dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Schicksal für Schlecker besiegelt - Hängepartie bei den Töchtern
Ulm (dpa) - Die Drogeriemarktkette Schlecker ist Geschichte. Die Schlecker-Gläubiger haben am Dienstag wie erwartet das endgültige Aus des einstigen Marktführers beschlossen, wie Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nach dem Treffen in Ulm mitteilte. Eine Fortführung sei nicht mehr zu vertreten gewesen. Die Kündigungen der noch 13 200 Mitarbeiter sollen zum Ende des Monats rausgehen. Bei einer ersten Schließungswelle hatten schon 11 000 Mitarbeiter ihren Job verloren. Rund 5000 Beschäftigte der beiden Schlecker-Töchter IhrPlatz und Schlecker XL müssen weiter bangen. Der geplante Verkauf an den Münchner Investor Dubag zieht sich hin. Die Gläubigerversammlung beschloss, den Betrieb fortzuführen, bis dieser an einen Investor übertragen werden kann.
Bafin-Chefin warnt bei Bankenunion vor übereilten Schritten
Bonn (dpa) - Finanzaufseherin Elke König hat vor übereilten Schritten zur Schaffung einer europäischen Bankenunion gewarnt. Der Begriff gehöre für sie unter die Überschrift Fiskalunion, sagte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Dienstag bei der Vorlage des Jahresberichts 2011 ihres Hauses. Da gehe man vielleicht gerade den zweiten Schritt vor dem ersten. Es sei nicht gut, mit neuen Ideen die Diskussion immer wieder anzuheizen, sagte König, die der Bafin seit Jahresbeginn vorsteht. Erst vor gut einem Jahr seien die drei europäischen Aufsichtsbehörden für das Bankenwesen, die Versicherungen und den Wertpapierhandel eingerichtet worden. Diese solle man erst einmal zu voll funktionsfähigen Systemen werden lassen, sagte König.
Wirtschaftsminister fordern wirksame Benzinpreisbremse
Nettetal (dpa) - Die Wirtschaftsminister der Bundesländer fordern schärfere Maßnahmen gegen steigende Benzinpreise als von der Bundesregierung geplant. Die Mineralölkonzerne müssten verpflichtet werden, Preiserhöhungen einen Tag im Voraus zu melden, im Internet zu veröffentlichen und 24 Stunden lang die Preise nicht zu ändern. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Benzinpreiskontrolle müsse um entsprechende Regelungen ergänzt werden, verlangten die Minister am Dienstag bei einer Konferenz im nordrhein-westfälischen Nettetal. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen die Betreiber der rund 14 700 Tankstellen künftig einer „Markttransparenzstelle“ melden, wann und in welchem Umfang sie die Preise an den Zapfsäulen erhöht oder gesenkt haben. Die regelmäßigen Preiserhöhungsrunden seien damit nicht in den Griff zu bekommen, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP). Die freien Tankstellen wollen die Wirtschaftsminister von der Meldepflicht ausnehmen.
Industrieaufträge sinken wegen schwacher Auslandsnachfrage
Berlin (dpa) - Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im April wegen geringerer Nachfrage aus dem Ausland merklich gesunken. Die Bestellung gingen gegenüber dem Vormonat vorläufigen Zahlen zufolge bereinigt um 1,9 Prozent zurück, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mitteilte. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten lediglich ein Minus von 1,0 Prozent erwartet. „Der spürbare Rückgang der Industrieaufträge im April ist auch als Rückprall nach dem kräftigen, durch Sonderfaktoren überzeichneten Zuwachs an Bestellungen im Vormonat zu werten“, erklärte das Wirtschaftsministerium. Das Ordervolumen habe im April trotz des Rückgangs saisonbereinigt über dem Stand des ersten Quartals gelegen.
KfW: Stimmung im deutschen Mittelstand eingebrochen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Unsicherheit nach den ergebnislosen Wahlen in Griechenland hat die Stimmung im deutschen Mittelstand stark eingetrübt. „Die Stimmung erlebte im Monat Mai einen regelrechten Einbruch“, berichtete die KfW Bankengruppe am Dienstag in Frankfurt bei der Vorlage des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. Das mittelständische Geschäftsklima sank nach den Angaben sehr kräftig: Die Abwärtsbewegung entspreche fast dem Dreifachen einer normalen Monatsveränderung. Dabei schätzten die Mittelständler sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen deutlich schlechter ein als zuletzt, betonte die KfW: „Zentraler Grund dürfte eine nach der ergebnislosen Wahl in Griechenland besonders stark gestiegene Unsicherheit sein, die bei der bisher robusten deutschen Wirtschaft zunehmende Besorgnis über den Fortgang der Schuldenkrise auslöst.“
Dax bleibt nach schwachen Konjunkturdaten unter 6000 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Schwache deutsche und europäische Konjunkturdaten sowie die Verunsicherung über Spaniens Bankenprobleme haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag erneut belastet. Einen Kurseinbruch verhinderten jedoch Hoffnungen auf weitere konjunkturstützende Maßnahmen und eine Lösung der Euro-Krise. Der Dax verlor letztlich 0,15 Prozent auf 5969,40 Punkte und endete damit den fünften Handelstag in Folge im Minus. Aktien aus der zweiten Reihe und Technologiewerte zeigten sich dagegen überwiegend leicht im Plus. Der MDax stieg um 0,18 Prozent auf 9733,42 Punkte und der TecDax legte um 0,35 Prozent auf 716,38 Punkte zu. Am Rentenmarkt lag die durchschnittliche Rendite börsennotierten Bundeswertpapiere auf dem Vortagesniveau von 0,94 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2429 (Montag: 1,2437) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8046 (0,8041) Euro.