dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
US-Wirtschaft beschleunigt Wachstum auf 2,5 Prozent
Washington (dpa) - Die US-Konjunktur zieht zum Jahresbeginn deutlich an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft legte im ersten Quartal 2013 aufs Jahr hochgerechnet um 2,5 Prozent zu, wie das Handelsministerium nach einer ersten Schätzung am Freitag mitteilte. Die neusten Zahlen belegen zwar eindeutig den erwarteten Aufwärtstrend: Noch im vierten Quartal 2012 wuchs die Wirtschaft lediglich um magere 0,4 Prozent. Doch es gibt auch Schattenseiten: Experten hatten in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit noch mehr Schwung gerechnet - bis zu hochgerechnet drei Prozent hätte die Wirtschaft zulegen sollen.
Japan schraubt Wachstums- und Inflationsprognosen hoch
Tokio (dpa) - Die japanische Notenbank will ihren Kampf gegen die seit mehr als eine Dekade andauernde wirtschaftliche Stagnation innerhalb der nächsten beiden Jahre gewinnen. Die Politik der beispiellosen Geldflut solle bald Erfolge zeigen, sagte die Notenbank am Freitag voraus. Deshalb habe sie ihre Inflations- und Wachstumsprognosen nach oben geschraubt. Die Zentralbank geht jetzt davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Fiskaljahr 2013/2014 (31. März) um 2,9 Prozent zulegen wird. Zuvor hatte sie ein Plus von 2,3 Prozent vorhergesagt. Mit ihrer aggressiven Geldpolitik will sich die Notenbank aus der jahrzehntelangen Falle der Deflation befreien. Die Deflation, eine Spirale aus sinkenden Preisen und hartnäckiger Lähmung der Nachfrage, ist das Kernproblem schon seit den 1990er Jahren.
Lufthansa unter Druck - Gewerkschaften verlangen Tarifangebote
Berlin/Frankfurt (dpa) - Der Druck auf die Lufthansa in den laufenden Tarifauseinandersetzungen steigt. Am Freitag verlangten gleich zwei Gewerkschaften tragfähige Angebote für neue Tarifverträge bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Neben der Großgewerkschaft Verdi, die am Montag den bislang schärfsten Warnstreik in der Geschichte der Lufthansa organisiert hatte, sind nun auch die Piloten von der Vereinigung Cockpit (VC) offenbar am Ende ihrer Geduld angelangt. Vor der vierten Verhandlungsrunde, die am kommenden Montag bei Frankfurt beginnt, erneuerte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle ihre Drohung mit weiteren Warnstreiks.
Einigung im Tarifstreit bei der Post: Mehr Geld für Briefträger
Neuss (dpa) - Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Post ist beigelegt. Rund 132 000 Beschäftigte des Unternehmens in Deutschland, darunter viele Briefträger, erhalten in zwei Schritten mehr Geld. Nach einer Marathonsitzung einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am Freitag in Neuss auf eine Anhebung der Gehälter ab dem 1. August um 3,1 Prozent und ab dem 1. Oktober 2014 nochmals um 2,6 Prozent. Der Tarifvertrag, der vom 1. April an gilt, hat eine Laufzeit von 26 Monaten. Mit der nun erzielten Einigung ist eine Ausweitung des Tarifkonfliktes bei dem Post- und Logistikkonzern abgewendet.
BASF bleibt auf Rekordkurs - Pflanzenschutzgeschäft brummt
Mannheim/Ludwigshafen (dpa) - Nach einem guten Start bleibt der weltgrößte Chemiekonzern BASF zuversichtlich für das Gesamtjahr. „2013 hat für uns solide angefangen. Insbesondere unser Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln war erneut sehr erfolgreich“, sagte Konzernchef Kurt Bock am Freitag auf der Hauptversammlung der BASF in Mannheim. Dank des Wachstums in den Schwellenländern wie Brasilien und China werde die Chemieindustrie mehr produzieren als im Vorjahr. Für das laufende Jahr peile die BASF deshalb weiter Spitzenwerte beim operativen Ergebnis und dem Konzernumsatz an. Bock warnte aber auch vor Risiken wie einer Verschärfung der Schuldenkrise im Euroraum und den USA, einer geringeren Nachfrage in Asien sowie steigenden Rohstoffkosten.
Opel verlässt Bochum ganz - weitere 420 Jobs fallen weg
Bochum (dpa) - Nach gut 50 Jahren will Opel Ende kommenden Jahres sein Ruhrgebietswerk in Bochum komplett schließen. Mit dem Ende der Autoproduktion werde auch das Zentrallager aufgegeben, bestätigte ein Bochumer Opel-Sprecher am Freitag Medienberichte. In dem Warenverteilzentrum, das Händler in ganz Europa mit Ersatzteilen wie Kotflügeln oder Motoren beliefert, arbeiten rund 420 Menschen. In der Autoproduktion sind außerdem rund 3200 Menschen beschäftigt. Insgesamt erhöht sich die Zahl der Betroffenen des Opel-Abzugs mit der Schließung des Lagers auf rund 3700. Das Aus für das Zentrallagers sei Folge des Neins der Bochumer Beschäftigten zum Opel-Sanierungsplan, sagte der Sprecher. Der von den Bochumer Mitarbeitern im März abgelehnte und damit hinfällige Tarifvertrag hatte neben der Autoproduktion bis Ende 2016 sogar einen Ausbau des Logistikzentrums vorgesehen.
EU-Kommission: Europäer sollen leichter im Ausland arbeiten können
Brüssel (dpa) - Europäer sollen nach dem Willen der EU-Kommission leichter im EU-Ausland arbeiten können. Arbeitskommissar Laszlo Andor machte dazu am Freitag in Brüssel Gesetzesvorschläge. Vielen Bürgern seien ihre Rechte nicht bewusst, erklärte die EU-Kommission. Andor möchte deshalb nationale Unterstützungs- und Informationsstellen einrichten. Organisationen wie Gewerkschaften müssten die ausländischen Arbeitnehmer vor Gericht oder Behörden vertreten dürfen. Obwohl Europäer grundsätzlich das Recht haben, in jedem der 27 EU-Staaten zu leben und zu arbeiten, scheiterten sie oft an bürokratischen Hürden oder Diskriminierung der Arbeitgeber, bemängelte die Kommission.
Bundesbank greift Krisenstrategie der EZB an
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank hat die Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ungewöhnlich scharf angegriffen. In einer Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht geißelt die Deutsche Bundesbank insbesondere frühere und mögliche weitere unbegrenzte Staatsanleihenkäufe durch die EZB. Die Käufe könnten die Unabhängigkeit der Zentralbank gefährden. Diese sei aber eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Erfüllung ihrer Hauptaufgabe, der Wahrung eines stabilen Preisniveaus, heißt es in dem 29-seitigen Papier zur Verhandlung über die Klagen gegen den Euro-Rettungsfonds ESM im Juni in Karlsruhe. Das „Handelsblatt“ hatte vorab über das Dokument berichtet.
Marktforscher: Smartphones überholen erstmals einfache Handys
Framingham (dpa) - Es ist ein Meilenstein für den Mobilfunk-Markt: Im vergangenen Quartal wurden erstmals mehr Smartphones als einfache Handys verkauft. Die Computer-Telefone kamen nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC auf einen Anteil von 51,6 Prozent. Samsung baute seine Position als weltgrößter Smartphone-Hersteller noch weiter aus. Mit 70,7 Millionen Geräten kam laut IDC fast jedes dritte Smartphone von den Südkoreanern. Apple hielt sich mit 37,4 Millionen iPhones klar auf Platz zwei. Der Marktanteil sank allerdings innerhalb eines Jahres von 23 auf 17,3 Prozent. Insgesamt schossen die Smartphone-Verkäufe im Jahresvergleich um 41,6 Prozent auf 216,2 Millionen Geräte hoch, wie IDC am Donnerstag mitteilte.
Amazon fährt weiterhin teuren Expansionskurs
Seattle (dpa) - Amazon hält sein Wachstumstempo mit Kampfpreisen und neuen Produkten hoch. Dabei nimmt der weltgrößte Online-Händler wie in der Vergangenheit in Kauf, dass er vergleichsweise wenig verdient. Im ersten Quartal sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf unterm Strich 82 Millionen Dollar (63 Mio Euro), wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Seattle mitteilte. Dabei liegt der Umsatz mittlerweile bei 16,1 Milliarden Dollar und damit 22 Prozent höher als im Vorjahr. Amazon hatte zu Jahresbeginn unter anderem das große Modell seines Tabletcomputers Kindle Fire HD nach Europa und Japan gebracht und parallel den Preis in den USA gesenkt.
Dax nach schwachen US-Daten leicht im Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Freitag nach seiner jüngsten Erholungsrally etwas nachgegeben. Der deutsche Leitindex fiel um 0,49 Prozent auf 7795 Punkte und litt damit auch unter enttäuschenden Wachstumszahlen aus den USA. Auf Wochensicht stand zuletzt aber immer noch ein Plus von mehr als vier Prozent zu Buche. Der MDax verlor am Freitag 0,66 Prozent auf 13 331 Punkte und der TecDax gab um 0,43 Prozent auf 920 Punkte nach. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,02 Prozent am Vortag auf 1,01 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2999 (Donnerstag 1,3080) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7693 (0,7645) Euro.