dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Schuldenkrise belastet Konjunktur =

Wiesbaden (dpa) - Ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft des Handels und schwache Exporte haben den deutschen Aufschwung vorerst gestoppt. Erstmals seit dem Ende der Rezession zweieinhalb Jahre zuvor ist die Wirtschaft im Schlussquartal 2011 wieder geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2011 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent zum Vorquartal. Damit fiel das Minus etwas geringer aus als ursprünglich vermutet. In einer ersten Schätzung vom Januar hatten die Statistiker einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,25 Prozent erwartet. Für das Gesamtjahr 2011 bestätigte das Bundesamt das BIP-Wachstum von 3,0 Prozent.

DIW: Deutsche Wirtschaft wird ab Frühjahr wieder wachsen =

Berlin (dpa) - Die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik wird nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ab dem Frühjahr wieder wachsen. „Die Krise im Euroraum bremst das Wachstum in Deutschland voraussichtlich nur vorübergehend“, sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner am Mittwoch laut Mitteilung. „Schon ab der Jahresmitte ist - auch aufgrund von Nachholeffekten - wieder mit kräftigen Zuwächsen zu rechnen.“ Die Flaute in diesem Winterhalbjahr dürfte weitgehend ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bleiben.

Schuldenkrise bremst Wirtschaft der Euro-Länder aus =

Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die Schuldenkrise lähmt die Wirtschaft der Euroländer: Erstmals seit zweieinhalb Jahren ist die Wirtschaftsleistung in den 17 Euro-Ländern zum Jahresende 2011 wieder gesunken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung in Luxemburg mitteilte. Ein Minus hatte es zuletzt im Frühjahr 2009 gegeben, damals waren es 0,2 Prozent. Volkswirte erwarten einen weiteren Rückgang der wirtschaftlichen Leistung in den kommenden Monaten. Während einige Ökonomen den Absturz des Euroraums in die Rezession fürchten, sind andere optimistischer.

Athen ringt weiter um Erfüllung der Sparauflagen =

Athen/Berlin/Brüssel (dpa) - Griechenland ringt weiter darum, die Auflagen der internationalen Geldgeber für weitere Milliardenhilfen zu erfüllen. Die Parteichefs sind allem Anschein nach nun bereit, ihren Sparwillen für die Zeit nach den anstehenden Neuwahlen schriftlich zuzusichern. Dies berichtete die griechische Presse am Mittwoch übereinstimmend. Griechenlands Regierung sieht eine schwindende Unterstützung der Euroländer. „In der Eurozone gibt es manche, die uns nicht mehr haben wollen“, sagte der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos am Mittwoch. „Das Land befindet sich auf Messers Schneide.“ Wegen fehlender Fortschritte hatten die Euro-Finanzminister ein für Mittwochabend geplantes Sondertreffen abgesagt; sie beraten sich stattdessen telefonisch. Die EU-Kommission drückt bei der Rettung Griechenlands vor der drohenden Staatspleite aufs Tempo. „Die Zeit läuft ab“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel.

China hat Vertrauen in den Euro und will weiter Anleihen kaufen =

Peking (dpa) - China hat unbeirrt Vertrauen in den Euro: Mit seinen gigantischen Devisenreserven will das Reich der Mitte weiter in europäische Schatzanleihen investieren und eine größere Rolle bei der Bewältigung der Schuldenkrise spielen. Bei einem Treffen mit EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Peking äußerte Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao am Mittwoch seine Überzeugung, dass die Europäer „die Fähigkeit und Weisheit haben, die Schwierigkeiten zu überwinden“. In der Krise wolle China enger mit Europa kooperieren und auch an den internationalen Bemühungen zur Unterstützung der Euro-Zone teilnehmen. Niemand könne die „komplizierte globale Lage“ alleine meistern, sagte Chinas Präsident einen Tag nach dem EU-China-Gipfel in Peking nach Angaben des Staatsfernsehens.

Siebenstündiger Streik am Frankfurter Flughafen am Donnerstag =

Frankfurt/Berlin (dpa) - Wegen eines Streiks müssen sich Reisende am Frankfurter Flughafen am Donnerstag auf Behinderungen einstellen. Knapp 200 Mitarbeiter der Verkehrsaufsicht und der Kontrolle des Vorfelds sind von 15.00 bis 22.00 Uhr zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, wie die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am Mittwoch in Berlin ankündigte. „Wir gehen davon aus, dass der Flugverkehr massiv beeinträchtigt wird“, sagte GdF-Tarifvorstand Markus Siebers nach einer Sitzung des Gewerkschaftsvorstands. Die Streikenden könnten nicht ohne weiteres durch andere Mitarbeiter ersetzt werden. Hintergrund ist der Tarifkonflikt um die 200 Beschäftigten, die als Verkehrsdisponenten, Vorfeldlotsen oder Flugzeug-Einweiser arbeiten.

Deutsche besitzen 10 Billionen Euro Vermögen =

Berlin (dpa) - Die Menschen in Deutschland haben erstmals mehr als 10 Billionen Euro Vermögen angehäuft. Zum Vergleich: Das ist so viel wie die Staatsschulden aller 27 EU-Mitglieder zusammen. Auf diesen Wert summierte sich das Geld- und Immobilienvermögen der privaten Haushalte im dritten Quartal 2011, wie der Bundesverband Deutscher Banken am Mittwoch in Berlin auf Basis von Bundesbank-Daten mitteilte. Dabei seien Sachvermögen wie Autos, Möbel, Schmuck und Kunstsammlungen noch nicht eingerechnet. Zieht man die 1,5 Billionen Euro Kreditschulden ab, bliebe ein Nettovermögen von deutlich mehr als 8 Billionen Euro.

Kabinett erleichtert Stromanbieter-Wechsel =

Berlin (dpa) - Verbraucher in Deutschland sollen schneller zu einem billigeren Strom- und Gasanbieter wechseln können. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch die Verkürzung der Kündigungsfrist von vier auf zwei Wochen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will mit der Neuregelung einer Preistreiberei bei Strom und Gas Einhalt gebieten. „Künftig wird der Wechsel des Grundversorgers deutlich einfacher sein“, betonte Rösler. Ziel sei es, den Wettbewerb bei den Anbietern zu fördern und dadurch die Preise für Strom- und Gaskunden stabil zu halten. Ein Wechsel des Lieferanten müsse künftig in maximal drei Wochen umgesetzt werden.

Ökonomin Buch wird neue „Wirtschaftsweise“ =

Berlin (dpa) - Die Tübinger Ökonomin Claudia-Maria Buch soll neue „Wirtschaftsweise“ und damit Nachfolgerin von Beatrice Weder di Mauro werden. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin auf Vorschlag von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) die Berufung der 45-jährigen Bank- und Währungsexpertin in den Sachverständigenrat. Die offizielle Ernennung Buchs für die Amtszeit bis Ende Februar 2017 erfolgt durch Bundespräsident Christian Wulff. Professorin Buch, derzeit Direktorin des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW), ist Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium. Weder di Mauro, die in Mainz lehrt, hatte ihren Rückzug aus dem Sachverständigenrat angekündigt, weil sie einen Sitz im Verwaltungsrat der Schweizer Großbank UBS übernimmt.

Enders: Haarrisse bei A380 kosten Airbus „eine Menge Geld“ =

Singapur (dpa) - Die Reparatur der jüngst in den Tragflächen von A380-Flugzeugen entdeckten Haarrisse kostet Airbus „eine Menge Geld“. „Wir haben einen Fehler gemacht“, räumte Unternehmens-Chef Tom Enders am Mittwoch bei der Luftfahrtmesse in Singapur ein. „Und wir werden das in Ordnung bringen.“ Er habe eine interne Untersuchung angeordnet, wie es zu dem Problem kommen konnte. Spekulationen, dass Kosten von 100 Millionen Euro auf das Unternehmen zukommen könnten, wollte Enders nicht kommentieren. Auch zu möglichem Schadensersatz für die sieben A380-Kunden, die ihre zusammen 69 Maschinen jeweils für einige Tage aus dem Verkehr ziehen müssen, äußerte er sich nicht. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte eine Überprüfung aller A380-Maschinen angeordnet, nachdem an den Klammern, die die Rippen mit den Tragflächen verbinden, Haarrisse entdeckt worden waren.

Dax legt weiter zu =

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat zur Wochenmitte den freundlichen Trend der Weltbörsen aufgenommen und weiter zugelegt. Allerdings konnte das Börsenbarometer frühe Gewinne von bis zu 1,5 Prozent nicht halten. Bis zum Nachmittag lag der Deutsche Aktenindex bei 6779 Punkten mit 0,76 Prozent im Plus. Am bisherigen Tageshoch bei 6816 Punkten lag er nur knapp 8 Punkte unter seinem am vergangenen Donnerstag markierten Spitzenwert seit August 2011. Für den MDax ging es derweil um 1,18 Prozent auf 10 374 Punkte nach oben. Der TecDax legte zuletzt um 0,85 Prozent auf 780 Punkte zu. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,60 (Vortag: 1,61) Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3092 (Dienstag: 1,3169) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7638 (0,7594) Euro.