dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Quelle-Erbin Schickedanz fordert Milliarden - Gericht hat Zweifel

Köln (dpa) - Die Milliardenklage der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz gegen das Bankhaus Sal. Oppenheim hat offenbar wenig Chancen auf Erfolg. Das Landgericht Köln hält ihre Argumentation für nicht einleuchtend, wie es bereits zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Zivilprozesses am Dienstag deutlich machte. Schickedanz wirft der früheren Führungsriege der einst größten europäischen Privatbank Sal. Oppenheim vor, ihr Milliardenvermögen gegen ihren Willen riskant angelegt und dadurch verschleudert zu haben. Sie verlangt von der Bank, den inzwischen abgetretenen Ex-Bankenchefs und von ihrem Vermögensberater Josef Esch 1,9 Milliarden Euro. Ihre Schadensersatzklage richtet sich insgesamt gegen 14 Beklagte.

Fitschens Reue nimmt Deutsche-Bank-Chef nicht aus Schusslinie

Frankfurt/Essen (dpa) - Die Deutsche Bank bemüht sich nach der Steuerrazzia um Normalität - doch die Kritik an Konzernchef Jürgen Fitschen reißt nicht ab. Dass der Manager seinen Beschwerdeanruf bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) dem Vernehmen nach inzwischen bedauert, reicht manchem nicht. „Herr Fitschen sollte klarstellen, dass er sich einer unabhängigen Justiz gegenübersieht“, forderte Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) auf „Handelsblatt Online“ (Dienstag). „Wer Macht hat, steht nicht über dem geltenden Recht.“ Die „Bild“-Zeitung zitiert den Vize-Ministerpräsidenten mit den Worten: „Ich finde es unglaublich, dass ein gestandener Banker wie Herr Fitschen auf die Idee kommt, sich bei der Politik über das Vorgehen von Ermittlungsbehörden zu beschweren.“

Verkauf von Meilenprogramm soll Air Berlin in Gewinnzone führen

Berlin (dpa) - Mit dem Verkauf der Mehrheit ihres Vielfliegerprogramms „Topbonus“ will Air Berlin noch in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft gibt 70 Prozent an den arabischen Partner Etihad Airways ab. Die Transaktion hat ein Volumen von 200 Millionen Euro, wie beide Unternehmen am Dienstag bekanntgaben. 185 Millionen Euro davon erhält Air Berlin. Die Summe soll noch in das Jahresergebnis 2012 einfließen. Vorstandschef Hartmut Mehdorn sagte in Berlin: „Wir werden 2012 einen Gewinn darstellen.“ Auf Nachfrage wollte Mehdorn nicht präzisieren, ob er damit den operativen Gewinn (EBIT) oder den Jahresüberschuss meint. Unterm Strich hatte Air Berlin zuletzt 2007 einen Gewinn geschrieben.

Landgericht verbietet Verkauf von Lindt-Teddy

Köln (dpa) - Die Schweizer Schokoladenfirma Lindt Sprüngli darf ihren Schoko-Teddy wegen eines Verstoßes gegen Markenrechte von Haribo in der jetzigen Form nicht mehr verkaufen. Das Landgericht Köln untersagte dem Unternehmen am Dienstag den Vertrieb des Schokobären. Der Süßwarenhersteller Haribo hatte gegen Lindt geklagt und Schadensersatz verlangt. Der Verkauf des Produkts verstoße gegen die für Haribo eingetragene Wortmarke „Goldbären“, hieß es in der Urteilsbegründung. Beim Anblick eines solchen Goldbären mit roter Schleife im Süßwarensegment würde unweigerlich eine Verbindung zu Haribo hergestellt. Das Gericht ließ eine Berufung beim Oberlandesgericht Köln zu.

Hamburg Süd und Hapag-Lloyd reden über Fusion - Druck aus dem Markt

Hamburg (dpa) - Die beiden großen deutschen Linienreedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd prüfen eine Fusion. Vorstand und Geschäftsführung der beiden Unternehmen hätten im Einvernehmen mit ihren Gesellschaftern Gespräche aufgenommen, ob und unter welchen Bedingungen ein Zusammenschluss beider Reedereien sinnvoll sei, heißt es in übereinstimmenden Mitteilungen vom Dienstag. Hamburg Süd gehört zum Oetker-Konzern, Hapag-Lloyd mehrheitlich einem Konsortium unter maßgeblicher Beteiligung der Stadt Hamburg sowie des Logistik-Unternehmers Klaus-Michael Kühne.

Bafin hält 36 Banken in Deutschland für systemrelevant

Berlin/Bonn (dpa) - Die Finanzaufsicht Bafin sieht in 36 deutschen Banken eine potenzielle Gefahr für die Stabilität des deutschen Finanzsektors. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums an den Grünen-Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick hervor, aus der zunächst die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstag) zitierte. Systemrelevante Institute können sich darauf verlassen, dass sie vom Steuerzahler in einer Notlage Hilfe bekommen.

Kartellamt deckt mehr illegale Absprachen auf

Bonn (dpa) - Von Automatiktüren über Bahnschienen bis hin zu Süßwaren: Das Bundeskartellamt deckt immer mehr illegale Absprachen von Unternehmen auf. Nutznießer eines funktionierenden Wettbewerbs sind letzten Endes die Verbraucher. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn die Bußgelder, die das Bundeskartellamt verhängt, fließen in den Bundeshaushalt. Die Summe der verhängten Bußgelder stieg in diesem Jahr um mehr als ein Viertel auf 248 Millionen Euro. Die Zahl der betroffenen Unternehmen erhöhte sich um ein Drittel auf 57.

Dax steigt - Neue Anzeichen einer Einigung im US-Budgetstreit

Frankfurt/Main (dpa) - Neue Anzeichen für eine Einigung im US-Haushaltsstreit haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax stieg um 0,42 Prozent auf 7637 Punkte und stand zwischenzeitlich so hoch wie seit Mitte Januar 2008 nicht mehr. Auf Jahressicht steht beim deutschen Leitindex mittlerweile ein Plus von fast 30 Prozent zu Buche. Für den MDax ging es am Dienstag um 0,41 Prozent auf 11 997 Punkte hoch. Zuvor hatte er sogar zeitweise die 12 000-Punkte-Marke übersprungen. Der TecDax gewann 0,66 Prozent auf 832 Punkte. Der Rentenindex Rex legte um 0,02 Prozent auf 134,91 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3178 (Montag: 1,3160) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7588 (0,7599) Euro.