dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Saab vor dem Aus: Gläubigerschutz abgelehnt
Stockholm (dpa) - Der schwedische Autohersteller Saab steht kurz vor der Pleite. Das Unternehmen mit Kultstatus unter Freunden technisch anspruchsvoller Autos scheiterte am Donnerstag mit seinem Antrag auf Gläubigerschutz vor einem schwedischen Gericht. Unmittelbar nach Bekanntgabe der ablehnenden Entscheidung kündigten Gewerkschaftsvertreter einen Insolvenzantrag wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen an. Nur so könnten sie die Auszahlung der August-Löhne und -Gehälter durch einen staatlichen Garantiefonds sichern. Am Saab-Stammsitz Trollhättan nördlich von Göteborg war für die fälligen Lohnzahlungen zum Monatsende kein Geld mehr in der Kasse.
OECD: Deutscher Wirtschaft droht Einbruch Ende 2011
Paris (dpa) - Der deutschen Wirtschaft droht nach Einschätzung der OECD zum Jahresende 2011 ein Einbruch. Für die letzten drei Monate prognostizieren die Volkswirte der Organisation der Industriestaaten einen auf das Jahr hochgerechneten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,4 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal 2011 entspricht dies einem „echten“ Minus von 0,3 Prozent. „Deutschlands Wachstum schwächt immer weiter ab“, sagte OECD-Chefökonom Pier Carlo Padoan am Donnerstag in Paris. Sollten die am Donnerstag in Paris vorgestellten Prognosen eintreffen, wäre Deutschland im Schlussquartal 2011 die schwächste große Industrienation der Welt.
EZB hält Pulver trocken: Leitzins verharrt bei 1,5 Prozent
Frankfurt/Main (dpa) - Im Würgegriff zwischen Rezessionsängsten und Inflation halten Europas Währungshüter ihr Pulver vorerst trocken: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag in Frankfurt, die Zinsen im Euro-Raum bei 1,5 Prozent zu lassen. Volkswirte erwarten angesichts der schwächelnden Konjunktur und der Staatsschuldenkrise eine längere Zinspause. „Das Projekt Zinsnormalisierung liegt auf Eis - vermutlich für lange Zeit“, sagte Helaba-Ökonom Ulf Krauss. Zuletzt hatten die Währungshüter den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld im April und im Juli um jeweils 0,25 Punkte angehoben.
Export erleidet erneuten Schwächeanfall
Wiesbaden (dpa) - Die Konjunkturabkühlung und die Euro-Schuldenkrise schlagen immer stärker auf die deutschen Exporte durch. Im Juli sanken die Ausfuhren überraschend den zweiten Monat in Folge. Gegenüber Juni verringerten sie sich kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Die Einfuhren verringerten sich um 0,3 Prozent. Der Branchenverband BGA warnt bereits vor einem negative Trend, der sich nicht verfestigen dürfe.
Maschinenbauer nehmen Aufschwung ins nächste Jahr mit
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer nehmen ihren rasanten Aufschwung mit ins nächste Jahr. Für 2012 rechne die Branche mit einem Produktionsplus von 4 Prozent auf 197 Milliarden Euro, erklärte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Thomas Lindner, am Donnerstag in Frankfurt. Damit würde das bisherige Rekordjahr 2008 knapp übertroffen. Das Wachstum werde sich aber von Monat zu Monat verlangsamen, warnte Lindner. Ob es danach stabil weitergehe oder zu einem Abschwung komme, hänge nicht zuletzt an der Lösung der Staatsschuldenkrisen in den USA und Europa.
EU-Kontrolleure sollen nach Athen zurückkehren
Brüssel (dpa) - Die Budget-Kontrolleure der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) sollen in der kommenden Woche nach Athen zurückkehren. „Es gibt noch kein präzises Datum“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. „Es ist klar, das liegt vor allem in der Hand der griechischen Behörden.“ Die internationalen Geldgeber hatten in der vergangenen Woche von Athen gefordert, den Haushaltsplan für 2012 zu überarbeiten und Strukturreformen anzugehen. Die „Troika“ aus EU, Europäischer Zentralbank und IWF hatten die griechische Hauptstadt verlassen.
Deutsche Bank über Gewinnprognose 2011 unsicherer
Zürich (dpa) - Die Deutsche Bank hält ihre ehrgeizige Gewinnprognose für 2011 angesichts der Unsicherheiten an den Finanzmärkten nur noch unter Bedingungen aufrecht. Das Ziel eines Gewinns vor Steuern im operativen Geschäft in Höhe von zehn Milliarden Euro sei nach wie vor möglich, sagte Bankchef Josef Ackermann laut einer im Internet veröffentlichten Präsentation am Donnerstag vor Analysten. Allerdings müssten sich dafür die Kapitalmärkte in Europa erholen. Zudem müsse es Fortschritte bei der Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone geben.
Großbäcker: Brot und Brötchen werden teurer
Frankfurt/Berlin (dpa) - Brot und Brötchen werden wegen steigender Rohstoffpreise teurer. Das kündigte der Präsident des Verbandes Deutscher Großbäckereien, Helmut Klemme, am Donnerstag in Frankfurt an. Der Preis für Brot müsse um drei Prozent steigen, um die höheren Kosten für Getreide und Energie auszugleichen, rechnete der Verband vor. Einige Getreidesorten hätten 2010 bis zu 100 Prozent mehr gekostet als 2009 und würden auch in diesem Jahr teurer. Ob die Aufschläge an die Verbraucher weitergegeben werden, entscheide der Handel, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Helmut Martell. Dieser sei einem harten Wettbewerb ausgesetzt. Discounter wie Lidl und Aldi könnten entscheiden, wohin sich die Preise für Endverbraucher bewegen.
Dax rutscht nach Zinsentscheiden und Trichet-Aussagen ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Donnerstagnachmittag nach den Zinsentscheiden in Europa in die Verlustzone abgerutscht. Der deutsche Leitindex gab zuletzt 1,15 Prozent auf 5343 Punkte ab, nachdem sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Bank of England ihre Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert belassen hatten. Der MDax sank um 0,19 Prozent auf 8698 Punkte, und der TecDax verlor 0,18 Prozent auf 714,59 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,70 Prozent (Mittwoch: 1,72 Prozent). Auch der Kurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4044 (1,4036) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7121 (0,7125) Euro.