dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Merkel: Stromkosten müssen sinken - Wahlversprechen bezahlbar

Berlin (dpa) - Einschnitte bei der Ökostromförderung, keine Steuererhöhungen und solide Haushalte: Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht drei Monate vor der Wahl, die kritische Wirtschaft von ihrem Kurs zu überzeugen. Zweifel an der Bezahlbarkeit ihrer Wahlversprechen wies die CDU-Chefin am Dienstag beim BDI-Industrietag zurück. Zurücklehnen dürfe sich aber niemand: „Auf Dauer wird es Deutschland nur gut gehen, wenn Europa und der Euroraum auf die Beine kommen.“ Die Industrie warnte die Politik davor, Erfolge beim Schuldenabbau leichtfertig zu verspielen.

Studie: Schaden durch Flutkatastrophe bei zwölf Milliarden Euro

Frankfurt/Main (dpa) - Das Hochwasser an deutschen Flüssen könnte die Versicherungsbranche nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch bis zu drei Milliarden Euro kosten. Der volkswirtschaftliche Schaden dürfte sich insgesamt sogar auf rund zwölf Milliarden Euro belaufen, teilte Fitch am Dienstag in Frankfurt mit. Davon müsse die Versicherungsbranche voraussichtlich 2,5 bis 3 Milliarden Euro tragen - damit würde das Hochwasser die Versicherer teurer zu stehen kommen als die Flut 2002. Diese hatte der Branche rund 1,8 Milliarden Euro gekostet.

EU: Verbraucher und Firmen sollen leichter Schadenersatz bekommen

Brüssel (dpa) - Verbraucher und kleine Firmen sollen in der EU künftig leichter Schadenersatzforderungen gegen Unternehmen durchsetzen können. Die EU-Kommission hat die Staaten am Dienstag aufgefordert, kollektive Schadenersatzklagen und Unterlassungsklagen auf nationaler Ebene möglich zu machen. Verbraucherschutzverbände sollten stellvertretend für die Opfer klagen können. Beispiele wären etwa Verstöße gegen das Wettbewerbs-, Umwelt- oder Verbraucherrecht. Allerdings sind die Leitlinien der EU-Kommission nicht verbindlich, sondern nur eine Empfehlung.

IWH: Mindestlohn bringt Jobs von Geringverdienern in Gefahr

Halle (dpa) - Ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro könnte nach Ansicht des Instituts für Wirtschaftsforderung Halle (IWH) vor allem dort Jobs kosten, wo viele Geringverdiener im Einsatz sind. Wo der Mindestlohn nicht durch die Produktivität gedeckt sei, würden die Arbeitsplätze wohl wegfallen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Auch könnten die Arbeitgeber in besonders betroffenen Branchen wie Gastgewerbe und Handel auf den Mindestlohn reagieren, indem sie mehr unbezahlte Überstunden verlangten - was den tatsächlichen Lohn dann wieder senke.

US-Flugzeughersteller Boeing: Flugzeugmarkt wächst

Paris (dpa) - Der US-Flugzeughersteller Boeing erwartet in den kommenden 20 Jahren eine steigende Nachfrage nach neuen Maschinen. Bis 2032 gibt es nach den Berechnungen einen Markt für die Produktion von 35 280 Flugzeugen. Der Schwerpunkt liege mit einem Potenzial von 12 820 Maschinen im asiatisch-pazifischen Raum, sagte Boeings Marketing-Vize Randy Tinseth am Dienstag in Paris. Das Umsatzpotenzial für die neuen Flieger sieht der Hauptkonkurrent des europäischen Herstellers Airbus bei rund 3,4 Billionen Euro. Im Zentrum der Nachfrage stehen laut Boeing Mittelstreckenflugzeuge.

1800 Flüge wegen Fluglotsenstreiks in Frankreich gestrichen

Paris/Frankfurt (dpa) - Frankreich-Reisende müssen wegen eines Fluglotsenstreiks mit Verbindungsausfällen und Verspätungen rechnen. Die Fluggesellschaften strichen nach Angaben der Aufsichtsbehörde DGAC bereits am Dienstag rund 1800 Verbindungen. Allein die deutsche Lufthansa war gezwungen, rund 70 Verbindungen ausfallen zu lassen. Eine Rückkehr zur Normalität wird erst am Freitag erwartet. Bis dahin soll der Arbeitskampf nach Gewerkschaftsangaben andauern. Neben den Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly trifft der Streik auch kleinere Airports wie die in Nizza, Lyon, Marseille oder Toulouse.

EU-Kommission will Stahlindustrie helfen

Straßburg (dpa) - Die EU-Kommission will der schwächelnden europäischen Stahlbranche zu neuem Schwung verhelfen. Wenn die Politik nicht handle, drohten weitere Jobverluste und Werksschließungen, warnte die EU-Behörde. Industriekommissar Antonio Tajani präsentierte einen entsprechende Aktionsplan am Dienstag im Straßburger Europaparlament. Zwischen 2007 und 2011 ist die Zahl der Jobs in der europäischen Stahlbranche laut EU-Kommission um zehn Prozent eingebrochen. Die Kommission mahnte, die Hersteller dürften nicht unter hohen Energiekosten leiden. In den USA profitiere die Industrie hingegen von neuer günstiger Energie, zum Beispiel aus Schiefergas.

Deutsche Aktien schwächeln

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag Verluste verbucht. Händlern zufolge fehlten dem Markt die nötigen Impulse, um nach der jüngsten Erholung weiter zu steigen. Der Dax verlor am Nachmittag 1,41 Prozent auf 8191 Punkte. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 1,08 Prozent auf 13 781 Punkte abwärts. Der TecDax fiel um 0,80 Prozent auf 954 Punkte. Der Kurs des Euro gewann zum US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3273 (1,3209) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7534 (0,7571) Euro.