NYSE Euronext plant Börse für kleine Firmen in Europa
London (dpa) - Der Börsenbetreiber NYSE Euronext will einem Medienbericht zufolge im Geschäft mit kleinen Unternehmen in Europa angreifen. Geplant sei eine neue Börse für kleine und mittelständische Firmen, schreibt die „Financial Times“ (Montag).
Die neue Handelsplattform soll dabei ganz auf die Bedürfnisse der kleinen Firmen zugeschnitten sein. Unter anderem ist geplant, den computergestützten Hochfrequenz-Handel, der gerade bei kleinen Werten zu großen Kursausschlägen führen kann, zu unterbinden. Mit der neuen Börse sollen es Unternehmen künftig leichter haben, Kapital über die Ausgabe von Aktien oder Anleihen einzusammeln.
Damit die Börse nicht wie zuvor manch anderer Versuch am mangelnden Interesse von Anlegern scheitert, will NYSE Euronext laut Zeitung gleich mit viel Masse an den Start gehen und alle bei ihr bereits notierten europäischen Unternehmen mit einem Marktwert von weniger als einer Milliarde Euro auf die neue Handelsplattform übertragen. Das sind rund 900 Firmen. Allerdings gibt es Zweifel, ob das ohne Widerstand funktioniert. In Portugal etwa könnten gerade einmal 9 der 20 größten Unternehmen im Hauptmarkt bleiben.
Auch die im Marktsegment Alternext gehandelten Gesellschaften sollen an die neue Börse wechseln. Alternext ist das Pendant zum Entry Standard der Deutschen Börse, in dem nicht so strenge Anforderungen wie im übrigen Markt gelten. Damit wollen die Börsenbetreiber die Schwelle für einen Gang aufs Parkett senken.
Mit den neuen Plänen würde NYSE Euronext die Deutsche Börse ebenso wie die Londoner Börse LSE und deren Einstiegssegment AIM angreifen. NYSE und Deutsche Börse hatten ursprünglich fusionieren wollen, waren aber im Frühjahr am Veto der EU-Kommission gescheitert und sind damit wieder Konkurrenten.