dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Wirtschaft steht hinter Merkels Sanktions-Drohungen gegen Russland
München (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihren Sanktionsdrohungen gegen Russland wegen der Krim-Krise die vier großen deutschen Wirtschaftsverbände hinter sich. Sanktionen hätten zwar negative Wirkungen für beide Seiten, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, am Freitag bei einem Spitzengespräch der Verbände mit Merkel in München. „Aber Völkerrecht geht über alles“, betonte er.
Krim-Krise drückt Märkte weltweit ins Minus
Frankfurt/New York (dpa) - Die Krim-Krise hat die Märkte am Freitag weltweit schwer belastet. An den wichtigsten Börsenplätzen gingen die Kurse vor dem umstrittenen Russland-Referendum über eine Abspaltung der ukrainischen Halbinsel am Sonntag auf Talfahrt. Nachdem bereits die New Yorker Wall Street deutlich im Minus geschlossen hatte, verzeichneten auch an andere Börsen Verluste. Der deutsche Leitindex Dax rutschte zum ersten Mal seit Dezember unter die psychologisch wichtige Marke von 9000 Punkten. Auch der zuletzt sehr starke Euro geriet unter Druck, der Kurs erholte sich aber bis zum Mittag wieder bis knapp unter 1,39 US-Dollar.
Bankenpräsident Fitschen gegen Warnpflicht bei Dispokunden
Berlin (dpa) - Bankenpräsident Jürgen Fitschen hält nichts von der geplanten Warnpflicht der Institute für Kunden, die ihr Konto überziehen. „Wer nach einer Woche beispielsweise schon einen Anruf bekommt, weil er mit 1000 Euro im Dispo ist, kann sich möglicherweise nicht beraten, sondern vielleicht eher belästigt fühlen“, sagte Fitschen in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Eine Beratung dieser Kunden finde ohnehin schon in aller Regel statt. „Eine gesetzliche Verpflichtung halte ich in diesem Punkt für überflüsSig.“
Porsche trotz Rekordwerten für 2014 vorsichtig
Stuttgart (dpa) - Gestärkt von seinen jüngsten Erfolgen peilt der Sportwagenbauer Porsche im laufenden Jahr neue Bestwerte an. Beim Ergebnis wollen die Schwaben allerdings nicht zu hohe Erwartungen schüren. „Auch wenn Porsche beim Absatz und Umsatz zulegen wird, ist 2014 für uns ein Jahr voller Herausforderungen“, sagte Porsche-Chef Matthias Müller am Freitag in Stuttgart. Die erfolgsverwöhnten Schwaben rechnen daher beim Gewinn zumindest nicht mit allzu großen Sprüngen. Das operative Ergebnis soll demnach mindestens auf Vorjahresniveau liegen.
Sinkende Energiepreise schwächen Inflation weiter ab
Wiesbaden (dpa) - Der Preisrückgang bei Heizöl und Benzin hat die Inflationsrate in Deutschland erneut nach unten gedrückt. Im Februar sank die jährliche Teuerungsrate auf 1,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Januar hatte die Jahresrate noch bei 1,3 Prozent gelegen, im Dezember bei 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Februar allerdings um 0,5 Prozent.
Bund „etwas sauer“ auf Hauptstadt-Flughafenchef Mehdorn
Berlin (dpa) - Der Bund erhöht den Druck auf den Chef des Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, einen Eröffnungstermin für das Milliardenprojekt zu nennen. „Ich bin ungeduldig und ich bin auch etwas sauer“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Rainer Bomba (CDU) am Freitag vor einer Sitzung des Projektausschusses. „Ich brauche keine Nebenkriegsschauplätze, ich brauche Fortschritt, ich brauche Termine und ich brauche Kosten“, sagte Bomba. „Herr Mehdorn hat uns versprochen, dass das in den nächsten Tagen kommt.“
CeBIT-Neustart gelungen: Computermesse endet mit positivem Fazit
Hannover (dpa) - Zum Abschluss der weltgrößten Computermesse CeBIT haben die Veranstalter am Freitag ein positives Fazit gezogen. Das neue Konzept einer reinen Geschäftsmesse, die nicht mehr auf private Besucher setzt, habe sich bewährt: „Der Neustart ist gelungen“, sagte Messe-Chef Oliver Frese. Im Schnitt habe jeder Besucher pro Messetag 26 Stände besucht, 75 Prozent der Besucher seien Entscheider gewesen. Frese behauptete, die diesjährige CeBIT habe IT-Investitionen in einem Gesamtvolumen von 25 Milliarden Euro angestoßen.
BP ist nach Ölkatastrophe in den USA wieder im Geschäft
Washington/London (dpa) - Vier Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mit der Explosion der Öl-Plattform „Deepwater Horizon“ ist BP in den USA wieder im Geschäft. Die US-Regierung hat ihren 2012 erlassenen Bann gegen den britischen Ölriesen aufgehoben - beide Seiten können wieder Geschäfte miteinander machen. Darauf einigten sich die US-Umweltbehörde EPA und der Energiekonzern am Donnerstag, wie beide Seiten mitteilten. Damit hat BP bereits kommenden Mittwoch bei der Auktion von Öl- und Gas-Leasingverträgen für den Golf von Mexiko die Möglichkeit, wieder ins Geschäft zu kommen, berichtete das „Wall Street Journal“.
Marode Hypo Alpe Adria wird über Bad Bank abgewickelt
Wien (dpa) - Die ehemalige BayernLB-Tochter Hypo Alpe Adria International (HGAA) wird über eine Bad Bank abgewickelt. Die Regierung habe sich für eine Abbaugesellschaft und gegen eine Insolvenz der maroden Kärntner Bank entschieden, teilte der österreichische Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) am Freitag in Wien mit. Das Risiko für den Finanzstandort Österreich wäre bei einer Insolvenz nicht kalkulierbar gewesen, sagte Spindelegger. So wäre etwa das gesamte Bundesland Kärnten, das hohe Garantien für die Bank hält, in die Pleite geschlittert.
Dax vor Krim-Referendum auf Berg- und Talfahrt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Vorsicht der Anleger wegen der Krise in der Ukraine hat dem Dax am Freitag eine Berg- und Talfahrt beschert. Zuletzt lag das Börsenbarometer wieder im Minus mit 0,12 Prozent bei 9007 Punkten. In dieser Woche ist der Dax damit bisher um 3,68 Prozent gefallen - so stark wie seit August nicht mehr. Der MDax gab am Freitag um 0,73 Prozent auf 15 949 Punkte nach. Der TecDax sank um 1,27 Prozent auf 1207 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,81 Prozent auf 2995 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,30 Prozent am Vortag auf 1,25 Prozent. Der Euro zog wieder kräftig an und notierte zuletzt bei 1,3926 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,3884 (Donnerstag 1,3942) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7203 (0,7173) Euro.