dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EU will Steuer auf Finanzmärkten kassieren - Erfolg ungewiss
Straßburg (dpa) - Spekulanten an den europäischen Finanzmärkten sollen künftig in der gesamten EU eine neue Steuer zahlen. Die EU-Kommission schlug am Mittwoch vor, von Anfang 2014 an eine Finanztransaktionsteuer zu erheben. Sie soll nach Berechnungen der Behörde 57 Milliarden Euro pro Jahr einbringen. „Dies ist eine Frage der Fairness“, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vor dem Europaparlament in Straßburg. Dass die Mitgliedstaaten die Steuer tatsächlich beschließen, ist höchst fraglich. Ein Sprecher des britischen Finanzministeriums sagte dem Sender BBC, London werde die Steuer notfalls per Veto verhindern. Die Steuer sei nur denkbar, wenn sie weltweit eingeführt werde. Für einen Beschluss ist Einstimmigkeit aller 27 EU-Staaten nötig.
Brüssel bestätigt Rückkehr der „Troika“ nach Athen
Brüssel/Athen (dpa) - Die Chancen Griechenlands auf eine neue Hilfszahlung von acht Milliarden Euro steigen. Die EU-Kommission bestätigte am Mittwoch in Brüssel die Rückkehr von Experten der Kommission, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Athen. Sie sollten die Arbeit am Donnerstag wieder aufnehmen. Vom Bericht der Troika hängt ab, ob Griechenland die nächste Tranche der Finanzhilfe bekommt. Unterdessen gehen in Griechenland die Streiks gegen die Sparpolitik der sozialistischen Regierung weiter.
DIW: Schuldenkrise dämpft deutsche Konjunktur im Winter
Berlin (dpa) - Im dritten Quartal konnte die deutsche Wirtschaft der Schuldenkrise im Euroraum noch trotzen - im Winter dürfte die Konjunktur nach Einschätzung des DIW aber stärker unter der Krise ächzen. Für die Zeit von Juli bis September geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wie prognostiziert von 0,4 Prozent Wachstum aus. Zum Jahresende sei aber „mit einer deutlichen Eintrübung des Wachstums zu rechnen“, erklärte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner in einer Mitteilung am Mittwoch in Berlin. Angst vor einer Rezession müsse aber niemand haben.
Bundesagentur: Weiter Rekord bei Arbeitskräftenachfrage
Nürnberg (dpa) - Trotz sich eintrübender Konjunktur bleibt die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland weiterhin auf Rekordniveau. Im September habe die Zahl der offenen Stellen so hoch wie nie gelegen, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Veröffentlichung ihres Stellenindexes BA-X am Mittwoch in Nürnberg. Der entsprechende Index kletterte nochmals um einen Punkt auf einen Wert von 171 - dies sind 28 Punkte mehr als vor einem Jahr. Das große Stellenangebot zeige, dass es vielen Unternehmen immer schwerer falle, die passende Fachkraft zu finden; oft blieben Stellen deswegen längere Zeit unbesetzt, was die Zahl der offenen Stellen zusätzlich in die Höhe treibe.
Ehemalige Aktionäre der HRE scheitern erneut vor Gericht
München (dpa) - Ehemalige Aktionäre der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) sind am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München mit ihrer Klage gegen die Verstaatlichung des Unternehmens gescheitert. Der Bund habe mit dem Zwangsausschluss der Aktionäre aus dem Unternehmen nicht gegen die Verfassung oder das Aktienrecht verstoßen, sagte der Vorsitzende Richter des 7. Senats, Martin Kainz. Das Gericht wies die Berufungsklage ab und ließ auch eine Revision vor dem Bundesgerichtshof als nächst höherer Instanz nicht zu (Az: 7 U 711/11). Zuvor hatte bereits das Landgericht München die Klage abgewiesen. Eine Enteignung der Aktionäre sahen die Richter beider Gerichte nicht. Die HRE war nach ihrer dramatischen Notlage im Herbst 2009 gegen den Widerstand vieler Aktionäre verstaatlicht worden.
Razzia bei Gaskonzernen: EU sieht keine politische Dimension
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat im Zusammenhang mit der Razzia bei Erdgas-Firmen - darunter beim russischen Versorger Gazprom Germania - den Verdacht einer politischen Dimension des Falls zurückgewiesen. Die Untersuchung wegen des Verdachts auf verbotene Preis- und Marktabsprachen mit Konkurrenten beruhe allein auf wettbewerbsrechtlichen Aspekten, sagte die Sprecherin von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Mittwoch in Brüssel. Zuvor hatte Russland in einer Mitteilung auf die Einhaltung von Rechten und Interessen von russischen Investoren gepocht.
Bauwirtschaft erwartet 2011 kräftiges Umsatz-Plus
Berlin (dpa) - Die deutsche Bauwirtschaft erwartet für 2011 eine kräftige Erholung und peilt einen Umsatz von rund 195 Milliarden Euro an. Nach knapp 187 Milliarden im vergangenen Jahr würde die Steigerung mit etwa vier Prozent deutlich kräftiger ausfallen als zu Jahresbeginn erwartet, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), Karl-Heinz Schneider, laut Mitteilung am Mittwoch in Berlin. Zunächst war die Branche nur von einem Prozent mehr Umsatz ausgegangen. Die Zahl der Beschäftigten solle 2011 um etwa ein Prozent zunehmen. Auch für 2012 ist der Verband optimistisch.
Dax verdaut Kursrallye der Vortage
Frankfurt/Main (dpa) - Am deutsche Aktienmarkt ist am Mittwoch nach nervösem Start etwas Ruhe eingekehrt. Der Dax bewegte sich am Nachmittag kurz vor Handelsstart in New York um sein Vortagesniveau und gewann zuletzt 0,03 Prozent auf 5630 Punkte. Am Vortag hatte der Dax den größten Tagesgewinn seit fast anderthalb Jahren erzielt. Vom vergangenen Freitag bis zum Tageshoch am Mittwoch bei 5700 Punkten legte er um fast 15 Prozent zu. Der MDax stand zuletzt 0,38 Prozent tiefer bei 8596 Punkten, während sich der Technologieindex TecDax mit 0,60 Prozent im Plus hielt bei 694 Punkten. Der Eurokurs stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3631 (1,3579) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7336 (0,7364) Euro.