dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Draghi: EZB grundsätzlich zu weiteren Stützungsmaßnahmen bereit

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist grundsätzlich zu weiteren Stützungsmaßnahmen für kriselnde Eurostaaten bereit. Das betonte Notenbank-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Im Raum stehen unter anderem Käufe von Staatsanleihen taumelnder Euro-Schwergewichte wie Spanien und Italien. Die extrem hohen Risikoprämien für Staatsanleihen behinderten eine effektive Geldpolitik, erklärte Draghi. Um die Lage zu entspannen, müssten die Regierungen für ein Eingreifen der Euro-Rettungsfonds EFSF und ESM an den Anleihemärkten bereitstehen. Die EZB könnte sich an Stützungskäufen im Rahmen ihres Mandats beteiligen - „in einem Umfang, der ausreicht, das Ziel zu erreichen“, wie Draghi ausführte. „In den nächsten Wochen werden wir angemessene Modalitäten für solche Maßnahmen entwickeln“, sagte Draghi.

Standard & Poor's stellt Deutschland erstklassiges Zeugnis aus

Frankfurt/Main (dpa) - Die führende Ratingagentur Standard & Poor's stärkt Deutschland in der Schuldenkrise den Rücken. Sie bestätigte am Donnerstag die erstklassige Bewertung der Kreditwürdigkeit „AAA“. „Unserer Meinung nach hat Deutschland eine breit aufgestellte und wettbewerbsfähige Wirtschaft, die die Fähigkeit bewiesen hat, schwere wirtschaftliche und finanzielle Schocks zu verkraften“, begründete S&P seine Haltung. Das Land habe sowohl die Wiedervereinigung gestemmt als auch die Rezession 2009 gemeistert. Die andere große US-Ratingagentur Moody's hatte dagegen die Bewertung der deutschen Bonität auf den Prüfstand gestellt und den Ausblick für die Bundesrepublik auf „negativ“ gesetzt.

Athen beginnt Verhandlungen mit den Troika-Geldgebern

Athen (dpa) - Unmittelbar nach der Einigung über das neue Sparpaket hat die griechische Regierung die Verhandlungen mit den Geldgebern aufgenommen. Finanzminister Ioannis Stournaras traf am Donnerstag die Experten der Troika von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Athen, um sich über die Details des Sparprogramms von 11,5 Milliarden Euro zu verständigen. Der erfolgreiche Abschluss dieser Verhandlungen ist Voraussetzung für weitere internationale Hilfen an das pleitebedrohte Euroland.

Toyota startet neuerlichen Massenrückruf

Köln/New York (dpa) - Toyota beordert erneut zahlreiche Fahrzeuge in die Werkstätten. Bei weltweit 1,5 Millionen Wagen müssten die Spurstangen an der Hinterachse überprüft werden, erklärte die deutsche Tochter des japanischen Autobauers am Mittwoch in Köln. In Deutschland seien rund 70 000 Autos betroffen. Es handelt sich um den Geländewagen RAV4, das Mittelklasse-Modell Avensis T27 sowie den kompakten Auris D-CAT. In Deutschland führt Toyota den Rückruf mit Unterstützung des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) durch. In Kürze werde das KBA die Halter der entsprechenden Fahrzeuge informieren und sie bitten, sich mit ihren Händlern in Verbindung zu setzen, hieß es.

IW: Keine Immobilienblase in Deutschland

Berlin (dpa) - Trotz kräftig steigender Preise ist auf dem deutschen Immobilienmarkt aus Sicht des Instituts der deutschen Wirtschaft keine spekulative Blase in Sicht. Die Preise für Wohneigentum hätten sich in den fünf größten Städten nicht stärker entwickelt als die Mieten, sagte IW-Direktor Michael Hüther am Donnerstag in Berlin. Trotz extrem niedriger Zinsen sei auch keine expansive Kreditvergabe zu beobachten. Die höheren Kosten seien Ausdruck einer steigenden Nachfrage nach Wohnungen und der Attraktivität der Metropolen.

Lufthansa will sich auf sinkende Spritpreise nicht verlassen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa hat im zweiten Quartal Auftrieb bekommen. Die neue Finanzchefin Simone Menne sprach am Donnerstag von einer Trendwende, als sie in Frankfurt den im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent gesteigerten operativen Quartalsgewinn von 361 Millionen Euro präsentierte. Für das erste Halbjahr blieben aber wegen des sehr schwachen Startquartals noch ein operativer Verlust von 20 Millionen Euro stehen (2011: plus 114 Mio Euro). Der Konzernumsatz wuchs in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Wie sämtliche Fluglinien litt auch Europas größte Gesellschaft unter den hohen Kerosinpreisen, die nicht komplett ausgeglichen werden konnten.

Opel rutscht tiefer in die Miesen

Detroit (dpa) - Für Opel geht es weiter abwärts. Während sich unverkaufte Autos auf den Höfen der Händler ansammeln, türmen sich die Verluste bei dem Rüsselsheimer Autobauer auf. Die Schuldenkrise hält die Kunden vom Kauf ab. Zuletzt hat sich die Lage für die General-Motors-Tochter noch einmal verschlechtert. Die Rezession verfestige sich, erklärte der GM-Manager und Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Stephen Girsky am Donnerstag. Der US-Mutterkonzern General Motors schrieb im zweiten Quartal in seinem Europageschäft - das im Wesentlichen aus Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall besteht - einen operativen Verlust von 361 Millionen Dollar (294 Mio Euro). Im ersten Quartal hatte der Verlust noch bei 256 Millionen Dollar gelegen. Im Vorjahreszeitraum hatte GM Europe sogar Gewinn gemacht.

Deutsche Post erhöht Gewinnziel - Asiengeschäft brummt

Bonn (dpa) - Der weltweit größte Post- und Logistikkonzern Deutsche Post DHL strotzt vor Stärke. Nach einem glänzenden ersten Quartal und der Fortsetzung des Wachstumstrends im zweiten schraubte das Unternehmen sein Gewinnziel überraschend nach oben. „Unsere Geschäfte laufen weiterhin erfreulich“, erklärte Vorstandschef Frank Appel am Donnerstag bei der Vorlage der Ergebnisse für das erste Halbjahr 2012. Bis zum Jahresende erwartet die Deutsche Post jetzt ein operatives Ergebnis (EBIT) zwischen 2,6 Milliarden und 2,7 Milliarden Euro, 100 Millionen mehr als bislang geplant.

Beiersdorf optimistisch - Halbjahr im Schlecker-Sog

Hamburg (dpa) - Der Nivea-Hersteller Beiersdorf ist im 1. Halbjahr in den Sog der Schlecker-Insolvenz geraten. Durch die Rabatte beim Ausverkauf der Drogeriekette hätten Konsumenten dort auf Vorrat eingekauft, was sich wiederum negativ auf die Entwicklung bei Beiersdorf ausgewirkt habe, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. Auch der Nivea-Produzent war mit seinem Sortiment bei Schlecker vertreten. In Deutschland lag der Beiersdorf-Umsatz von Januar bis Juni um 2,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Adidas hebt Prognosen nach starkem zweiten Quartal an

Herzogenaurach (dpa) - Dank der Fußball-Europameisterschaft und einer starken Nachfrage aus den Schwellenländern hat Europas größter Sportartikelhersteller Adidas im zweiten Quartal unerwartet kräftig zugelegt. Anders als der kleinere Rivale Puma, der Mitte Juli die Märkte mit einer Gewinnwarnung schockte, hob der Konzern am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Halbjahresbilanz seine Prognose für den Nettogewinn weiter an. Der Überschuss soll 2012 nun auf einen Rekordwert von 770 bis 785 Millionen Euro steigen. Das entspricht einem Plus von 15 bis 17 Prozent. Zuletzt hatte Adidas mit einem Anstieg von 12 bis 17 Prozent kalkuliert. Der Umsatz wird weiterhin währungsbereinigt um etwa zehn Prozent höher erwartet.

Conti wappnet sich mit Milliardengewinn gegen Europas Autokrise

Hannover (dpa) - Dank eines Milliardengewinns zum Halbjahr fühlt sich der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental gut gegen die Schuldenkrise in Europa gewappnet. Zwischen Januar und Juni fuhr der Konzern aus Hannover deutlich höhere Erträge ein - auch wegen seines nach wie vor starken Geschäfts auf anderen Kontinenten. Unterm Strich verdiente Conti in den ersten sechs Monaten rund eine Milliarde Euro und damit beinahe um die Hälfte mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zugleich stieg der Umsatz um 10,9 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro.

Autoabsatz in Deutschland schwächt sich deutlich ab

Bad Homburg (dpa) - Der Autoabsatz in Deutschland ist im Juli deutlich zurückgegangen. Insgesamt gab es rund 248 000 Neuzulassungen, fast fünf Prozent weniger als vor einem Jahr, wie der Importeurverband VDIK am Donnerstag in Bad Homburg berichtete. Damit liege der Gesamtabsatz seit Jahresbeginn mit 1,88 Millionen Autos nur noch auf dem Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr hatte der deutsche Markt noch dem Negativtrend in Europa getrotzt. Doch nun haben sich die Aussichten eingetrübt. Nach Angaben von VDIK-Chef Volker Lange liegen aktuelle Bestellungen und Auftragsbestände unter dem Vorjahresniveau.