Wagen solle bis Ende 2014 „weitgehend abgeschlossen sein“.
Bundesagentur: Arbeitskräfte-Nachfrage knickt im Mai ein
Nürnberg (dpa) - Trotz des kräftigen Wirtschaftswachstums im ersten Quartal sind viele Unternehmen bei der Schaffung neuer Jobs zögerlich. Im Mai sei die Zahl der offenen Stellen sogar leicht zurückgegangen, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag bei der Veröffentlichung ihres Stellenindexes BA-X in Nürnberg. Der Indikator für das aktuelle Stellenangebot sank im Mai um 5 auf 149 Punkte - und damit auf den niedrigsten Stand seit dem September des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Vorjahr liege der BA-X allerdings um drei Punkte im Plus, hieß es. Die Stellennachfrage bewege sich weiter auf hohem Niveau, betonte die Bundesagentur.
Inkassofirmen: Schnellere Verbraucherinsolvenz ist fatales Signal
Berlin (dpa) - Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) kritisiert die ab 1. Juli geltende Neuregelung der Verbraucherinsolvenz. Sie ermöglicht es zahlungsunfähigen Privatleuten, sich bereits innerhalb von drei Jahren statt bisher sechs Jahren zu entschulden. „Viele Verbraucher verstehen das als ein Signal, dass sie sich leichter ihrer Zahlungsverpflichtungen entledigen können“, sagte Verbandsvizepräsidentin Marion Kremer am Dienstag in Berlin. Für die Gläubiger dürfte sich das „als ganz fatal erweisen“. Zuletzt sei die Zahlungsmoral von Unternehmen und Verbrauchern gestiegen. Grund dafür sei die gute Wirtschaftslage.
Wirtschaftsforscher: Erdgasversorgung trotz Ukraine-Krise sicher
Berlin (dpa) - Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine muss deutschen Verbrauchern aus Sicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) noch kein Kopfzerbrechen bereiten. Wie viele westeuropäische Staaten kann die Bundesrepublik einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen durch die Ukraine verkraften, wie eine Studie des Instituts im Auftrag der Grünen-Fraktion im Europaparlament ergab. Demnach gibt es ausreichend Reserven und Lieferwege um die Ukraine herum.
Dax setzt Gipfelsturm fort - 10 000 Punkte im Visier
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Dienstag seinen Gipfelsturm fortgesetzt und die viel beachtete 10 000-Punkte-Marke ins Visier genommen. Bereits im frühen Handel kletterte der Dax erstmals über 9900 Punkte - nach einem Anstieg bis auf 9941,79 Punkte stand zuletzt ein Plus von 0,30 Prozent auf 9923 Punkte zu Buche. Für den MDax ging es um 0,61 Prozent auf 16 897 Punkte hoch und der TecDax gewann 0,66 Prozent auf 1286 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit plus 0,03 Prozent auf der Stelle. Der Kurs des Euro stieg minimal. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3638 (Montag: 1,3635) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7332 (0,7334) Euro.