dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW baut Autoimperium weiter aus - Piëch in der Kritik
Hamburg/Wolfsburg (dpa) - Ducati-Kauf, MAN-Aufstockung, neue Werke in aller Welt: Volkswagen baut sein globales Autoimperium weiter mit voller Kraft aus. Nur die wirtschaftlichen Turbulenzen in Südeuropa drücken etwas auf die Bremse. „Das Autojahr 2012 wird uns viel abverlangen“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Hamburg. Die Zuversicht ist dennoch ungebrochen. Absatz und Umsatz sollen die Rekordwerte des Vorjahres übertreffen, das operative Ergebnis von 11,3 Milliarden Euro will Volkswagen zumindest halten - trotz aller konjunkturellen Risiken. „Uns geht es gut“, sagte auch Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Für Kritik unter den Aktionären sorgten aber die geplante Wahl von dessen Ehefrau Ursula Piëchs in den Aufsichtsrat.
Nokia mit Riesenverlust von 929 Millionen Euro
Espoo (dpa) - Nokia in Not: Der langjährige Handy-Weltmarktführer hat zum Jahresbeginn einen gewaltigen Verlust von 929 Millionen Euro erlitten. Bei Smartphones kann Nokia trotz aller Anstrengungen bisher nicht annähernd mit dem iPhone und Android-Geräten mithalten. Zudem verschlang der verlustreiche Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks erneut jede Menge Geld. Im ersten Quartal 2011 hatte Nokia noch schwarze Zahlen von 344 Millionen Euro geschrieben. Der Umsatz sackte jetzt im Jahresvergleich um 29,3 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro ab, wie das finnische Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Audi verlagert Geländewagen-Produktion von Deutschland nach Mexiko
Hamburg/Ingolstadt (dpa) - Audi will die Produktion seines Geländewagens Q5 vollständig von Deutschland nach Mexiko verlagern. In dem neuen Werk sollen pro Jahr 150 000 Einheiten des Q5 produziert werden, wie Audi-Chef Rupert Stadler am Donnerstag vor Beginn der VW-Hauptversammlung in Hamburg sagte. Ein Stellenabbau an den Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm ist nicht geplant. Das Werk Ingolstadt, wo der Q5 derzeit produziert wird, arbeitet nach Worten eines Sprechers an seinen Auslastungsgrenzen und kann freiwerdende Kapazitäten nutzen, um das Wachstum der anderen Baureihen zu sichern. In Ingolstadt beschäftigt die VW-Tochter rund 30 000 Mitarbeiter. Dort werden neben dem Q5 auch der A3, A4 und A5 gebaut.
Ökoenergie-Branche investiert deutlich weniger
Berlin (dpa) - Von Euphorie und Goldgräberstimmung keine Spur: Ungewisse Aussichten trüben die Investitionslaune in der deutschen Ökoenergiebranche deutlich. Mit 2,8 Milliarden Euro wurde 2011 trotz der Atomkatastrophe von Fukushima und der Kehrtwende der Bundesregierung rund eine Milliarde Euro weniger in neue Herstellungskapazitäten im Strombereich investiert als 2010. Für 2012 wird einer am Donnerstag in Berlin präsentierten Branchenbefragung zufolge ein weiterer Rückgang auf 2,4 Milliarden Euro erwartet. Besonders in der Solarbranche gehen die Investitionen zurück - der Konkurrenzdruck aus China hat schon zu mehreren Insolvenzen geführt.
Verdi rechnet bis Ende April mit Schlecker-Sanierungstarifvertrag
Ehingen/Ulm (dpa) - Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz ist nach Sondierungsgesprächen mit der Gewerkschaft über einen Sanierungstarifvertrag für die verbliebenen 13 500 Mitarbeiter zuversichtlich. „Wir sind in konstruktiven Gesprächen“, sagte Geiwitz der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in Ulm. Dort präsentierte die Insolvenzverwaltung der Tarifkommission aus Verdi-Mitgliedern und Schlecker-Betriebsräten ihr Fortführungskonzept für die Drogeriekette. Bislang verlangt Geiwitz nach Gewerkschaftsangaben einen Lohnverzicht von 15 Prozent, den Verdi als „überzogen“ ablehnt. „Es gibt immer Spielraum“, sagte Geiwitz am Donnerstag.
RWE hält klimaneutrale Stromversorgung bis 2050 für möglich
Essen (dpa) - Die Atomenergie ist für RWE nur noch ein Auslaufmodell. Konzernchef Jürgen Großmann setzt auf die Energiewende. Er hält sogar die forschen Ziele der Politik für machbar, wenn auch einiges in widersprüchliche Richtungen laufe. Im Grundsatz gibt Großmann die Richtung vor. „Im Jahr 2050 kann die deutsche Stromversorgung klimaneutral sein“, sagte er den Aktionären auf der Hauptversammlung am Donnerstag in Essen. RWE sieht er auf einem gutem Wege. Die Risiken auf dem Weg zur neutralen Energieproduktion betrachtet der Ende Juni scheidende Vorstandschef aber als enorm. Unter anderem seien im vergangenen Jahr auf einen Schlag 40 Prozent der Kernkraftwerkskapazität vom Netz genommen worden. Die Energieversorgung operiere an der Belastungsgrenze.
EU-Parlament gegen höhere Dieselsteuern
Straßburg (dpa) - Die Pläne der EU-Kommission für eine höhere Dieselsteuer haben derzeit keine Chance. Das EU-Parlament sprach sich am Donnerstag gegen den Vorschlag aus, der in Deutschland ab 2023 zu einer höheren Besteuerung führen könnte. Die Stellungnahme ist zwar unverbindlich. Allerdings gibt es derzeit auch im EU-Ministerrat keine Einigung, da Deutschland ebenso wie Luxemburg und Großbritannien strikt gegen höhere Dieselsteuern sind. Der Ministerrat muss einstimmig darüber entscheiden. Einen „Sturm im Wasserglas“ nannte der SPD-Abgeordnete Bernd Lange die Diskussion in den vergangenen Tagen.
Dax im Minus - Unruhe an Anleihemärkten
Frankfurt/Main (dpa) - Belastet durch die Turbulenzen an den Anleihemärkten hat der Dax am Donnerstag seinen Zickzack-Kurs fortgesetzt. Nach Zugewinnen am Vormittag notierte der deutsche Leitindex zuletzt mit 0,32 Prozent im Minus bei 6711 Punkten. Auch die übrigen Indizes gaben nach: Der MDax notierte mit 0,35 Prozent im Minus bei 10 624 Punkten, und der TecDax verlor 0,48 Prozent auf 779 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3086 (Mittwoch: 1,3093) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7642 (0,7638) Euro.