dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Ex-Siemens-Vorstand bestreitet Schmiergeld-Vorwürfe =

München (dpa) - Im Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens hat der ehemalige Vorstand Thomas Ganswindt die Vorwürfe der Steuerhinterziehung und vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflicht zurückgewiesen. Er habe dazu eine sehr differenzierte Auffassung, sagte Ganswindt am Dienstag zum Prozessauftakt vor der Wirtschaftsstrafkammer des Münchner Landgerichts. Er habe Ende 2001 als neuer Vorstand der Telekommunikationssparte ICN einen in der Krise befindlichen Bereich übernommen und wieder flott gemacht, sagte der 50-Jährige. Dem für die Finanzen zuständigen Team habe er vertraut. Das bei Siemens damals übliche Vier-Augen-Prinzip, also die Arbeitsteilung zwischen Technikern und Kaufleuten, sei für ihn Garant gewesen, dass es eine Kontrolle gebe. Mit Ganswindt muss sich erstmals ein ehemaliges Mitglied des Konzernvorstands vor Gericht wegen des Schmiergeldskandals verantworten.

ADAC zeigt Ölmultis wegen E10 an =

München (dpa) - Der ADAC greift im Streit um den neuen Biosprit E10 nun auch zu juristischen Mitteln. Der Autoclub erstattete gegen die Mineralölkonzerne Aral, BP, Jet, OMV und Shell Anzeige und will die Ölmultis auf diesem Wege dazu bringen, an ihren Tankstellen mit E10 auch weiter herkömmliches Super anzubieten - und nicht nur das deutlich teurere Super Plus. Nach Ansicht des ADAC verstoßen die Konzerne derzeit gegen die gesetzlichen Regelungen für E10, wie der Autoclub am Dienstag in München mitteilte. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe des Autoclubs hingegen mit Nachdruck zurück.

Tui will Hapag-Lloyd-Anteile loswerden - Oman und China im Gespräch=

Hannover/Hamburg (dpa) - Der Reisekonzern Tui verhandelt über den Verkauf von Anteilen an Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd. Es gebe derzeit Gespräche mit möglichen Investoren, sagte ein Tui-Sprecher am Dienstag. Medienberichten zufolge soll ein 15-Prozent-Anteil an Hapag-Lloyd vom Staatsfonds Onyx aus dem Sultanat Oman übernommen werden. Auch das chinesische Logistikunternehmen HNA habe angeblich Interesse. Die Tui-Aktie legte zeitweilig um 5,01 Prozent auf 8,952 Euro zu. Medien zitieren einen Sprecher der Onyx-Muttergesellschaft, demzufolge Onyx 15 Prozent an Hapag-Lloyd erwirbt. Ein Kaufpreis wurde dabei nicht genannt. Der Tui-Sprecher wollte eine solche Einigung ausdrücklich nicht bestätigen.

Microsoft startet Kartendienst Streetside in Deutschland =

Unterschleißheim (dpa) - Microsoft bringt seinenKarten-Panoramadienst Bing Maps Streetside nun auch in Deutschland an den Start. Ab dem 9. Mai werden Kameraautos zunächst in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg durch die Straßen fahren, kündigte Microsoft am Dienstag an. Heftige Kritik von Datenschützern und Politikern, die sein Rivale Google mit dem Projekt Street View auf sich gezogen hat, will das Unternehmen allerdings tunlichst vermeiden. „Wir haben uns mit den Befahrungen und der Markteinführung in Deutschland bewusst Zeit genommen, um vorher intensiv mit Branchenverbänden, politischen Vertretern und Datenschützern zu sprechen“, sagte Microsoft-Manager Severin Löffler.

Leitzinsen in China erneut angehoben =

Peking (dpa) - Die chinesische Notenbank hat ihre Geldpolitik weiter gestrafft, um das starke Wachstum und die Kreditvergabe zu dämpfen. Der Leitzins für Ausleihungen und für Einlagen von einem Jahr steigt um je 0,25 Punkte, wie die Notenbank am Dienstag in Peking mitteilte. Es ist die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr und die vierte Erhöhung im aktuellen Zyklus seit Oktober 2010, in dem die Geldzügel strenger angezogen werden. Nach der jüngsten Zinserhöhung, die an diesem Mittwoch in Kraft tritt, liegt der Einlagensatz bei 3,25 Prozent. Der Ausleihungssatz steigt auf 6,31 Prozent. Damit bleibt die chinesische Notenbank ihrem Kurs treu, das starke heimische Wirtschaftswachstum durch eine straffere Geldpolitik zu bremsen.

Siemens erwartet robustes Wachstum =

München (dpa) - Siemens rechnet nach einem starken Jahresstart mit einem geringeren Zuwachs in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat der Münchner Elektroriese voraussichtlich bei Umsatz und Gewinn deutlich zugelegt. „Wie erwartet haben wir im zweiten Quartal erneut ein robustes Wachstum gezeigt. Ich gehe aber davon aus, dass sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte beruhigen wird“, sagte Finanzvorstand Joe Kaeser am Dienstag bei einer Analysten-Konferenz. Insgesamt rechne er trotz der Krise in Libyen oder der Katastrophen in Japan weiter mit einer guten wirtschaftlichen Entwicklung weltweit.

Erstmals Bahn-Dividende an den Bund =

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn AG schüttet in diesem Jahr erstmals eine Dividende aus. Aus dem Gewinn 2010 von 1,06 Milliarden Euro fließt die Hälfte, 500 Millionen Euro, an den Alleineigentümer, den Bund. Das beschloss die Hauptversammlung der Gesellschaft am Dienstag in Berlin. Als Vertreter des Bundes fasste Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den Beschluss allein. Wie bereits Mitte März mitgeteilt, soll die Dividende 2012 bis 2014 auf je 525 Millionen Euro erhöht werden. Das Geld aber wieder zurückfließen, so dass die Bahn nach Ramsauers Angaben in den Jahren 2012 bis 2015 insgesamt zusätzlich etwa eine Milliarde Euro für Investitionen ins Schienennetz erhält.

OECD erhöht Konjunkturprognose, aber Fragezeichen hinter Japan =

Paris (dpa) - Die Wirtschaft in Deutschland und anderen wichtigen Industrienationen (G7) boomt nach Einschätzung der OECD stärker als erwartet. Die unabsehbaren Folgen der Erdbeben- und Reaktorkatastrophe in Japan trüben allerdings die Stimmung. „Es ist derzeit unmöglich, die Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum abzuschätzen“, schreiben Konjunkturexperten in einem am Dienstag vorgestellten Zwischenausblick der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Gesamtkosten des Unglücks seien weiter unbekannt.

Bei Boehringer Ingelheim bricht der Gewinn ein =

Ingelheim (dpa) - Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr wegen der Konkurrenz von Nachahmermedikamenten einen Gewinneinbruch verbucht. Auch die Gesundheitsreform habe die Bilanz belastet, berichtete das Unternehmen am Dienstag. Das Ergebnis nach Steuern sei um die Hälfte auf 888 Millionen Euro gesunken. 2010 schmälerten zudem anhaltend hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung von mehr als 20 Prozent des Umsatzes das Betriebsergebnis. Es fiel um 15 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro. Der Umsatz des nicht börsennotierten Familienkonzerns lag 2010 mit 12,58 Milliarden Euro unter dem Niveau des Vorjahres (2009: 12,72).

Portugals Finanznot wächst - Zeitung: Banken drängen zu Hilfsantrag =

Lissabon/London (dpa) - Die finanzielle Lage Portugals wird immer drängender. Einige der wichtigsten Banken wollen dem hoch verschuldeten Land laut Medienbericht kein Geld mehr leihen. Die Banken forderten den geschäftsführenden Regierungschef José Sócrates auf, beim Euro-Rettungsfonds noch vor den Neuwahlen am 5. Juni eine „Zwischenhilfe“ in Höhe von 15 Milliarden Euro zu beantragen, berichtete das gewöhnlich gut informierte Wirtschaftsblatt „Jornal de Negocios“ (Dienstag). Die Summe reiche, um es bis zum Sommer zu schaffen. Die Ratingagentur Moody's stufte derweil die Kreditwürdigkeit Lissabons herunter - die Risikoaufschläge für portugiesische Staatsanleihen stiegen daraufhin auf Rekordstände.

Dax im Minus - Schuldenkrise und Ölpreis belasten =

Frankfurt/Main (dpa) - Neuerliche Sorgen um die Euro-Schuldenkrise haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag Verluste beschert. Nach einem Handelsstart im Plus büßte der Dax zuletzt 0,50 Prozent auf 7139 Punkte ein. Für den MDax ging es um 0,33 Prozent auf 10 528 Punkte nach unten. Der TecDax sank um 0,12 Prozent auf 942 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,13 (Montag: 3,14) Prozent. Der Euro gab nach: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,4166 (1,4240) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7059 (0,7023) Euro.