dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Frankreich: Moody's rüttelt an Top-Rating

Paris/Frankfurt (dpa) - Frankreich muss um seine Top-Bonität kämpfen. Die Ratingagentur Moody's zweifelt an dem bisher stabilen guten Ausblick für die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas und stellt das Toprating (Aaa) auf den Prüfstand. Die Regierung müsse für Frankreichs Best-Bewertung wirtschaftliche und haushaltspolitische Reformen umsetzen, schrieb Moody's in seinem am Montagabend veröffentlichten jährlichen Kreditbericht. Wirtschaftsminister François Baroin musste einräumen, dass die Regierung ihre Wachstumsprognose für 2012 wahrscheinlich erneut nach unten revidieren werde. Frankreich werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht um 1,75 Prozent steigern können. Es bestehe die Gefahr, dass das Wachstum unter 1,5 Prozent liegen werde, sagte Baroin dem Fernsehsender France 2.

Konsumklima in Europa verschlechtert sich deutlich

Nürnberg (dpa) - Das Konsumklima in Europa hat sich im dritten Quartal deutlich verschlechtert. „Im Sommer herrschte noch der Eindruck, als ob sich die Länder langsam von der Rezession erholen können. Aber jetzt haben wir einen Rückschlag hinnehmen müssen, die Stimmung hat sich verschlechtert“, sagte Konsumexperte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK am Dienstag in Nürnberg. Vor allem die Diskussionen um eine Rettung Griechenlands sowie die verschärfte Schuldenkrise in Frankreich und Italien hätten die Verbraucher verunsichert. Allerdings: „Es gibt einen Ausreißer im positiven Sinne, das ist Deutschland.“ Bürkls Angaben beruhen auf einer repräsentativen Umfrage der GfK in 12 EU-Staaten, die rund 80 Prozent der Bevölkerung abdecken. Vor allem im Süden, aber auch im Westen Europas blickten die Bürger demnach deutlich pessimistischer in die Zukunft.

Umfrage: Bundesbürger wollen Konsum nicht bremsen

Berlin (dpa) - Die Schuldenkrise hat den Deutschen die Konsumlaune bislang nicht verdorben. Dank steigender Einkommen legen die Bundesbürger zugleich einiges auf die hohe Kante. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag vorgestellten repräsentativen Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Demnach wollen zwei Drittel (65 Prozent) ihr Konsumverhalten nicht ändern, 10 Prozent wollen mehr ausgeben und 24 Prozent weniger. Die Sparquote stieg 2010 im Vergleich zu 2009 um 0,3 Punkte auf 11,4 Prozent. Im vorigen Jahr seien gut 186 Milliarden Euro Vermögen in Deutschland neu gebildet worden, 9,4 Milliarden mehr als 2009, berichtete DSGV-Präsident Heinrich Haasis.

ZEW-Konjunkturerwartungen fallen auf Drei-Jahres-Tief

Mannheim (dpa) - Finanzexperten schätzen die Konjunkturaussichten in Deutschland so schlecht ein wie seit drei Jahren nicht mehr. Die ZEW-Konjunkturerwartungen gingen im Oktober um 5,0 Punkte auf minus 48,3 Zähler zurück, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Der Indikator - bezogen auf das kommende halbe Jahr - fiel bereits den achten Monat in Folge. Viele Experten dürften die Zahlen in ihrer Deutlichkeit überrascht haben. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zuvor mit einem geringeren Rückgang auf minus 45,0 Punkte gerechnet. Auch die Lagebeurteilung gab erneut nach. Sie sank um 5,2 Punkte auf 38,4 Zähler und hat sich damit den dritten Monat in Folge verschlechtert.

Schuldenkrise trifft US-Banken ins Mark

New York (dpa) - Die Schuldenkrise schlägt bei den US-Großbanken voll ins Kontor. Die Sorge vieler Anleger vor einem Staatskollaps in Europa lastet vor allem auf dem einst so einträglichen Investmentbanking. Zwei Häuser, die es im dritten Quartal besonders hart getroffen hat, sind die Bank of America und Goldman Sachs. Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein sprach am Dienstag in New York von einem enttäuschenden Quartal und machte das unsichere wirtschaftliche Umfeld dafür verantwortlich. Die Wall-Street-Größe schrieb den zweiten Verlust in ihrer Geschichte als börsennotiertes Unternehmen. Das erste Mal hatte Goldman Sachs während der Finanzkrise 2008 Geld verloren, als der Finanzmarkt fast kollabiert war.

Millionenbußgeld gegen Instant-Cappuccino-Hersteller

Bonn (dpa) - Viele Cappuccino-Trinker in Deutschland haben in den vergangenen Jahren zu viel bezahlt. Wegen illegaler Preisabsprachen verhängte das Bundeskartellamt gegen zwei Hersteller von Instant-Cappuccino Geldbußen in Höhe von rund neun Millionen Euro. Zum Jahreswechsel 2007/2008 verabredeten beide Unternehmen den Wettbewerbshütern zufolge Preiserhöhungen zwischen 20 und 40 Cent pro Packung. Bei den Anbietern handelt es sich nach Angaben der Behörde vom Dienstag um Kraft Foods Deutschland und Krüger. Die Hersteller äußerten sich auf Anfrage nicht. Instant Cappuccino wird in unterschiedlichen Produktlinien in Beuteln oder Dosen zwischen 350 und 500 Gramm an den Einzelhandel geliefert. Die unter den Anbietern abgestimmte Preiserhöhung bezog sich laut Kartellamt sowohl auf den Fabrikabgabepreis als auch auf die unverbindliche Preisempfehlung, die dem Handel an die Hand gegeben wird.

Toller Weinjahrgang und stabile Preise erwartet

Mainz (dpa) - Die Winzer erwarten einen „tollen Weinjahrgang“ 2011. Geschmacklich gesehen lasse dieser Jahrgang keine Wünsche offen, sagte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, am Dienstag in Mainz laut Mitteilung des Deutschen Weininstituts (DWI). „Dank des Bilderbuchherbstes erreichte ein großer Teil der Ernte das Prädikatsweinniveau.“ Der Ertrag liege mit rund neun Millionen Hektolitern im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Weinfreunde müssen voraussichtlich nicht tiefer in die Tasche greifen: Die Branche rechnet mit weitgehend stabilen Weinpreisen. In diesem Jahr hatten die Winzer wegen der Wetterkapriolen zunächst mit Sorge auf ihre Reben geblickt.

Software-Geschäft treibt IBM an

Armonk (dpa) - Das Geld strömt weiter in die Kasse des IT-Riesen IBM. Im dritten Quartal legte vor allem das Software-Geschäft kräftig zu. Insgesamt verbesserte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 26,2 Milliarden Dollar (19,1 Mrd Euro). Als Gewinn blieben unterm Strich 3,8 Milliarden Dollar und damit 7 Prozent mehr hängen. Die Schwellenländer hätten maßgeblich zu dem Wachstum beigetragen, sagte Konzernchef Samuel Palmisano am Montag am Firmensitz in Armonk im US-Staat New York. Er hob zum wiederholten Male die Jahresprognose an und will nun 12,95 Dollar je Aktie im Gesamtjahr verdienen. Das ist deutlich mehr als 2010. Dennoch waren die erfolgsverwöhnten Aktionäre unzufrieden. Sie hatten einen noch höheren Umsatz erwartet. Nachbörslich fiel der Kurs um annähernd 4 Prozent.

Dax kaum verändert - Schwache Konjunkturdaten im Blick

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Dienstag angesichts enttäuschender Konjunkturdaten nicht vom Fleck gekommen. Zuletzt lag der deutsche Leitindex mit 0,03 Prozent im Plus bei 5861 Punkten. Dass er aber immerhin den Rutsch in die Verlustzone verhindern konnte, führte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank auf das fundamental nach wie vor günstige Umfeld zurück. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg derweil um 0,72 Prozent auf 8950 Punkte, der TecDax büßte 0,64 Prozent auf 676 Punkte ein. Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,80 (Montag: 1,97) Prozent. Der Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3676 (1,3776) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7312 (0,7259) Euro.