dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bundesregierung stellt sich hinter Kurs der EZB
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat sich klar hinter den Kurs der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Eurokrise gestellt. EZB-Präsident Mario Draghi habe ganz deutlich das Primat der Politik betont, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter am Montag in Berlin. „Die Bundesregierung hat keinerlei Zweifel daran, dass alles, was die Europäische Zentralbank tut, sich im Rahmen ihres Auftrages bewegt.“ Jeder tue in dieser Situation gut daran, den anderen zu unterstützen. Die CSU hatte Draghi zuletzt scharf angegriffen. Dieser hatte sich vergangene Woche grundsätzlich dazu bereiterklärt, weitere Anleihen von Euro-Krisenländern zu kaufen, sofern sie ein Hilfegesuch an den EU-Rettungsfonds richten.
Weitere Entspannung bei spanischen und italienischen Anleihen
Rom/Madrid/Frankfurt (dpa) - Die Lage an den Anleihemärkten der Euro-Krisenländer Italien und Spanien hat sich zu Wochenbeginn weiter merklich entspannt. Am Montagnachmittag fiel die Rendite bei den richtungweisenden zehnjährigen Papieren aus Spanien um 0,10 Prozentpunkte auf 6,66 Prozent. Damit rutschte der Zinssatz weiter unter die kritischen Marke von 7,0 Prozent. Werte oberhalb dieser Schwelle werden von vielen Experten als langfristig schwer bewältigbar bewertet. Auch in Italien ging die Entspannung am Markt für Staatsanleihen weiter. Hier fiel der Zinssatz für zehnjährige Anleihen sogar knapp unter die Marke von 6,0 Prozent - mit einem Rückgang um 0,5 Prozentpunkte.
Entscheidung über Wiedeking-Anklage frühestens im November
Stuttgart (dpa) - Über eine Anklage gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird frühestens im November entschieden. Damit kommt drei Jahre nach der erbitterten Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW Bewegung in das Ermittlungsverfahren gegen den früheren Porsche-Lenker. Die polizeilichen Ermittlungen seien abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Montag. Wiedekings Anwälte hätten bis Ende Oktober Zeit, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen. Demnach sollen der frühere Chef des Sportwagenbauers und der ehemalige Porsche-Finanzchef Holger Härter den Finanzmarkt über die Porsche-Pläne während der Übernahmeschlacht mit Volkswagen getäuscht haben.
Berggruen-Holdings: Kein Verkauf von Karstadt-Teilen geplant
Essen (dpa) - Im Namen des Karstadt-Eigentümers Nicolas Berggruen hat die Essener Warenhauskette Berichte über mögliche Verkaufsabsichten als „unwahr“ zurückgewiesen. „Nicolas Berggruen ist ein langfristig orientierter Investor und dementiert entschieden, dass Teile des Karstadt Geschäfts verkauft werden sollen“, heißt es in einer am Montag in Essen verbreiteten Stellungnahme des Chefs der Berggruen Holdings, Jared Bluestein. Bluestein ist auch Aufsichtsratschef von Karstadt. Berggruen, der die Handelskette vor drei Jahren aus der Insolvenz heraus übernommen hatte, unterstütze die Strategie des Karstadt-Vorstandschefs Andrew Jennings ohne Einschränkungen.
Forscher: Immer mehr Ältere über 60 noch berufstätig
Nürnberg (dpa) - Immer mehr Menschen sind auch mit mehr als 60 Jahren noch berufstätig. Von allen noch arbeitsfähigen Senioren in Deutschland zwischen 60 und 64 Jahren seien im vergangenen Jahr noch 44,2 Prozent einer Arbeit nachgegangen oder hätten sich zumindest als Arbeitslose um einen Job bemüht, geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Noch vor 20 Jahren hatte die sogenannte Erwerbsquote in dieser Altersgruppe mit 20,8 Prozent nur rund halb so hoch gelegen.
Spyker will nach Streit um Saab drei Milliarden Dollar von GM
Berlin/New York (dpa) - Der Streit um den schwedischen Autobauer Saab könnte der ehemaligen Mutter General Motors ein Nachspiel vor Gericht einbringen. Der niederländische Sportwagenhersteller Spyker forderte von GM in einer Klage am Montag drei Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro). Der Vorwurf lautet, General Motors habe Saab bewusst in die Insolvenz fahren lassen. Von GM lag zunächst keine Reaktion vor. Saab gehörte bis Anfang 2010 zu General Motors und wurde dann vom kleinen Sportwagenbauer Spyker übernommen. Im Dezember musste Saab nach mehreren Monaten ohne Produktion und Einnahmen aber Insolvenz beantragen.
Dax steigt erstmals seit April über 6900 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Gute Nachrichten aus Griechenland haben den Dax am Montag weiter steigen lassen. Am Nachmittag schaffte es der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,64 Prozent auf 6910 Punkte erstmals seit Anfang April über die 6900-Punkte-Marke. Der MDax legte am Montag um 1,11 Prozent auf 11 113 Punkte zu - bis zum gut fünf Jahre alten Rekordhoch fehlen dem Index der mittelgroßen Unternehmen damit weniger als 400 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,95 Prozent auf 793 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2379 (Freitag: 1,2245) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8078 (0,8167) Euro.