dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Italien und Spanien bestehen ersten Härtetest im neuen Jahr
Rom/Madrid (dpa) - Die angeschlagenen Euro-Länder Italien und Spanien haben den ersten Härtetest am Anleihemarkt im neuen Jahr klar bestanden. Beide Länder sammelten am Donnerstag mehr als 20 Milliarden Euro frisches Geld ein und müssen dafür deutlich weniger Zinsen zahlen als in den Wochen und Monaten zuvor. Händler werteten dies als Bestätigung des positiven Trends an den sogenannten Sekundärmärkten, wo bereits ausgegebene Anleihen gehandelt werden. Dort waren die Renditen zuletzt wieder gefallen, nachdem sie im vergangenen Jahr drastisch gestiegen waren - auf ein Niveau, das Experten nicht für langfristig erträglich halten.
Schuldenschnitt: Athen warnt vor neuen Finanzlöchern
Athen (dpa) - Die griechische Regierung fürchtet neue Finanzlöcher, falls sich die Investoren nicht wie erhofft am geplanten Schuldenschnitt beteiligen. „Dies könnte der Fall sein, wenn nicht 100 Prozent der Halter griechischer Staatsanleihen am Schuldenschnitt teilnehmen“, sagte der Vizefinanzminister Filippos Sachinidis am Donnerstag im griechischen Radio. „Dann wird eine zusätzliche Unterstützung von den Partnern (im Euroland) nötig sein“. Auf den 50-prozentigen Schuldenschnitt hatte sich Griechenland mit den Staats- und Regierungschefs der EU und den Gläubigern im Herbst im Grundsatz verständigt. Seitdem wird um die Details gerungen.
EZB-Zinspause: Leitzins bleibt bei 1,0 Prozent
Frankfurt/Main (dpa) - Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Das beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt, wie die EZB nach der ersten Ratssitzung in diesem Jahr mitteilte. Nach zwei Senkungen in Folge hatten Volkswirte mit dieser Zinspause gerechnet. Wegen der schwächelnden Konjunktur gibt es allerdings bereits Forderungen, den wichtigsten Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft im Euroraum weiter zurückzunehmen. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Unternehmen und Verbraucher und können so das Wachstum anschieben.
Deutsche Autos siegen in Dekra-Gebrauchtwagenreport
Stuttgart (dpa) - Fahrer von deutschen Autos haben laut einer Studie bei den Hauptuntersuchungen in der Werkstatt relativ wenig Mängel zu befürchten. Diese Faustregel gilt jedoch nicht für das Segment der Kleinwagen, wo Konkurrenz aus Japan die sprichwörtliche deutsche Wertarbeit zumindest auf den vordersten Plätzen aussticht. Das geht aus dem umfangreichen Gebrauchtwagenreport der Dekra hervor, den der Prüfkonzern am Donnerstag in Stuttgart präsentierte. Basis sind die Hauptuntersuchungen (HU) von mehr als 15 Millionen Fahrzeugen der vergangenen zwei Jahre.
Tarifeinigung: Vier Prozent mehr Geld für Post-Beschäftigte
Bonn/Berlin (dpa) - Mehr Geld für die Postler: Die rund 130 000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post erhalten vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Darauf verständigten sich die Deutsche Post AG als Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi bei ihren Tarifverhandlungen. Die Verdi-Tarifkommission nahm am Donnerstag in Berlin ein entsprechendes Verhandlungsangebot an. Verdi hatte zunächst sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt gefordert. Die jetzt vereinbarte Entgelterhöhung erfolgt zum 1. April 2012.
Marktforscher: PC-Markt 2011 nur um 0,5 Prozent gewachsen
Stamford (dpa) - Der weltweite PC-Markt ist im vergangenen Jahr kaum gewachsen. Den Marktforschern von Gartner zufolge gab es nur ein dünnes Plus von 0,5 Prozent auf 352,8 Millionen abgesetzte Personal Computer. Den PC-Herstellern machen die lahmende Konjunktur in den USA und die Euro-Krise in Westeuropa sowie die zunehmende Konkurrenz durch mobile Geräte wie Smartphones und Tablets zu schaffen. Während die Nachfrage der Unternehmen weiter gut sei, verzichteten viele Verbraucher auf einen neuen Computer. Das PC-Geschäft entwickelte sich damit noch viel schwächer als erwartet. Die Marktforscher hatten ihre Prognose für das Jahreswachstum erst im September von 9,3 auf 3,8 Prozent gekappt.
Deutsche arbeiten sechs Wochen pro Jahr mehr als Franzosen
Paris (dpa) - Deutsche Arbeitnehmer arbeiten deutlich mehr als ihre Kollegen in anderen führenden EU-Staaten. Nach einer Untersuchung des Pariser Wirtschaftsforschungsinstituts Coe-Rexecode verbrachten sie im Jahr 2010 durchschnittlich 1904 Stunden am Arbeitsplatz. Französische Angestellte und Arbeiter etwa kamen nur auf 1679 Stunden. Die Differenz von 225 Stunden entspreche sechs Arbeitswochen, rechnete die Pariser Tageszeitung „Le Figaro“ am Donnerstag vor. Auch andere große EU-Staaten wie Großbritannien, Spanien oder Italien liegen bei der Arbeitszeit zum Teil deutlich hinter Deutschland. Erheblich mehr gearbeitet wird allerdings in Ländern wie Rumänien (2095 Stunden) oder Ungarn (2021).
Dax nach Anleihe-Auktionen im Aufwind
Frankfurt/Main (dpa) - Gut verlaufene Anleihe-Auktionen in Spanien und Italien haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag erneuten Aufwind verliehen. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA ließen am Nachmittag jedoch einen Teil der Gewinne abbröckeln. Mit zuletzt plus 1,02 Prozent auf 6215 Punkte hielt sich der Dax jedoch über der Marke von 6200 Punkten, die er am Vormittag erstmals seit Ende Oktober wieder übersprungen hatte. Der MDax legte um 1,32 Prozent auf 9595 Punkte zu, der TecDax gewann 1,38 Prozent auf 723 Punkte. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2736 (1,2718) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7852 (0,7863) Euro.