dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Creditreform: 2012 wieder mehr Firmenpleiten
Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer Entspannung in diesem Jahr rechnet Creditreform 2012 wieder mit mehr Firmenpleiten in Deutschland. „Die Tendenz wird sein, dass wir mindestens das sehen werden, was wir dieses Jahr gesehen haben - mit vielleicht einem minimalen Anstieg“, sagte der Vorstand der Wirtschaftsauskunftei (Neuss), Helmut Rödl, am Donnerstag in Frankfurt. „Es gibt keine Wirtschaftskatastrophe in Europa, das ist Voraussetzung dafür, dass wir weiterhin in relativ ruhigem Fahrwasser operieren können.“ Im zu Ende gehenden Jahr drückte die gute wirtschaftliche Lage die Zahl der Firmen- und Verbraucherpleiten. Creditreform rechnet für das Gesamtjahr mit 30 200 (Vorjahr: 32 060) Unternehmensinsolvenzen.
Kapitalspritzen für Banken: Brüssel lässt Milde walten
Brüssel (dpa) - Hoffnungsschimmer für kriselnde Banken: Die EU-Kommission will bei staatlichen Kapitalspritzen für Geldhäuser weiter Milde walten lassen. Bei der Genehmigung werde man Institute mit allzu strikten Auflagen für den Umbau verschonen, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Donnerstag in Brüssel. Das gelte zumindest dann, wenn der Kapitalbedarf aus der Vertrauenskrise in Euro-Staatsanleihen resultierte und die Bank keine exzessiven Risiken dabei eingegangen sei. Experten gehen davon aus, dass einige Geldhäuser schon bald wieder staatliches Geld benötigen. Die Europäische Bankenaufsicht (EBA) will Anfang kommender Woche den Finanzbedarf großer europäischer Banken bekanntgeben.
Landesbank Berlin schockt Sparkassen
Berlin (dpa) - Die Schuldenkrise verdirbt den Sparkassen die Freude an der Landesbank Berlin. Die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser müssen zum Jahresende die überraschend hohe Summe von 850 Millionen Euro vom Wert der Landesbank Berlin abschreiben. Dem Institut haben seine griechische Staatsanleihen das Ergebnis verhagelt. Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis drängt nun auf eine Zusammenarbeit der Berliner mit der Deka-Bank. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband teilte am Donnerstag mit, die Landesbank schlage sich zwar besser als vergleichbare Institute, könne sich der Entwicklung auf den Kapitalmärkten aber nicht ganz entziehen.
Renditen am europäischen Anleihemarkt rückläufig
Frankfurt/Main (dpa) - Erfolgreiche Anleihe-Auktionen in Frankreich und Spanien haben am Donnerstag für spürbare Erleichterung an den europäischen Rentenmärkten gesorgt. In vielen Euro-Ländern gingen die Risikoaufschläge für Staatspapiere zurück, zum Teil sogar sehr deutlich. Am stärksten war die Erleichterung bei den Schwergewichten Frankreich, Italien und Spanien zu spüren. Aber auch in Belgien und Österreich, die zuletzt ebenfalls unter Druck standen, fielen die Renditen deutlich. Neben den positiv aufgenommenen Auktionen nannten Händler die zusätzlichen Krisenmaßnahmen führender Notenbanken vom Mittwoch als Grund.
Produktion in China droht Abwärtstrend
Peking (dpa)- Der Wachstumsmotor China kommt ins Stottern mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft. Erstmals seit drei Jahren droht für die Industrieproduktion ein Abwärtstrend. Einer der maßgeblichen Indizes zeigt im November eine drohende Schrumpfung an, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete. Seit Monaten kühlen sich die Wachstumsraten in dem Riesenreich deutlich ab. Das dämpft Hoffnungen, China könnte die Weltwirtschaft vor einer Rezession bewahren, die durch die Euro-Schuldenkrise und die US-Konjunkturschwäche gefördert wird. Jahrelang hatte China zweistellige Wachstumsraten geliefert, wovon die deutsche Exportwirtschaft profitierte.
Postbank-Beschäftigte bundesweit im Warnstreik
Dortmund/Köln (dpa) - Mehrere tausend Angestellte der Postbank haben sich nach Gewerkschaftsangaben am Donnerstag an bundesweiten Warnstreiks beteiligt. Für Kunden sei es dadurch zu Verzögerungen bei Überweisungen und bei Anrufen in Callcentern gekommen, sagte ein Verdi-Sprecher. Alle Postfilialen seien aber geöffnet. Bei einer zentralen Kundgebung in Dortmund zogen laut Verdi rund 600 Demonstranten mit Fahnen und Trillerpfeifen durch die Innenstadt. Die Postbank-Beschäftigten protestieren gegen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in Folge der Übernahme durch die Deutsche Bank.
ADAC: November teuerster Dieselmonat des Jahres
München (dpa) - In keinem anderen Monat des Jahres 2011 mussten die Autofahrer laut dem Automobilclub ADAC so hohe Dieselpreise bezahlen wie im November. Die monatliche Auswertung der Kraftstoffpreisdatenbank zeige einen Anstieg des Diesel-Preises im Monatsmittel auf 1,453 Euro je Liter, teilte der ADAC am Donnerstag in München mit. Leicht gesunken gegenüber dem Vormonat sei dagegen der Benzinpreis. Ein Liter Super E10 kostete demnach im November 1,506 Euro. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Sorten sank damit im Monatsmittel auf 5,3 Cent.
Verbraucherschützer kritisieren unseriöse Inkassofirmen
Berlin (dpa) - Mit unseriösen Methoden beim Eintreiben angeblich offener Zahlungen werden nach Einschätzung der Verbraucherzentralen Millionen Kunden in Deutschland unter Druck gesetzt. „Abzocke und Einschüchterung müssen endlich gestoppt werden“, sagte Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), am Donnerstag in Berlin. In einer Auswertung von gut 3600 Kundenbeschwerden seien Forderungen in 84 Prozent der Fälle unberechtigt gewesen. Rund drei Viertel der Befragten fühlten sich bedroht, etwa durch Ankündigung von Hausbesuchen. Oft verlangten Inkassofirmen „Fantasiegebühren“, was die Forderung noch übermäßig erhöhe. Notwendig seien schärfere gesetzliche Regeln und eine strengere Aufsicht, forderte der Verband.
Dax nach Zugewinnen der vergangenen Tage mit Atempause
Frankfurt/Main (dpa) - Nach den kräftigen Aufschlägen der vergangenen vier Handelstage hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag eine Atempause eingelegt. Der Dax gab am Nachmittag um 0,65 Prozent auf 6049 Punkte nach. Der MDax fiel am Donnerstag um 0,56 Prozent auf 8966 Punkte, und der TecDax sank um 0,73 Prozent auf 700 Punkte. Der Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3492 (1,3418) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7412 (0,7453) Euro.