dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
IWF: Weltwirtschaft nimmt wieder Fahrt auf - aber viele Risiken
Washington (dpa) - Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den kommenden Jahren deutlich schneller wachsen als bisher. Doch trotz der guten Aussichten sei das Risiko einer neuen Krise längst nicht gebannt, warnte die globale Finanzorganisation in ihrem am Dienstag in Washington vorgelegten Konjunkturausblick. Die Erholung sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern sei sehr zerbrechlich. Für dieses Jahr rechnet der IWF mit einem globalen Wachstum von 3,7 Prozent - eine leichte Anhebung der letzten Prognose im Herbst. 2015 liege das Plus wie schon damals angenommen bei 3,9 Prozent. Auch für Deutschland verbesserte der Währungsfonds seine Schätzung etwas.
Umfrage: Mehr Konzernchefs erwarten baldigen Aufschwung
Davos (dpa) - Deutlich mehr Spitzenmanager als noch vor einem Jahr rechnen mit einem baldigen Aufschwung der Weltwirtschaft. Die größte Zuversicht zeigen Vorstandschefs in Westeuropa, wie die Weltumfrage 2014 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab. 44 Prozent der mehr als 1300 beteiligten Manager in 68 Ländern seien entsprechend optimistisch, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Das seien doppelt so viele wie vor einem Jahr. Die Manager-Umfrage von PwC wurde wie stets am Vorabend der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos vorgestellt. Zu dem Treffen haben sich rund 2500 Topmanager, Spitzenpolitiker und Wissenschaftler angesagt.
Mehr Mitglieder und Rekordeinnahmen stärken IG Metall
Frankfurt/Main (dpa) - Mit einem erneuten Mitgliederzuwachs und Rekordeinnahmen im Rücken geht die IG Metall ins Wirtschaftsjahr 2014. Deutschlands größte Gewerkschaft will nach den Worten ihres neuen Führungsduos Detlef Wetzel und Jörg Hofmann ihren Einfluss auf die Politik erhöhen und gleichzeitig die Machtpositionen in den Betrieben und als Tarifpartei ausbauen. Das dritte Jahr in Folge hat die IG Metall einen Mitgliederzuwachs geschafft, berichtete Gewerkschaftschef Wetzel am Dienstag in Frankfurt. Zum Jahresende 2013 waren 2,266 Millionen Menschen Mitglied in der größten deutschen und europäischen Einzelgewerkschaft, also rund 2000 mehr als Ende 2012. Der neue Hauptkassierer Jürgen Kerner konnte auch in Folge höherer Tarifgehälter für 2013 Rekordeinnahmen von 499 Millionen Euro verbuchen - nach 481 Millionen Euro im Jahr 2012.
Hunger auf Süßes ungebrochen - Deutsche essen mehr als 32 Kilo
Köln (dpa) - Der Hunger auf Süßes ist in Deutschland ungebrochen. Mit 32,3 Kilogramm sei der Pro-Kopf-Verbrauch von Süßwaren im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent weiter gestiegen, berichtete der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie am Dienstag im Vorfeld der weltgrößten Süßwarenmesse ISM in Köln. Die Pro-Kopf-Ausgaben stiegen sogar um drei Prozent auf 112,75 Euro. Auf der Messe zeigen fast 1500 Aussteller den Fachbesuchern vom 26. bis zum 29. Januar neue Trends aus der Süßwaren- und Knabberartikel-Branche. Nach einem Preisanstieg für Süßwaren von 1,6 Prozent im vergangenen Jahr könnte es nach Einschätzung der Branche auch 2014 zu einer ähnlich hohen Preiserhöhung kommen.
Mieten sind 2013 vor allem in Berlin gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Mieter müssen vor allem in Berlin immer mehr für ihre Wohnungen bezahlen. In der Hauptstadt waren die Mietsteigerungen in allen Monaten des Jahres 2013 höher als im Bundesdurchschnitt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Demnach lagen die Nettokaltmieten in Berlin im Dezember 2013 um 2,5 Prozent über dem Niveau vom Dezember 2012. Bundesweit zogen die Mieten im Dezember nur um 1,6 Prozent an - und damit etwas schneller als die Gesamtteuerung der Verbraucherpreise, die sich im gleichen Monat um 1,4 Prozent erhöhten. Allerdings war die Entwicklung im Dezember - ebenso wie schon der Oktober - eine Ausnahme. Denn im Gesamtjahr war der Anstieg der Nettokaltmieten in Deutschland mit plus 1,3 Prozent niedriger als die Inflationsrate von 1,5 Prozent.
Regierung verschiebt Entscheidung zu Stralsunder Werft erneut
Schwerin (dpa) - Die Schweriner Landesregierung hat ihre Entscheidung zum Verkauf der Stralsunder Werft erneut aufgeschoben. „Es sind neue Fragen aufgetreten, die nun beantwortet werden müssen“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) am Dienstag nach der knapp zweistündigen Kabinettssitzung. Zuvor hatte er die Ministerrunde über die beiden Kaufangebote für die Werft sowie die beiden noch nicht fertiggestellten Fähren informiert. Glawe wollte sich nicht dazu äußern, worin die Hinderungsgründe für das längst erwartete Regierungsvotum bestehen. Neben der Nordic-Werft Wismar will auch die Hamburger Windkraft-Investmentfirma New Global Wind den Schiffbaustandort übernehmen, um dort Windräder fertigen zu lassen.
SAP verschiebt ehrgeiziges Gewinnziel auf 2017
Walldorf (dpa) - Der Softwarekonzern SAP hat seine ehrgeizigen Gewinnziele um zwei Jahre verschoben. Der Vorstoß der Firma ins Cloud-Geschäft bremse das Gewinnwachstum, sagte SAP-Co-Chef Bill McDermott am Dienstag in Walldorf. Statt 2015 solle die operative Marge - der Anteil vom Gewinn am Umsatz - nun erst 2017 bei 35 Prozent liegen. 2013 lag der Wert - Währungseffekte und andere Faktoren herausgerechnet - bei 32,6 Prozent. SAP baut das Cloud-Geschäft mit Software, die nicht mehr beim Kunden selbst, sondern auf zentralen leistungsfähigen Rechnern bei SAP lagert und von dort abgerufen wird, weiter aus. Weil die Firmen nicht, wie sonst üblich, die Software beim Start des Vertrags bezahlen, sondern die Umsätze über mehrere Jahre fließen, drücke das auch anfangs auf den Gewinn, erklärte McDermott.
ZEW: Konjunkturerwartungen trotz Dämpfer weiter positiv
Mannheim (dpa) - Die Stimmung deutscher Finanzexperten ist weiter gut, hat sich aber zu Jahresbeginn etwas eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen von Dezember auf Januar leicht um 0,3 Punkte auf 61,7 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. In den Monaten zuvor hatte sich der Indikator aber fünfmal in Folge aufgehellt. Im Dezember hatte er sogar den höchsten Stand seit März 2006 erreicht. „Von einer Trendwende würde ich nicht sprechen, es ist eher ein Festhalten an der positiven Gesamtstimmung“, sagte ZEW-Konjunkturexperte Frieder Mokinski.
EU-Bericht: Viele Europäer stecken trotz Arbeit in Armut fest
Brüssel (dpa) - Arm trotz Arbeit: In Europa schaffen sozial Schwache nur in der Hälfte aller Fälle mit einem neuen Job den Weg aus der Armut. Schuld daran seien Teilzeitjobs und schlecht bezahlte Mini-Jobs. Das ist das Ergebnis des neuen Sozialberichts, den die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel vorgestellt hat. EU-Sozialkommissar Laszlo Andor sagte: „Wir müssen die Aufmerksamkeit nicht nur darauf richten, neue Jobs zu schaffen, sondern wir müssen auch auf die Qualität der Jobs achten.“ Nur dann könne die Wirtschaft wieder wachsen. Laut EU-Kommission hat die Krise vielen Europäern den Arbeitsplatz und die Perspektiven genommen.
Bundesbank: Aufspaltung von Banken sichert Finanzstabilität nicht
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bundesbank steht der Abtrennung des riskanten Investmentbankings vom klassischen Bankgeschäft kritisch gegenüber. „Ich bezweifle, dass die Aufspaltung von Banken die Institute sicher genug machen würden, und ich bezweifle, dass ein Trennbankensystem garantieren würde, dass die Institute pleitegehen könnten, ohne das System zu beschädigen“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Dienstag auf einer Tagung zum Trennbankensystem am „Institute for Law and Finance“ der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Um Banken sicherer zu machen, seien eine angemessene Kapital-und Liquiditätsausstattung und ein glaubwürdiges Abwicklungsregime mindestens ebenso wichtig.
Henkel will Aktionären mehr Dividende ausschütten
Düsseldorf (dpa) - Der Düsseldorfer Waschmittel- und Klebstoffhersteller Henkel (Persil, Pritt, Fa) will künftig seinen Aktionären mehr Dividende zahlen. „Es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, die Finanz- und Ertragskraft von Henkel kontinuierlich zu verbessern. An dieser erfolgreichen Entwicklung wollen wir unsere Aktionäre stärker teilhaben lassen“, sagte Henkel-Chef Kasper Rorsted am Dienstag in Düsseldorf. Der Vorstand habe deshalb beschlossen, zukünftig der Hauptversammlung eine Ausschüttung in Höhe von 25 bis 35 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Jahresüberschusses vorzuschlagen. Sondereinflüsse auf das Ergebnis werden dabei herausgerechnet. Bisher lag diese Quote bei rund 25 Prozent. Die neue Dividendenpolitik soll ab sofort gelten.
Chinas Notenbank setzt große Geldspritze am Bankenmarkt
Peking/Frankfurt (dpa) - Die Notenbank Chinas hat die zusehends angespannte Lage am heimischen Bankenmarkt mit einer großen Liquiditätsspritze beruhigt. Wie die People's Bank of China (PBoC) am Dienstag mitteilte, erhielten die Geldhäuser Zentralbankgeld für sieben und 21 Tage. Insgesamt gab die Notenbank 255 Milliarden Yuan (etwa 31 Milliarden Euro) in den Markt. Das ist ein vergleichsweise hoher Betrag. Die Zinssätze am Geldmarkt, wo sich die Banken frisches Geld besorgen können, sanken daraufhin spürbar. Am Montag waren sie deutlich gestiegen.
Rendite für Portugal-Anleihen erstmals seit 2010 unter 5 Prozent
Frankfurt/Main (dpa) - Am Markt für europäische Staatsanleihen hat sich die Lage für Portugal weiter verbessert. Am Dienstag ist die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen aus dem Krisenland erstmals seit August 2010 im freien Handel wieder unter die Marke von 5,0 Prozent gefallen. Der Zinssatz sank um 0,13 Prozentpunkte auf 4,93 Prozent. In der Hochphase der Krise hatte die Rendite Anfang 2012 zeitweise bei fast 16 Prozent gelegen. Portugal wolle sich vor dem Auslaufen des aktuellen Hilfsprogramms im Juni frisches Geld mit einigen Auktionen von Staatsanleihen besorgen, hieß es von Experten.
Dax markiert neues Rekordhoch
Frankfurt/Main (dpa) - Im Zuge einer freundlichen Eröffnung der US-Börsen hat der Dax am Dienstag ein Rekordhoch markiert. Mit 9794,05 Punkten erreichte er abermals einen Höchststand in seiner Geschichte. Zuletzt gewann der Dax bei 9769,23 Punkten 0,55 Prozent und lag damit wieder knapp unter der neuen Messlatte. Der MDax trat dagegen mit plus 0,02 Prozent bei 16 923,74 Punkten auf der Stelle. Der TecDax stieg um 0,51 Prozent auf 1256,01 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,48 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3526 (Montag: 1,3566) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7393 (0,7371) Euro.