dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Euro-Schuldenkrise: Geld für Griechenland - was macht die Slowakei?
Brüssel/Bratislava (dpa) - Hoffen und Bangen in den Euroländern: Im Kampf gegen den drohenden Staatsbankrott darf Griechenland dringend benötigte Milliardenkredite von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) erwarten. Deren Experten-Troika geht davon aus, dass Anfang November frisches Geld für Athen fließt. Der bange Blick Europas aber richtete sich auf die Slowakei: Die Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm im letzten der 17 Euro-Länder drohte am Dienstag zu scheitern. Die slowakische Regierung steht damit vor dem Aus, denn Premierministerin Iveta Radicova verband ihr politisches Schicksal mit der Euro-Entscheidung.
Bankeinlagen bei EZB steigen auf knapp 270 Milliarden Euro =
Frankfurt (dpa) - Das Misstrauen unter den Banken der Eurozone wächst weiter: Am Dienstag legten die eintägigen Einlagen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) abermals deutlich auf nunmehr 269,2 Milliarden Euro zu. Dies ist der höchste Stand seit Juni 2010. Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB gelten als Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise leihen sich die Banken nur ungern kurzfristige Mittel bei der Notenbank, da sie dafür einen hohen Zins von derzeit 2,25 Prozent zahlen müssen. Hintergrund der Spannungen ist die europäische Schuldenkrise, in die die Institute wegen starker Engagements in Staatsanleihen verstrickt sind.
Flugticketsteuer soll 2012 gesenkt werden
Berlin (dpa) - Die umstrittene Luftverkehrssteuer für Starts von deutschen Flughäfen soll im nächsten Jahr sinken. Angedacht ist, die entfernungsabhängigen Sätze um je 5,52 Prozent zu reduzieren, wie eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums am Dienstag in Berlin sagte. Im Inland und für Kurzstrecken sollen einem Entwurf zufolge statt 8 Euro künftig 7,56 Euro fällig sein. Zu Mittelstreckenzielen wie Ägypten soll der Aufschlag von 25 Euro auf 23,62 Euro sinken, für entferntere Ziele von 45 Euro auf 42,52 Euro. Inwiefern dies auch bei den Ticketpreisen der Kunden ankommen könnte, gilt aber als ungewiss. Hintergrund der geplanten Senkung ist, dass die Fluggesellschaften von 2012 an in den Handel mit CO2-Verschmutzungszertifikaten in der EU einbezogen werden sollen.
Richter stoppen Nachtflüge am Frankfurter Flughafen
Kassel/Frankfurt (dpa) - Im Kampf gegen den nächtlichen Fluglärm am Frankfurter Flughafen haben die Bürgerinitiativen einen Etappensieg errungen. Der hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat die im Winterflugplan vorgesehenen Nachtflüge am Frankfurter Flughafen vorerst gestoppt. Im Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung des Flughafens waren eigentlich zwischen 23.00 Uhr und 05.00 Uhr insgesamt 17 Starts und Landungen pro Nacht vorgesehen. Die Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo, nächtlicher Hauptkunde, fürchtet schwere Einbußen. Gegen die VGH-Entscheidung sei kein Rechtsmittel möglich. Der Winterflugplan beginnt Ende Oktober und das Nachtflugverbot hat damit unmittelbare Wirkung. Frankfurt als größter deutscher Flughafen will in der kommenden Woche, am 21. Oktober, die neue Nordwestlandebahn in Betrieb nehmen.
IG-Metall-Spitze scheitert mit zentraler Vorstandsreform
Karlsruhe (dpa) - Ein zentrales Projekt der IG-Metall-Führung hat auf dem Gewerkschaftstag in Karlsruhe Schiffbruch erlitten. Der Plan für die Verkleinerung der Vorstandsspitze von sieben auf nur noch fünf geschäftsführende Mitglieder scheiterte. Der vom Vorstand selber eingebrachte Antrag zur entsprechenden Änderung der Satzung verpasste die nötige Zweidrittelmehrheit. Von den 471 gültigen Stimmen der an der Abstimmung teilnehmenden Delegierten entfielen nur 305 auf Ja. 314 und damit 9 Stimmen mehr wären für die Hürde nötig gewesen. Die Entscheidung beeinflusst auch ein Politikum: Das einzige CDU-Mitglied an der Spitze der mächtigen Gewerkschaft darf nun womöglich bleiben.
Machtkampf bei MediaSaturn geht weiter - Einigung gefordert
Ingolstadt (dpa) - Der Streit um die Führung von Europas größtem Elektronikhändler MediaSaturn schwelt weiter. Dem Handelskonzern Metro gelang es vor dem Landgericht Ingolstadt nicht, das Vetorecht von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals komplett auszuhebeln. Der scheidende Metro-Chef Eckhard Cordes geht nun dennoch von schnelleren Entscheidungen bei den im Frühjahr schwächelnden Elektronikketten aus. Media-Saturn sind die zweitwichtigste Gewinnquelle des Konzerns nach den Metro-Großhandelsmärkten für Gewerbetreibende. Mit der Eröffnung eigener Shops will MediaSaturn im Internet aufholen. Beide Seiten zeigten sich nach dem Spruch der Richter am Dienstag zwar zufrieden, kündigten aber an, Rechtsmittel zu prüfen.
Bahnindustrie verzeichnet Auftragsrekord
Berlin (dpa) - Großaufträge haben der Bahnindustrie in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 einen Bestellrekord beschert. Das Auftragsvolumen erreichte 8,4 Milliarden Euro, ein Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Verband der Bahnindustrie am Dienstag in Berlin mitteilte. Allein 3,7 Milliarden Euro davon entfallen auf den Auftrag der Deutschen Bahn für 130 Züge des Typs ICx. Nach dem Rekordjahr 2010 lag allerdings der Umsatz von Januar bis Juni mit 4,7 Milliarden Euro um 14,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Laut Verbandspräsident Klaus Baur liegt das vor allem daran, dass in den Jahren 2008 und 2009 weniger Lokomotiven für den Güterverkehr bestellt worden waren.
Dax im Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Gewinnmitnahmen haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Minus gedrückt. Vor der Abstimmung in der Slowakei über einen größeren Euro-Rettungsschirm sowie vor dem Start der US-Berichtssaison ziehen sich einige Anleger laut Händlern zurück. Der Dax stand am Nachmittag um 0,81 Prozent tiefer bei 5800 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex in nur einer Woche zeitweise um mehr als 14 Prozent nach oben gesprintet war. Der MDax gab am Dienstag 0,40 Prozent auf 8644 Punkte ab, der TecDax fiel um 0,45 Prozent auf 669 Punkte. Der Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3607 (Montag: 1,3593) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7349 (0,7357) Euro.