dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
UBS-Skandal: Anklage gegen inhaftierten Investmentbanker
London (dpa) - Die Polizei der City of London hat Anklage gegen den inhaftierten 31 Jahre alten Investmentbanker der Schweizer Großbank UBS erhoben. Dem aus Ghana stammenden Kweku Adoboli werde Betrug zum Nachteil der Bank in Höhe von 1,3 Milliarden britischen Pfund (rund 1,5 Milliarden Euro) vorgeworfen, teilte die Polizei am Freitag mit. Nach Medienberichten soll Adoboli noch am Freitag vor Gericht erscheinen. Unterdessen wird der Ruf nach einer Ablösung von UBS-Chef Oswald Grübel lauter. Er müsse „Platz machen“ forderte etwa das Wirtschaftsmagazin „Cash“. Hoffnungen werden auf Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber gesetzt, der 2012 in den Verwaltungsrat der UBS einziehen soll und 2013 dort das Ruder übernehmen soll.
Eurozone und USA wollen am Finanzmarkt an einem Strang ziehen
Breslau (dpa) - Die Eurozone und die USA üben im Kampf gegen die Schuldenkrise den Schulterschluss: US-Finanzminister Timothy Geithner und seine Amtskollegen aus den 17 Euro-Staaten verständigten sich am Freitag in Breslau (Wroclaw) auf eine engere Zusammenarbeit bei der Stabilisierung der Märkte. Das berichteten Diplomaten am Rande des Finanzministertreffens. Aktien-, Devisen- und Anleihenmärkte sind - wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman vor genau drei Jahren - angesichts der Staatsschuldenkrise beiderseits des Atlantiks wieder extrem angespannt. Die Teilnahme Geithners an dem Ministertreffen in Breslau ist eine Premiere. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wies vor Beginn des Treffens auf die „gemeinsame Verantwortung“ hin: „Wir müssen auf beiden Seiten des Atlantiks unsere Probleme lösen, um mehr Stabilität in die Finanzmärkte zu bekommen.“
Merkel: „Eher 3 als 2,5 Prozent“ Wachstum 2011
Berlin (dpa) - Deutschland bleibt aus Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Impulsgeber für die Wirtschaft Europas. „Wir sind in diesem Jahr Wachstumsmotor in Europa, auch wenn das Wachstum jetzt etwas abflacht“, sagte Merkel bei einer Veranstaltung des Zentralverbands des Handwerks. Das Plus bei der Wirtschaftsleistung in Deutschland dürfte in diesem Jahr „sicherlich wieder eher bei 3 als bei 2,5“ Prozent liegen. Damit sei der Einbruch nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 aufgeholt. Dennoch bleibe die Haushaltskonsolidierung ein wichtiger Punkt. Dies gelte, auch wenn das gesamtstaatliche Defizit in diesem Jahr wahrscheinlich nur bei 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen werde.
Volkswagen stockt Investitionsprogramm auf
Wolfsburg (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen steigert künftig seine Investitionen deutlich. Der Aufsichtsrat beschloss, in den fünf Jahren zwischen 2012 und 2016 die Rekordsumme von 62,4 Milliarden Euro zu investieren, wie der Konzern mitteilte. Damit stockt VW im Vergleich zum bisherigen Fünf-Jahres-Plan sein Budget um rund ein Fünftel auf. Das Geld soll den Angaben zufolge in die Werke sowie die Entwicklung neuer Modelle und umweltfreundlicher Technologien gesteckt werden. Von der Gesamtsumme entfallen demnach 49,8 Milliarden Euro auf Sachinvestitionen. 57 Prozent davon fließen in die deutschen Standorte. 11,6 Milliarden Euro gehen auf das Konto von Entwicklungskosten. Die Niedersachsen investieren auch in erneuerbare Energien, um die Fabriken mit Strom zu versorgen.
Höchststand bei Geldwäscheverdacht =
Wiesbaden (dpa) - Geldwäscher gehen nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamts immer dreister vor. 2010 verzeichneten die Fahnder einen Höchststand von mehr als 11 000 Verdachtsanzeigen. BKA-Präsident Jörg Ziercke sprach am Freitag in Wiesbaden von einer Steigerung um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In vielen Fällen setzten Betrüger ahnungslose Konteninhaber ein, um illegales Geld weiterzuschleusen. „Als Belohnung winkt eine Provision zwischen 5 und 20 Prozent.“ Eine immer größere Rolle spielten elektronische Zahlungssysteme, warnte Michael Sell, Exekutivdirektor der Bankenaufsicht Bafin. Die meisten Verdachtsmeldungen kamen von Banken und Geldinstituten.
Gasprojekt South Stream unterzeichnet =
Sotschi (dpa) - Das russische Megaprojekt South Stream zur Erdgas-Versorgung Südeuropas mit deutscher Unterstützung ist perfekt. Die BASF-Tochter Wintershall sowie der italienische Energiekonzern Eni und die französische EdF unterzeichneten in Anwesenheit von Regierungschef Wladimir Putin im Schwarzmeerort Sotschi eine Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten Gazprom. South Stream gilt als Konkurrenzprojekt zum EU-Vorhaben Nabucco, das Russland umgehen und die Europäische Union unabhängiger von russischem Gas machen soll. „Die endgültige Investitionsentscheidung wird in der zweiten Hälfte 2012 getroffen“, sagte Eni-Chef Paolo Scaroni. Er schätzte, dass allein die Verlegung der Leitungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres rund zehn Milliarden Euro kosten werde. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Medien auf bis zu 25 Milliarden Euro.
Air France-KLM: Milliardenauftrag für Airbus und Boeing
Paris (dpa) - Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat einen Großauftrag von 50 Langstreckenflugzeugen zu gleichen Teilen an Boeing und Airbus vergeben. Bei Airbus seien 25 Jets vom Typ A350 fest bestellt, Boeing werde 25 Flugzeuge vom Typ 787 (Dreamliner) liefern, teilte die Fluggesellschaft am Freitag in Paris mit. Mit den neuen Flugzeugen sollen alte ersetzt und das Langstrecken-Netz ausgebaut werden. Die Flugzeuge haben einen Listenpreis von rund 12 Milliarden US-Dollar (8,7 Mrd Euro). Bei Bestellungen in dieser Größenordnung ist jedoch ein starker Abschlag üblich. Boeing will sein neues Langstreckenflugzeug nach mehrjähriger Verzögerung erstmals Ende September ausliefern. AirFrance-KLM soll den ersten Dreamliner 2016 erhalten. Das Airbus-Konkurrenzmodell A350 soll den Planungen zufolge ab Ende 2013 auf den Markt kommen.
Anhaltender Machtkampf um Metro-Spitze - Cordes gibt nicht auf
Düsseldorf (dpa) - Im Machtkampf um die Metro-Spitze sind die Würfel noch nicht gefallen. Der unter Druck stehende Vorstandschef Eckhard Cordes denkt nicht an einen Rücktritt. Der Lenker des Handelskonzerns gibt sich in der heftigen Personaldebatte kämpferisch und wirbt bei den Familien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck für eine Verlängerung seines Vertrages über den Oktober 2012 hinaus. Zuletzt war gegen Cordes sowohl in Kreisen der Eigentümer als auch der Arbeitnehmervertreter Kritik laut geworden. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Vorstandschefs fällt möglicherweise erst in der Aufsichtsratssitzung am 2. November. „Ich habe einen Vertrag, der bis zum 31. Oktober 2012 läuft, und diesen Vertrag möchte ich auf jeden Fall erfüllen“, sagte der Metro-Chef dem „Handelsblatt“
Schwere Vorwürfe gegen Verivox in Teldafax-Pleite
Heidelberg/Düsseldorf (dpa) - Nach der Teldafax-Pleite mit mehr als 700 000 Geschädigen werden schwere Vorwürfe gegen das Internetvergleichsportal Verivox laut. Das Portal, über das Verbraucher unter anderem Strompreise vergleichen können, soll nach Berichten des „Handelsblatts“ und der „Financial Times Deutschland“ schon frühzeitig von den Zahlungsschwierigkeiten des Troisdorfer Discounters gewusst und Extraprovisionen für die Weiterleitung von Kunden kassiert haben. Eine Sprecherin von Verivox wies am Freitag die Vorwürfe zurück und sprach von „Verleumdung“. Mitarbeiter hätten versichert, dass keine geheimen Preisinformationen weitergegeben wurden, betonte sie. Insolvenzverwalter Biner Bähr gehe den Vorwürfen nach, sagte dessen Sprecher Wolfgang Weber-Thedy der dpa.
Blackberrys verkaufen sich miserabel - Aktie bricht ein
Waterloo (dpa) - Während Apple mit der Produktion seines iPhone kaum hinterherkommt, verkaufen sich die Blackberrys von RIM schlechter. Im zweiten Geschäftsquartal (Juni bis August) schrumpften die Auslieferungen auf 10,6 Millionen Smartphones. Im Vorjahreszeitraum war RIM noch 12,1 Millionen Blackberrys losgeworden. Dabei boomt der Markt. Auch vom Playbook-Tablet setzten die Kanadier lediglich rund 200 000 Stück ab. Zum Vergleich: Apple verkaufte binnen drei Monaten zuletzt mehr als 20,3 Millionen iPhone-Handys und fast 9,3 Millionen iPad-Tablets. Die Produktion läuft am Anschlag. Dagegen fällt RIM immer weiter zurück. Die Aktie stand am Freitag vorbörslich um gut ein Fünftel im Minus.
Dax weiter auf Erholungskurs - Richtung 8 Prozent Wochenplus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Freitag an seine seit Dienstag laufende Gewinnserie angeknüpft und sogar kurzzeitig wieder die Marke von 5600 Punkten übersprungen. Allerdings bröckelten die Gewinne im Handelsverlauf etwas ab, so dass der deutsche Leitindex gegen Nachmittag nur noch um 1,25 Prozent auf 5577 Punkte stieg. Dennoch steuert er damit auf ein Wochenplus von 8 Prozent zu, obwohl er noch am Montag bei 4966 Punkten auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren Monaten gefallen war. Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,73 Prozent (Vortag: 1,72 Prozent). Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3760 (Donnerstag: 1,3795) Dollar fest.