dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
CeBIT mit Messerundgang von Merkel und Tusk gestartet =
Hannover (dpa) - Mit dem traditionellen Rundgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Dienstag die weltgrößte Computermesse CeBIT in Hannover ihre Tore für das Publikum geöffnet. Gemeinsam mit dem polnischen Premier Donald Tusk ließ sich Merkel rund zweieinhalb Stunden lang Neuheiten der IT-Branche zeigen. Polen ist dieses Jahr Partnerland der Hightech-Messe, auf der bis kommenden Samstag fast 4100 Aussteller aus 70 Ländern ihre Technik und Ideen präsentieren wollen. Top-Thema unter dem Motto „Shareconomy“ - einem Kunstwort aus den englischen Begriffen für Teilen („Share“) und Wirtschaft („Economy“) - ist der Austausch von Produkten und Ressourcen mit Hilfe des Internets.
Breite Mehrheit für EU-Kompromiss zu Boni-Deckelung =
Brüssel (dpa) - Eine breite Mehrheit der EU-Staaten unterstützt den Kompromiss zur Begrenzung von Banker-Boni. Mit dem EU-Parlament müssten in den kommenden Wochen aber noch „technische Einzelheiten“ besprochen werden, sagte der irische Finanzminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Michael Noonan am Dienstag nach einer Debatte mit seinen europäischen Amtskollegen. „Wir haben eine breite Mehrheit zugunsten des Kompromisspakets“, sagte Noonan. Großbritannien machte deutlich, den Kompromiss derzeit wegen der Boni-Frage nicht mittragen zu können. Für den Beschluss war eine sogenannte qualifizierte Mehrheit nötig. Als Folge davon kann kein Land mit seinem Veto die Einigung verhindern. Zu dem Paket gehören auch strengere Regeln für Banken - sie müssen künftig mehr Kapital zur Krisenvorsorge bereithalten.
Autobranche fürchtet lange Euro-Schuldenkrise =
Genf (dpa) - Die Autobranche macht sich keine Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Absatzflaute in Europa. Die Schuldenkrise werde den Kontinent noch mindestens ein halbes Jahrzehnt beschäftigen, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Dienstag am Rande des Genfer Autosalons. „Die nächsten fünf Jahre wird diese Volatilität auch nicht zurückgehen. Und das ist eine ziemlich sichere Aussage.“ Auch der Chef des angeschlagenen französischen PSA-Konzerns, Philippe Varin, sieht die Zukunft trübe: „Wir sollten uns nicht auf die Erholung und das Wachstum in Europa verlassen.“
ITB wieder mit weniger Ausstellern =
Berlin (dpa) - Die Reisemesse ITB beginnt erneut mit weniger Ausstellern als im Vorjahr. Von diesem Mittwoch an präsentieren sich 10 086 Anbieter aus 188 Ländern in Berlin, wie die Veranstalter des weltgrößten Branchentreffs am Dienstag mitteilten. Im Vorjahr waren 10 644 Aussteller gekommen, 2011 waren es 11 163. „Die 26 Hallen des Berliner Messegeländes sind komplett belegt“, hob die Messe hervor. Schwerpunkte bilden der umwelt- und sozialverträgliche Tourismus sowie Städtereisen. Erstmals können Besucher auf der ITB auch Reisen buchen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte die Internationale Tourismus-Börse (ITB) am Dienstagabend eröffnen.
EU will Kredite für Irland und Portugal strecken =
Brüssel (dpa) - Die Euro-Krisenländer Irland und Portugal sollen verlängerte Laufzeiten für ihre Hilfskredite erhalten. Die EU-Finanzminister beauftragten am Dienstag in Brüssel die „Troika“ der Geldgeber, Vorschläge dafür vorzulegen. Irland und Portugal wollen mehr Zeit für die Rückzahlung ihrer Kredite aus dem Euro-Rettungsschirm, weil sie Tilgungs- und Zinslasten auf einen längeren Zeitraum verteilen wollen. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hatte schon nach einem Treffen der Euro-Länder am Montag Entgegenkommen signalisiert. Irland will Laufzeiten von durchschnittlich 15 Jahren erreichen. Endgültige Beschlüsse soll es im April geben.
RWE will seine Öl- und Gastochter Dea verkaufen =
Essen (dpa) - Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE verdient nach dem Einbruch der Atomwende 2011 wieder besser, will aber trotzdem seine Öl- und Gastochter Dea versilbern. Das ertragreiche Hamburger Unternehmen mit knapp 1400 Mitarbeitern werde verkauft, kündigte RWE-Chef Peter Terium am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Essen an. Analysten beziffern den Wert der Tochter auf mehrere Milliarden Euro. Das Öl- und Gasgeschäft sei sehr kapitalintensiv und RWE müsse bei Investitionen auf die Bremse treten, sagte Terium zur Begründung der Verkaufsabsichten. Außerdem habe die Schiefergasförderung in den USA den Markt weltweit umgewälzt. Die zusätzliche Mengen drücken global die Gaspreise.
Asien und Paketgeschäfte machen Deutscher Post gute Laune =
Bonn (dpa) - Der Internethandel und das boomende Geschäft in Asien bleiben die tragenden Wachstumssäulen der Deutschen Post DHL. „Wir haben ein sehr gutes Geschäftsjahr 2012 hinter uns“, sagte Vorstandschef Frank Appel am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Bonn. In den kommenden Jahren werde das Unternehmen weiter von den globalen Trends profitieren. Im vergangenen Jahr steigerte der weltweit größte Post- und Logistikkonzern sein Nettoergebnis um mehr als 40 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Darin enthalten sind aber auch Einmaleffekte unter anderem aus dem Postbank-Verkauf. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 5 Prozent auf 55,5 Milliarden Euro.
Beiersdorf macht wieder mehr Gewinn =
Hamburg (dpa) - Der Nivea-Konzern Beiersdorf hat im vergangenen Jahr mehr Gewinn gemacht. 2012 konnte der Konsumgüterhersteller vor allem wegen der Fortschritte beim Konzernumbau und der Zuwächse in seinem Kosmetikgeschäft Punkte machen. Unter dem Strich verdiente Beiersdorf nach Minderheiten 442 Millionen Euro nach 250 Millionen Euro im Vorjahr, wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte. Der Umsatz legte um 7,2 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro zu. Im laufenden Jahr will Beiersdorf stärker wachsen als der Markt. Auch das Ergebnis soll weiter zulegen. Beiersdorf ist für seine Hautpflegemarken Nivea, Eucerin oder La Prairie bekannt.
Schmidt übernimmt Vorsitz der Wirtschaftsweisen - Wieland rückt nach=
Wiesbaden (dpa) - Wechsel bei den fünf Wirtschaftsweisen: Die Mitglieder des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung haben am Dienstag den Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), den Bochumer Professor Christoph M. Schmidt, einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Schmidt soll den Rat drei Jahre lang bis Ende Februar 2016 führen. Er übernimmt den Vorsitz von Wolfgang Franz, der nach Ablauf seiner Berufungszeit aus dem Gremium ausgeschieden ist. Als neues Mitglied im Sachverständigenrat folgt für die kommenden fünf Jahre der Frankfurter Professor Volker Wieland. Die Ernennungsurkunde soll ihm am 20. März von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) überreicht werden.
Gewinneinbruch vor Megafusion von Glencore und Xstrata =
Zug (dpa) - Kurz vor ihrem geplanten Zusammenschluss haben die Rohstoffkonzerne Glencore und Xstrata für 2012 erhebliche Gewinnrückgänge gemeldet. Bei Glencore sank der Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr um 75 Prozent auf eine Milliarde US-Dollar, wie der weltgrößte Rohstoffhändler am Dienstag mitteilte. Beim Bergbaukonzern Xstrata ging der Reingewinn um 79 Prozent auf 1,18 Milliarden Dollar (907 Mio Euro) zurück. Unabhängig davon gaben beide Konzerne bekannt, dass sich der Vollzug ihrer Fusion verzögern und noch mindestens bis zum 16. April hinziehen werde. Bei beiden Unternehmen drückten neben gefallenen Rohstoffpreisen Sondereinflüsse wie Abschreibungen und Neubewertungen das Ergebnis.
Fleischverzehr sinkt unter 60 Kilo pro Kopf =
München (dpa) - Der Fleischverzehr in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Rein statistisch aß jeder Bundesbürger nur noch 59,6 Kilo Fleisch und damit 1,4 Kilo weniger als im Vorjahr. Am stärksten nahm der Verzehr von Schweinefleisch ab, wie der Deutsche Fleischer-Verband am Dienstag in München berichtete. Davon verspeiste jeder Verbraucher im Durchschnitt 38 Kilo, im Vorjahr waren es 1,3 Kilo mehr. Zugelegt haben hingegen Kalb-, Rind-, und Geflügelfleisch. Pferdefleisch taucht in den Statistiken nicht auf, da der Verzehr in den vergangenen Jahren bei weniger als 100 Gramm pro Kopf lag. Schätzungen zufolge liegt er bei rund 25 Gramm.
China peilt 7,5 Prozent Wachstum an - Defizit steigt =
Peking (dpa) - Chinas Wirtschaft soll in diesem Jahr um 7,5 Prozent und damit etwas niedriger als zuvor wachsen. Wegen der Krise in anderen Ländern und der konjunkturellen Abschwächung auch in China sprach Regierungschef Wen Jiabao zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses am Dienstag in Peking von einem Ziel, für das „hart gearbeitet“ werden müsse. Um die Wirtschaft anzukurbeln, steigt das Haushaltsdefizit im Vergleich zum Vorjahr um 400 Milliarden auf 1,2 Billionen Yuan (147 Mrd Euro). Während Investitionen weiter der Motor der zweitgrößten Volkswirtschaft bleiben werden, soll die heimische Nachfrage ausgeweitet werden. Im Konsum des Milliardenvolkes sieht Wen Jiabao viel Potenzial.
Älteste Schweizer Bank in USA wegen Steuervergehen verurteilt =
New York (dpa) - Das älteste Schweizer Geldhaus erlebt 272 Jahre nach der Gründung seinen wohl schwärzesten Moment: Ein New Yorker Gericht hat die Bank Wegelin & Co. wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt. Die Bank muss nun weitere 58 Millionen Dollar zahlen, 16 Millionen wurden schon eingezogen. Sie hatte sich vor zwei Monaten schuldig bekannt, ihren Kunden dabei geholfen zu haben, mehr als 1,2 Milliarden Dollar vor dem amerikanischen Fiskus zu verstecken. Es sei das erste Mal, dass eine ausländische Bank wegen eines solchen Falles in den USA verurteilt worden sei, teilte die Bundesstaatsanwaltschaft von Manhattan am späten Montag (Ortszeit) mit.
Dow Jones steigt auf Rekordhoch =
New York (dpa) - Der wichtigste US-Aktienindex Dow Jones ist am Dienstag auf ein Rekordhoch gestiegen. Wenige Minuten nach Börseneröffnung stieg er um 0,70 Prozent auf 14 226,74 Punkte. Damit knackte der bekannteste Aktienindex der Welt die bisherige Bestmarke in Höhe von 14 198,10 Punkten, die er am 11. Oktober 2007 erreicht hatte. Als Auslöser für den Kurssprung nannten Börsianer die Hoffnung auf eine Fortsetzung der sehr lockeren Geldpolitik in den USA. Die stellvertretende Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hatte am Montag eine unveränderte Fortsetzung des Anleihekaufprogramms signalisiert.
Weiter lockere Geldpolitik treibt Dax wieder über 7800 Punkte =
Frankfurt/Main (dpa) - Aussichten auf eine weiterhin weltweit lockere Geldpolitik und der Rekord des Dow Jones haben den Dax am Dienstag wieder über die 7800-Punkte-Marke getrieben. Unternehmensbilanzen sowie die besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftsstimmung im Euroraum stützten die sehr positive Stimmung am Aktienmarkt ebenfalls. Bis zum Nachmittag gewann der Leitindex 2,06 Prozent auf 7850 Punkte. Der MDax legte um 0,68 Prozent auf 13 292 Punkte zu. Der TecDax rückte um 1,07 Prozent auf 919 Punkte vor. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,12 Prozent am Vortag auf 1,15 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3034 (Montag: 1,3007) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7672 (0,7688) Euro.