dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Insolvenzverwalter: Teldafax durch Kundenmaximierung in die Pleite

Köln (dpa) - Der Billigstromanbieter Teldafax ist nach Angaben des Insolvenzverwalters durch die alleinige Ausrichtung des Geschäfts auf Kundengewinnung in die Pleite geschlittert. „Es kam nicht darauf an, ob man Gewinn oder Verlust macht, sondern es ging darum, möglichst viele Kunden zu gewinnen“, sagte der Insolvenzverwalter Biner Bähr am Dienstag auf der Gläubigerversammlung in Köln. Hierdurch habe sich das Unternehmen für potenzielle Investoren interessant machen wollen. Vor rund 100 Gläubigern in Köln sprach Bähr von „chaotischen Verhältnissen“, die er bei Teldafax vorgefunden habe, nachdem er Mitte 2011 vom Amtsgericht Bonn zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden war. Teldafax sei hoch defizitär gewesen, eine Fortführung sei nicht möglich gewesen.

BMW, Audi und Daimler legen weiter zu

München (dpa) - BMW, Audi und Daimler sind erfolgreich ins letzte Jahresviertel gestartet und bleiben auf Rekordkurs. Der Münchner Nobelmarkenhersteller verkaufte im Oktober 139 276 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Wie BMW am Dienstag berichtete, sind es 8,3 Prozent mehr als vor einem Jahr und so viele wie in noch keinem Oktober zuvor. Auch der bayerische Rivale Audi verkaufte im Oktober deutlich mehr Autos. Weltweit setzte die Volkswagen-Tochter dank der weiter wachsenden Nachfrage in China oder den USA 108 500 Fahrzeuge ab und verbuchte damit ein Plus von knapp 24 Prozent. Daimler steuert ebenfalls auf einen Verkaufsrekord zu. Im Oktober verkauften die Stuttgarter knapp 111 683 Wagen der Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach, drei Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Nord-Stream-Pipeline eröffnet

Lubmin (dpa) - Gas aus Sibirien fließt jetzt erstmals direkt von Russland nach Westeuropa. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Präsident Dmitri Medwedew eröffneten am Dienstag in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) die Mega-Pipeline Nord Stream, das größte Infrastrukturprojekt Europas. Bei dem Festakt, an dem auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger sowie Vertreter des russisch-deutschen Nord-Stream-Konsortiums teilnahmen, wurde das Ventil für den ersten Strang der 1224 Kilometer langen und 7,4 Milliarden teuren Pipeline aufgedreht. Die Leitung soll im Endausbau eine Kapazität von jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas haben. Damit können rechnerisch 26 Millionen Haushalte versorgt werden.

Neue Finanzsteuer spaltet Europa

Brüssel (dpa) - Die geplante Steuer auf Finanztransaktionen spaltet Europa. Bei einem Treffen der EU-Finanzminister zeichnete sich am Dienstag in Brüssel ab, dass die neue Abgabe allenfalls in den 17 Euroländern eingeführt werden könnte. Endgültige Beschlüsse dürften aber erst später fallen. Unter anderem Großbritannien wehrt sich vehement. Ohne Einbeziehung des wichtigen Finanzplatzes London befürchten andere Euro-Länder eine Kapitalabwanderung. Die EU-Kommission hatte im September vorgeschlagen, von Anfang 2014 an die Steuer zu erheben. Sie soll 57 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. Deutschland und Frankreich gehören zu den entschiedenen Befürwortern. Auch auf globaler Ebene ist die Abgabe umstritten. US-Präsident Barack Obama signalisierte aber in der vergangenen Woche beim G20-Gipfel in Cannes, dass er einer Beteiligung des Finanzsektors an den Kosten der Krise aufgeschlossen gegenübersteht.

Konjunkturlok Export noch unter Dampf

Wiesbaden (dpa) - Trotz anhaltender Währungsunsicherheiten und schwächelnder Zielmärkte hat der deutsche Export im September noch zugelegt. Der Wert der Ausfuhren stieg im Vergleich zum ebenfalls schon überraschend starken August kalender- und saisonbereinigt um 0,9 Prozent auf 95 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Die Einfuhren gingen um 0,8 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro zurück. Die Außenhandelsbilanz wies damit einen Überschuss von 17,4 Milliarden Euro aus, bereinigt um Kalender- und Saisoneinflüsse waren es 15,3 Milliarden Euro. Der Außenhandel hat damit im dritten Quartal zum Wirtschaftswachstum beigetragen.

Air Berlin sichert sich Niki Laudas Airline komplett

Berlin (dpa) - Air Berlin übernimmt die österreichische Fluggesellschaft Niki Luftfahrt GmbH komplett. Die Airline des Ex-Rennfahrers Niki Lauda werde künftig aber von einer österreichischen Privatstiftung geführt, teilte Air Berlin am Dienstag mit. Damit sollen dort die Start- und Landerechte gesichert werden. Lauda übernehme in der Führung von Air Berlin den Posten eines Verwaltungsrats (Non-Executive Director). „Mit Niki wird das Air-Berlin-Netz gerade auf dem schnell wachsenden Märkten in Osteuropa noch schlagkräftiger“, sagte Hartmut Mehdorn, der Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft seit September führt. Sie hält bislang 49,9 Prozent an Niki.

Heidelberger Druck: Jeder zweite Beschäftigte soll in Kurzarbeit

Heidelberg (dpa) - Nur zwei Jahre nach dem radikalen Konzernumbau tritt der angeschlagene Maschinenbauer Heidelberger Druck erneut auf die Kostenbremse. Das Unternehmen stellt nach anhaltenden Verlusten alle Bereiche und Produkte auf den Prüfstand. Jeder zweite Mitarbeiter der rund 10 550 Beschäftigten in Deutschland soll in Kurzarbeit geschickt werden. „Es gibt keine Tabus“, sagte Vorstandschef Bernhard Schreier am Dienstag bei der Präsentation der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal. Ein weiterer Personalabbau sei nicht auszuschließen. In der vergangenen Wirtschaftskrise hatte das Unternehmen, das derzeit etwa 15 800 Mitarbeiter beschäftigt, bereits rund 4500 Stellen gestrichen.

Bilanzskandal bei Olympus - Verluste bei Übernahmen versteckt

Tokio (dpa) - Der Kamera-Hersteller Olympus versinkt in einem riesigen Bilanzskandal. Mit Hilfe von Übernahmen wurden seit den 90er Jahren angehäufte Anlage-Verluste verschleiert, wie Olympus nach wochenlangen Dementis am Dienstag zugab. Das Ausmaß ist noch unklar, die Börse in Tokio prüft, ob Olympus vom Handel ausgeschlossen werden muss. Die Aktie stürzte um 29 Prozent ab. Seit Ausbruch der Affäre vor wenigen Wochen verlor sie mehr als zwei Drittel ihres Werts. Die milliardenschweren Zukäufe standen im Mittelpunkt, seit der geschasste britische Firmenchef Michael Woodford sie Mitte Oktober öffentlich kritisiert hatte. Woodford sagte, er sei gefeuert worden, nachdem er Fragen zu den Deals stellte und sie untersuchen ließ.

Toyota mit Gewinneinbruch - Keine Prognose fürs Gesamtjahr

Tokio (dpa) - Beim schwer gebeutelten japanischen Autobauer Toyota ist der Gewinn drastisch gesunken, Produktionsausfälle und der starke Yen sind der Grund. Wie Japans Branchenprimus am Dienstag mitteilte, schrumpfte der Nettoertrag im zweiten Quartal des bis zum 31. März 2012 laufenden Geschäftsjahres um 18,5 Prozent auf 80,4 Milliarden Yen (750 Mio Euro). Der Umsatz sank um 4,8 Prozent auf 4,57 Billionen Yen. Weil die Folgen der Flutkatastrophe in Thailand noch unklar seien, gab Toyota keine Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr ab. Zunächst hatten millionenfache Rückrufe sowie der von dem Erdbeben ausgelöste Tsunami im März Toyota enorme Produktionsausfälle und Absatzprobleme beschert. Die Lage hatte sich zwar zunehmend normalisiert, doch nun muss der Konzern mit dem starken Yen sowie der Flutkatastrophe in Thailand kämpfen.

Société Générale wegen Griechenland mit Gewinneinbruch

Paris (dpa) - Der Gewinn der zweitgrößten französischen Bank Société Générale ist im dritten Quartal wegen neuerlicher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen eingebrochen. Unter dem Strich verdiente das Institut noch 622 Millionen Euro, das sind 31 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Damit verfehlte die Bank die Erwartungen von Analysten. Den Bestand ihrer griechischen Staatsanleihen wertete die Société Générale um weitere 333 Millionen Euro ab, im Vorquartal waren es bereits 395 Millionen Euro gewesen.

Hoffnung auf Ende der Ära Berlusconi beflügelt Aktienmarkt

Frankfurt/Main (dpa) - Hoffnungen auf ein Ende der Ära Berlusconi in Italien haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag Auftrieb gegeben. Der Dax stand am frühen Nachmittag um 2,33 Prozent höher bei 6066 Punkten. Für den MDax ging es um 1,40 Prozent auf 9159 Punkte nach oben, der TecDax rückte um 2,36 Prozent auf 705 Punkte vor. Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,59 (Vortag: 1,55) Prozent. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3788 (Montag: 1,3742) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7253 (0,7277) Euro.