dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

FDP-Chef Rösler gegen Anleihe-Ankäufe der EZB =

Berlin (dpa) - FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich gegen Anleiheankäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgesprochen. „Es kann nicht Aufgabe der EZB sein, Anleihen zu kaufen, damit die Zinsen sinken. Dazu haben wir den Rettungsschirm EFSF. Hier hat Deutschland - anders als bei der EZB - ein Vetorecht“, sagte Rösler der Zeitung „Schleswig-Holstein am Sonntag“. Die EZB kauft seit Mai 2010 Anleihen von Schuldenstaaten wie Griechenland und zuletzt auch Italien, damit die Zinsen für deren Schulden nicht immer weiter steigen. Die EZB hat nach eigenen Angaben Staatspapiere im Volumen von über 180 Milliarden Euro in den Büchern. Rösler betonte, der Euro-Rettungsfonds vergebe Hilfskredite „gegen klare Bedingungen, sprich Reformen. Das ist entscheidend“. Nur wenn die betroffenen Staaten genügend eigene Anstrengungen zum Schuldenabbau unternähmen, könnten die Zinsen für alle Euro-Staaten langfristig wieder sinken.

Hundt erwartet kein Ende des Aufschwungs =

Stuttgart/Berlin (dpa) - Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt rechnet auch für das kommende Jahr mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum und weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen in Deutschland. „Ich gehe davon aus, dass wir 2012 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 bis 2,0 Prozent erreichen können - vorausgesetzt, die Schuldenkrise führt zu keinem Hagelschlag“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) der Nachrichtenagentur dpa. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann warnte vor einer anhaltenden Belastung der Weltkonjunktur durch die Euro-Schuldenkrise: Er gehe „für längere Zeit“ von einer Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums aus, sagte er in Berlin beim „Führungstreffen Wirtschaft“ der „Süddeutschen Zeitung“.

„Spiegel“: Post senkte Porto nicht tief genug =

Bonn (dpa) - Die Deutsche Post hat laut einem Bericht des „Spiegels“ ihre Portopreise in den vergangenen Jahren möglicherweise nicht stark genug gesenkt. Das Blatt bezieht sich auf Anwälte von Post-Konkurrenten. Diese machten geltend, bei der Liberalisierung des Postmarktes vor zehn Jahren habe die Bundesnetzagentur Berechnungen angestellt, wonach der frühere Monopolist seine Portoeinnahmen jährlich um 750 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro hätte senken müssen. Doch bei einem Treffen im März 2002 sei eine Herabsenkung um nur 270 Millionen Euro vereinbart worden. Eine Post-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag, das Unternehmen habe sich den gesetzlichen Regeln entsprechend verhalten.

Ackermann: Bleibe bis Mai - Abschied stand vor Durchsuchung fest =

Berlin/Frankfurt (dpa) - Josef Ackermanns Abschied von der Deutschen Bank stand nach seinen Worten schon vor der Büro-Durchsuchung durch die Staatsanwaltschaft fest. „Das Ermittlungsverfahren kam im Nachhinein“, sagte Ackermann auf einer Podiums-Diskussion am Samstag in Berlin. Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied aus Frankfurt bereits Anfang nächsten Jahres wies er zurück: Auf der Hauptversammlung im Mai gehe es um das Jahr 2011, und da sei es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, „dass der, der das verantwortet hat, dann auch noch den Aktionären Rede und Antwort steht“. Bei dem Schweizer Versicherer Zurich Financial ist Ackermann laut einem Bericht der Schweizer „Sonntagszeitung“ erster Kandidat für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten.

Studie: Westeuropäischer Automarkt bricht 2012 ein =

Duisburg (dpa) - Dem westeuropäischen Automarkt steht laut einer Prognose des Centers Automotive Research (CAR) 2012 ein massiver Einbruch bei den Pkw-Verkäufen bevor. Als Reaktion auf die Schuldenkrise und die nachlassende Konjunktur sei ein Rückgang der Verkäufe um 5,3 Prozent zu erwarten, sagte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. „West-Europa wird im Jahr 2012 zur Problemregion der Autoindustrie“, erklärte er. Gegenüber dem Jahr 2011 müsse für Westeuropa im Jahr 2012 mit einem empfindlichen Verkaufsrückgang um 671 000 Fahrzeugen gerechnet werden. Die Jahresproduktion zwei großer Fahrzeugwerke in West-Europa werde quasi überflüssig. „Das Jahr 2012 wird das schlechteste Verkaufsjahr für Pkw in West-Europa seit 18 Jahren.“ Weltweit werde das Autogeschäft im kommenden Jahr stagnieren.

Chef: Lufthanseaten müssen mit längeren Arbeitszeiten rechnen =

Frankfurt/Main (dpa) - Lufthansa-Beschäftigte müssen mit einer Verlängerung ihrer Arbeitszeit rechnen. Das Unternehmen wolle seine Kosten weiter senken, dazu müsse auch beim Personal gespart werden, berichtete die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Vorstandschef Christoph Franz. „Richtig ist, dass wir langfristig nicht mehr tragbare Lohnzusatzkosten und Altersversorgungskosten abbauen müssen, wenn wir im europäischen Mittelstreckengeschäft wettbewerbsfähig werden wollen“", sagte Franz dem Magazin. Der Lufthansachef betonte: „Auf Dauer sind 38,5 Arbeitsstunden pro Woche einfach zu wenig. Das letzte, was Mitarbeiter wollen, ist, dass wir ihnen quasi die Salamischeibe vom Lohnzettel nehmen. Aber ohne Lohnkürzungen müssen wir an andere Dinge heran“.

Verbraucherschützer: Diesel bleibt teuer =

Berlin (dpa) - Wer einen Diesel fährt, muss sich nach Ansicht von Verbraucherschützern auch langfristig auf hohe Spritpreise einstellen. „Das könnte noch dramatischer werden“, sagte der Energiefachmann des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben einfach einen sehr hohen Pkw-Bestand mit Dieselmotoren und ein knappes Dieselangebot.“ Bundesweit hatte der Dieselpreis in den vergangenen Tagen die Marke von 1,50 Euro überschritten. Super E10 ist nur noch wenige Cent teurer. Dass sich derzeit viele Hausbesitzer mit Heizöl eindecken und so auch den Dieselpreis in die Höhe treiben, sei nur ein Faktor. Auch die Nachfrage aus der Schifffahrt wachse. Doch während Benzin exportiert werde, seien die Raffinerien nicht darauf eingestellt, ausreichend Diesel für den Markt zu produzieren.

„Spiegel“: Atomriese Areva streicht in Deutschland 1300 Stellen =

Hamburg (dpa) - Als Reaktion auf den deutschen Atomausstieg will der französische Atomkonzern Areva laut „Spiegel“-Informationen bei seinem deutschen Ableger 1300 Stellen streichen. Einzelheiten wolle die Unternehmensführung in Paris am 13. Dezember bekanntgeben, berichtete das Magazin am Wochenende. Mit dem Plan reagiere der Weltmarktführer für Nukleartechnik auf den Beschluss der Bundesregierung, acht Meiler sofort stillzulegen und bis zum Jahr 2022 ganz aus der Atomenergie auszusteigen. Seither ist der Bedarf an frischen oder wiederaufbereiteten Brennstäben stark zurückgegangen. Als Reaktion wollten die Areva-Manager nun über 20 Prozent der rund 5700 Stellen am Hauptsitz in Erlangen und an weiteren Standorten einsparen, zwei Standorte sollen ganz geschlossen werden, berichtet der „Spiegel“.