dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Neue Meldestelle soll Preissprünge an der Zapfsäule kontrollieren
Berlin (dpa) - Die Kraftstoffbranche hat erleichtert auf die vom Bundestag beschlossene Benzinpreis-Kontrolle reagiert. „Wir freuen uns, dass die Politik die bürokratischen Belastungen und Kosten des ursprünglichen Gesetzentwurfes deutlich reduziert hat“, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Mittelständische Energiewirtschaft (MEW), Steffen Dagger, am Freitag einer Mitteilung zufolge. Das Parlament hatte am Vorabend beschlossen, eine neue Meldestelle einzurichten, um Preissprünge an deutschen Tankstellen zu kontrollieren. Tankstellen sollen der sogenannten Markttransparenzstelle beim Kartellamt künftig ihre Preisänderungen melden. Die Spritpreise sollen in Echtzeit ins Internet gestellt werden. Auch der Großhandel mit Strom und Gas soll überwacht werden.
China sieht Stabilisierung seiner Wirtschaft
Peking (dpa) - In der chinesischen Wirtschaft sind nach Ansicht von Zentralbankchef Zhou Xiaochuan Anzeichen einer Stabilisierung zu erkennen. Es sei aber schwer zu sagen, wie die Entwicklung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im nächsten Jahr aussehen werde, sagte der oberste Banker am Freitag in einer Diskussion mit Delegierten des 18. Parteitages der chinesischen Kommunisten in Peking. „Es wird zunehmend klarer, dass sich die chinesische Wirtschaft in eine bessere Richtung entwickelt.“ Nach positiven Frühindikatoren deuteten nun auch realwirtschaftliche Daten auf eine stabilere Konjunktur in China hin. Das Statistikamt in Peking legte neue Zahlen aus Industrie und Einzelhandel vor, die über den Markterwartungen lagen.
OECD-Studie: China und Indien hängen Rest der Welt ab
Paris (dpa) - China und Indien werden nach einer OECD-Studie in den kommenden Jahrzehnten zu den Top-Industrienationen der Welt aufrücken. China wird demnach die USA schon in vier Jahren als größte Wirtschaftsmacht ablösen. Bis 2060 soll der Anteil der beiden asiatischen Länder am weltweiten Bruttoinlandsprodukt von zusammen 24 Prozent (2011) auf dann 46 Prozent steigen. Das prognostiziert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in der am Freitag in Paris veröffentlichten Studie.
Inflationsrate in Deutschland verharrt bei 2,0 Prozent
Wiesbaden (dpa) - Hohe Energiekosten sorgen für konstant steigende Verbraucherpreise in Deutschland. Die jährliche Inflationsrate lag im Oktober bei 2,0 Prozent und damit auf dem Niveau des Vormonats. Mit den Werten bestätigte das Statistische Bundesamt am Freitag seine vorläufigen Zahlen von Ende Oktober. Ohne die höheren Kosten für Energie hätte die Teuerungsrate demnach bei 1,6 Prozent gelegen. Vor allem die Preise für Heizöl (plus 11,3 Prozent) und Fernwärme (8,2 Prozent) zogen im Vergleich zum Oktober 2011 kräftig an.
Iberia baut 4500 Stellen ab - „Kampf ums Überleben“
Madrid (dpa) - Radikalkur bei Iberia: Die angeschlagene spanische Fluggesellschaft will 4500 Arbeitsplätze abbauen, fast ein Viertel ihrer 20 000 Stellen. Aufgrund von Verlusten in Rekordhöhe sollen auch die Flotte und das Flugangebot schrumpfen, teilte das Unternehmen am Freitag in Madrid mit. „Iberia kämpft ums Überleben“, sagte Geschäftsführer Rafael Sánchez-Lozano. „Die Gesellschaft macht auf allen Märkten Verluste.“ Iberia wolle sich künftig nur noch auf rentable Strecken konzentrieren. Die Gewerkschaften lehnten die Streichungen strikt ab.
Trotz „Sandy“: Allianz bekräftigt höhere Gewinnprognose
München (dpa) - Europas größter Versicherer Allianz hat seine kürzlich erhöhte Gewinnprognose trotz der Milliardenschäden des US-Hurrikans „Sandy“ bekräftigt. Die Belastung der Allianz sei überschaubar, weil ab einer bestimmten Obergrenze Rückversicherungen die weiteren Leistungen übernehmen. „Selbst wenn wir die Obergrenze einrechnen, sind wir überzeugt, den erhöhten Ausblick zu halten“, sagte Finanzvorstand Oliver Bäte am Freitag in München. Der Versicherer hat seinen Umsatz und Gewinn auch im dritten Quartal deutlich gesteigert. Deshalb hat die Allianz bereits Ende Oktober ein operatives Jahresergebnis von mehr als 9 Milliarden Euro in Aussicht. Zuvor hatte Vorstandschef Michael Diekmann 8,2 Milliarden plus/minus 500 Millionen angekündigt.
Europäer pfeifen auf Groupon-Schnäppchen: Aktie auf Allzeittief
Chicago (dpa) - Groupon fällt es immer schwerer, neue Kunden für seine Schnäppchen-Angebote zu begeistern. Das einst steile Wachstum der Internetfirma ist im dritten Quartal weiter abgeflaut. Während die Amerikaner und Kanadier noch zuschlugen, stagnierte das internationale Geschäft beinahe. Gründer und Firmenchef Andrew Mason verwies am Donnerstag auf „anhaltende Herausforderungen in Europa“. Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen brach die Aktie nachbörslich um 15 Prozent auf 3,33 Dollar ein. Das ist ein neuer Tiefstand. Beim Börsengang vor einem Jahr hatte das Papier noch 20 Dollar gekostet. Groupon galt sogar als Wegbereiter für das Soziale Netzwerk Facebook an den Kapitalmarkt.
Bananenstreit zwischen EU und Lateinamerika endgültig beigelegt
Genf (dpa) - Der seit fast zwei Jahrzehnten andauernde Streit um EU-Einfuhrzölle auf Bananen aus Ländern Lateinamerikas ist endgültig beigelegt. Nach einer grundsätzlichen Einigung im Jahr 2009 wurden bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf die rechtskräftig unterzeichneten Vertragsdokumente ausgetauscht. Diese sei für alle Beteiligten ein „wahrhaft historischer Moment“, erklärte WTO-Generaldirektor Pascal Lamy am Donnerstag bei einer Zeremonie in Genf.
Konjunktur- und Schuldensorgen drücken Dax auf Zweimonatstief
Frankfurt/Main(dpa) - Konjunktur- und Schuldensorgen haben den Dax am Freitag auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten gedrückt. Der deutsche Leitindex büßte am Nachmittag 1,55 Prozent auf 7093 Punkte ein und knüpfte so an die negative Entwicklung der vergangenen zwei Tage an. Auf Wochensicht zeichnet sich ein Verlust von mehr als dreieinhalb Prozent ab. Der MDax sank um 1,06 Prozent auf 11 261 Punkte. Der TecDax gab um 0,82 Prozent auf 800 Punkte nach. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,08 Prozent am Vortag auf 1,06 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 135,05 Punkte. Für den Euro ging es bergab: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2694 (Donnerstag: 1,2736) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7878 (0,7852) Euro.