dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Gescheiterte VW-Übernahme: Ex-Porsche-Chef Wiedeking angeklagt
Stuttgart (dpa) - Für Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird es ernst: Rund vier Jahre nach dem gescheiterten Übernahmeversuch bei Volkswagen hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen den 60-Jährigen wegen Aktienkursmanipulation erhoben. Damit muss sich Wiedeking erstmals ernsthaft mit dem Gedanken an einen Strafprozess anfreunden. Bei einer Verurteilung drohen Geldstrafe - bis hin zu einem Jahresnettoeinkommen - oder sogar bis zu fünf Jahre Haft. Die Ermittlungsbehörde klagte auch Wiedekings damaligen Porsche-Finanzchef Holger Härter an, der sich aktuell schon wegen Kreditbetrugs vor dem Landgericht Stuttgart verantworten muss. Ob das Ex-Managerduo wegen der Manipulationsvorwürfe tatsächlich in einem gemeinsamen Prozess vor den Richter muss, entscheidet das Landgericht Anfang nächsten Jahres. Wiedeking und Härter wiesen die Vorwürfe über ihre Anwälte in einer gemeinsamen Stellungnahme als haltlos zurück.
Deutsche Wirtschaft für 2013 deutlich optimistischer
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft geht mit wachsender Zuversicht ins neue Jahr. Der Ifo-Geschäftsklimaindex - das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer - stieg im Dezember erneut überraschend stark. Die befragten Unternehmen bewerteten ihre derzeitige Geschäftslage zwar etwas schlechter, ihre Aussichten aber viel optimistischer. Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen erwartet, „dass es 2013 klar aufwärts geht“. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte am Mittwoch in München: „Die Unternehmen sind in froher weihnachtlicher Erwartung.“
Streiks in Griechenland gegen Entlassungen - Bonität angehoben
Athen (dpa) - Gute und schlechte Nachrichten für Griechenland: Aus Protest gegen geplante Entlassungen und Gehaltskürzungen sind in Griechenland am Mittwoch die Staatsbediensteten in den Streik getreten. Schulen, Ministerien und Steuerämter sowie Behörden der Städte bleiben für 24 Stunden geschlossen. In Athen herrschte dennoch Optimismus: Erstmals seit Ausbruch der Krise wurde die Bonität des Landes von der Ratingagentur Standard & Poor's um sechs Stufen angehoben. Noch vor wenigen Monaten war dies undenkbar.
Deutsche-Bank-Chef Fitschen trotz Entschuldigung weiter in der Kritik
Frankfurt/Main (dpa) - Die öffentliche Entschuldigung von Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen für sein Verhalten nach der Steuerrazzia lässt die Kritiker nicht verstummen. SPD-Chef Sigmar Gabriel verglich am Mittwoch Fitschens Beschwerdeanruf bei Hessens Regierungschef Volker Bouffier (CDU) mit dem Fall von Ex-Bundespräsident Christian Wulff. Führende Politiker der schwarz-gelben Koalition riefen nach einer Woche der Empörung zur Mäßigung auf, um das Ansehen des größten deutschen Geldhauses nicht weiter zu beschädigen. Zugleich wurde bekannt, dass einer von vier einsitzenden Bankmitarbeitern aus der U-Haft entlassen wurde.
US-Regierung will bei GM aussteigen
Detroit (dpa) - Nach der milliardenschweren Rettung des Autobauers General Motors (GM) in der Wirtschaftskrise steigt die US-Regierung wieder bei der Opel-Mutter aus. In 12 bis 15 Monaten wolle man die komplette Beteiligung von 500 Millionen Aktien verkaufen, teilte Finanzminister Timothy Geithner am Mittwoch mit. GM selber wird demnach rund 200 Millionen Papiere für 5,5 Milliarden US-Dollar (4,1 Mrd Euro) zurückkaufen. Die Transaktion soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die übrigen Anteile will die Regierung am Markt loswerden. Zuletzt hatte der Staat noch gut 30 Prozent an GM gehalten. Die Aktie legte zu Handelsbeginn 8,28 Prozent auf 27,59 Euro zu.
Rekordbuße im Libor-Skandal: UBS zahlt 1,4 Milliarden Franken
Zürich/London (dpa) - Für illegale Manipulationen am weltweit wichtigsten Referenzzinssatz Libor büßt die Schweizer Großbank UBS mit der Rekordsumme 1,4 Milliarden Franken (1,16 Mrd Euro). Der Finanzkonzern leistet entsprechende Zahlungen an US-, britische und Schweizer Behörden im Gegenzug für die Einstellung von Ermittlungen. Es ist die bislang höchste Buße in dem internationalen Skandal. In einem Fall erklärte sich die UBS zu einem Schuldeingeständnis bei ihrer Tochterfirma in Japan bereit, wie die Bank am Mittwoch in Zürich bekanntgab.
Honorarberater für Finanzprodukte werden gestärkt
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung stärkt die Honorarberatung für Geldanlagen. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch in Berlin einen Gesetzentwurf, damit Verbraucher häufiger auf unabhängige Anlageberater setzen können, die mit Kunden ein Honorar vereinbaren statt Provisionen zu kassieren. Damit soll eine Alternative zum bisher verbreiteten Provisionsmodell gesetzlich geregelt werden. Nach den bereits Anfang November bekanntgewordenen Plänen müssen Honorarberater einen ausreichenden Marktüberblick haben. Sie dürfen nur gegen Honorar Kunden beraten. Der Honorar-Anlageberater darf sich zudem nicht auf eigene Finanzinstrumente oder solche Anlagen beschränken, die von ihm nahestehenden Finanzfirmen angeboten werden.
BGH: Lärm wegen Verkehrsumleitung kein Grund für Mietminderung
Karlsruhe (dpa) - Lärm wegen einer zeitweisen Verkehrsumleitung berechtigt nicht zur Minderung der Miete. Das entschied der Bundesgerichtshof in einem am Mittwoch verkündeten Urteil. Die Richter stellten dabei strenge Voraussetzungen für Mietminderungen wegen Lärms auf. Solange sich bei einer Stadtwohnung die Belastung in Grenzen halte, die allgemein für Innenstadtlagen üblich sind, liege kein Mangel vor, der zur Minderung berechtigt. Das gelte auch dann, wenn die Wohnung bei Vertragsschluss ruhig gelegen war (Az. VIII ZR 152/12).
Ifo-Index sorgt für Fortsetzung der Jahresendrally im Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Mittwoch seine Jahresendrally fortgesetzt. Neue Impulse lieferte der überraschend positiv ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex. Für den deutschen Leitindex ging es um 0,25 Prozent auf 7673 Punkte nach oben. Der MDax stieg um 0,75 Prozent auf 12 098 Punkte, nachdem er kurz zuvor ein neues Rekordhoch erreicht hatte. Beim TecDax stand ein Plus von 0,80 Prozent auf 840 Punkte zu Buche. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 134,63 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3302 (Dienstag: 1,3178) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7518 (0,7588) Euro.