dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Benzinpreisstelle rückt näher
Bonn (dpa) - Der Start der Benzinpreismeldestelle beim Bundeskartellamt rückt näher. Er rechne damit, dass die Mineralölwirtschaft innerhalb der nächsten acht Wochen die ersten Preisdaten melden könne, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt am Dienstag in Bonn bei einer Konferenz mit Vertretern der Mineralölwirtschaft und Informationsdienstleistern. Nach einer Prüfphase sollten die Daten dann „so schnell wie möglich“ den Autofahrern zur Verfügung gestellt werden. Das Kartellamt erhofft sich bessere Informationen der Verbraucher über die unterschiedlichen und stark schwankenden Treibstoffpreise an knapp 15 000 Tankstellen in Deutschland. Der Behörde sei klar, dass die Verbraucher das Angebot möglichst bald, am besten noch rechtzeitig zur Reisezeit im Sommer haben wollten, sagte ein Kartellamtssprecher.
Deutschland dringt auf Rechtsänderung für europäische Bankenaufsicht
Frankfurt/Main (dpa) - Europa kommt aus deutscher Sicht für die gemeinsame Überwachung seiner Banken nicht um eine Änderung der EU-Verträge herum. Die angestrebte Konstruktion unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) sei auf Dauer nicht tragfähig - das machten Aufseher, Politik und Bankenvertreter am Dienstag bei einem Bundesbank-Symposium in Frankfurt deutlich. Auch ein grenzüberschreitendes Instrument zur Abwicklung kriselnder Banken brauche ein stabiles rechtliches Fundament.
Streit um Suchmaschine: EU will weitere Zugeständnisse von Google
Brüssel (dpa) - Die EU erhöht den Druck auf Google: Im Streit um Googles Suchmaschinen-Geschäft verlangt die EU-Kommission von dem Internetriesen mehr Zugeständnisse, um einer Milliarden-Strafe zu entgehen. „Wir werden Google wahrscheinlich (...) auffordern, seine Vorschläge nachzubessern“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Dienstag im Brüsseler Europaparlament. Der Vorwurf in dem Kartellverfahren lautet, dass Google bei der Anzeige von Suchergebnissen eigene Dienste vor Konkurrenzangeboten bevorzugt. Dabei geht es etwa um spezialisierte Bereiche wie den Kartendienst Maps, Preisvergleiche oder die Hotelsuche. Konkurrenten wie Microsoft hatten sich über diese ihrer Meinung nach unlauteren Geschäftspraktiken in Brüssel beschwert. Google hat in europäischen Ländern zum Teil über 90 Prozent Marktanteil bei der Internet-Suche.
Studie: Autos schlucken mehr Sprit als ausgewiesen
Berlin (dpa) - Die meisten Autos schlucken einer neuen Studie zufolge deutlich mehr Kraftstoff, als die Hersteller versprechen. Im Schnitt liegt der wirkliche Verbrauch 25 Prozent über den offiziellen Angaben, wie eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des International Council of Clean Transportation (ICCT) ergab. Außerdem werde im Schnitt auch nur die Hälfte der in den Tests über die Jahre angegebenen CO2-Verbesserungen tatsächlich auf der Straße erreicht. Hauptproblem sei das Testverfahren, der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), so der Vorwurf der Studie. Die Hersteller optimierten in diesen Tests ihre Fahrzeuge, in dem sie spezielle Schmierstoffe und Reifen verwendeten, verbrauchsfreundlich schalteten und die Bremsen manipulierten, um den Rollwiderstand zu verringern. Die Autohersteller wehren sich gegen die Vorwürfe: „Die Gegenüberstellung des NEFZ mit der "Realität" ist wenig aussagekräftig“, sagte ein Sprecher der Verbands der Automobilindustrie (VDA).
Neuer VW-Haustarifvertrag mit Bonus
Hannover (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen übernimmt für rund 100 000 Mitarbeiter die Lohnerhöhungen des branchenweiten Metall-Tarifvertrags - legt aber erneut einen Bonus drauf. Die Beschäftigten der sechs westdeutschen Werke und der Finanztochter erhalten ab September 3,4 Prozent mehr Geld und ab Juli 2014 weitere 2,2 Prozent - bei einer Laufzeit von insgesamt 20 Monaten und anfangs zwei Nullmonaten ohne Erhöhung. Das teilten IG Metall und Volkswagen am Dienstag in Hannover mit. Beide Seiten zeigten sich zufrieden. Der in der Nacht erreichte Kompromiss entspricht im Kern exakt der zweistufigen Regelung des Flächentarifs, den die Gewerkschaft mit einem Pilotabschluss in Bayern für die Metall- und Elektroindustrie erkämpft hatte.
Mehr Schutz vor überteuerten Telefon-Warteschleifen kommt
Berlin (dpa) - Telefonkunden sind künftig besser vor überteuerten Warteschleifen geschützt. Bei Service-Nummern wie 0180 oder 0900 sind sie von diesem Samstag an nur noch zulässig, wenn die Schleife kostenlos ist oder für den Anruf ein Festpreis gilt, wie die Bundesnetzagentur am Dienstag mitteilte. Auch bei normalen Ortsvorwahlen und Gratis-Nummern bleiben Warteschleifen erlaubt. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, mit dem jahrelangen Ärgernis kostspieliger Warteschleifen solle jetzt Schluss sein. Bei Verstößen drohen Anbietern Bußgelder bis zu 100 000 Euro. „Die Telekommunikationsbranche hatte mindestens acht Monate Zeit, sich umzustellen“, sagte Aigner der Nachrichtenagentur dpa. Anrufer sollten für Nichtleistung nicht zahlen müssen. Verbraucherschützer kritisieren seit längerem, dass in Warteschleifen teils unbemerkt Kosten von mehreren Euro fällig werden können.
Stellenangebot schrumpft - Arbeitslosenzahlen unter drei Millionen
Nürnberg (dpa) - Der ins Stottern geratene Konjunkturmotor veranlasst immer mehr Unternehmen dazu, geplante Einstellungen erst einmal auf Eis zu legen. Nach Angaben der Bundesagentur vom Dienstag sank im Mai das Stellenangebot in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit dem Herbst 2010. Der von der Bundesbehörde ermittelte BA-Stellenindex BA-X lag im Mai nur noch bei 144 Punkten; das sind drei Zähler weniger als im April. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Index um 27 Punkte im Minus. Die Arbeitslosenzahlen für Mai veröffentlicht die Bundesagentur erst an diesem Mittwoch (29. Mai). Trotzdem gebe es noch immer viele freie Stellen. Auch im langjährigen Vergleich sei die Lage noch immer ausgesprochen gut, betonte die BA.
Deutsche Aktien erholen sich weiter
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat seinen Erholungskurs am Dienstag fortgesetzt. Der Dax stieg um 1,15 Prozent auf 8480 Punkte und knüpfte damit an die positive Entwicklung zum Wochenauftakt an. Zum Rekordhoch vom vergangenen Mittwoch bei 8557,86 Punkten fehlen dem Leitindex damit nur noch knapp 80 Punkte. Der MDax rückte am Dienstag um 1,14 Prozent auf 14 227 Punkte vor und der TecDax gewann 1,22 Prozent auf 980 Punkte. Für den EuroStoxx 50 ging es sogar um 1,46 Prozent auf 2836 Punkte hoch. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,15 Prozent am Vortag auf 1,16 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2938 (Montag: 1,2939) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7729 (0,7729) Euro.