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EZB verlängert milliardenschwere Anleihenkäufe bis März 2017
Frankfurt/Main (dpa) - Im Kampf gegen Mini-Inflation und flaue Konjunktur legt die Europäische Zentralbank (EZB) nach. Sie verlängert den milliardenschweren Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren um ein halbes Jahr. Die Notenbank wolle bis mindestens Ende März 2017 monatlich 60 Milliarden Euro in den Markt pumpen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Die Börse reagierte prompt mit Kursabschlägen. Notfalls könne das Programm auch danach noch weiterlaufen, sollte die derzeit extrem niedrige Inflation sich bis dahin nicht in Richtung des EZB-Ziels von knapp unter 2,0 Prozent bewegt haben, sagte Draghi. Die Inflation im Euroraum ist seit Monaten im Keller - trotz der Geldschwemme der EZB. Dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur, weil Unternehmen und Verbraucher in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise Investitionen aufschieben könnten.
„Monitor“: CO2-Werte bei Opel erhöht - Autobauer weist Vorwurf zurück
Rüsselsheim/Köln (dpa) - Opel hat einen Bericht des ARD-Fernsehmagazins „Monitor“ zurückgewiesen, wonach der Autobauer in einer eigenen Prüfung deutlich überhöhte CO2-Werte bei einem Fahrzeug festgestellt habe. Wie der WDR am Donnerstag in Köln mitteilte, liegt der Redaktion ein Protokoll von insgesamt drei Messungen vor, wonach Verbrauch und CO2-Emissionen bei einem Opel Zafira Diesel im Durchschnitt um 15 Prozent über den offiziellen Angaben des Herstellers liegen. Diese Behauptung sei falsch, erklärte der Hersteller: „Die CO2-Angaben von Opel sind korrekt.“ Laut WDR haben allerdings Messungen von „Monitor“ beim gleichen Fahrzeugtyp mit einem 1,6-Liter Euro 6 Dieselmotor sogar Überschreitungen der CO2-Emissionen von rund 20 Prozent ergeben.
Spielwarenbranche rechnet mit Rekordgeschäft
Nürnberg (dpa) - Die deutsche Spielwarenbranche rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordgeschäft. Ein Plus von vier Prozent dürfte den Umsatz auf rund 2,93 Milliarden Euro steigern, teilten der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) und der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) am Donnerstag in Nürnberg mit. „Wachstumsmotor in diesem Jahr sind das Internet, Lego und Lizenzprodukte“, erläuterte BVS-Geschäftsführer Willy Fischel. Wenn das Weihnachtsgeschäft, in dem die Branche mehr als 40 Prozent des Jahresumsatzes erzielt, gut verlaufe, könne die Drei-Milliarden-Schwelle in diesem Jahr auch geknackt werden.
Dieselpreis fällt lokal für kurze Zeit unter einen Euro
Hamburg (dpa) - Der Preis für einen Liter Dieselkraftstoff ist an einigen Orten in Deutschland zeitweise wieder unter einen Euro gefallen. Im Großraum Hamburg, aber auch an einigen anderen Orten in Deutschland haben einzelne Tankstellen den Dieselpreis am Mittwochabend kurzfristig auf 0,999 Euro abgesenkt. Das geht hervor aus den Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamtes, die über diverse Smartphone-Apps abzurufen sind. Am Donnerstagvormittag kostete Diesel aber überall schon wieder mehr als einen Euro. Diesel hatte im Januar erstmals seit März 2009 an manchen Tankstellen wieder die Marke von einem Euro unterboten. Im Bundesdurchschnitt lag der Preis aber stets darüber.
Vorstandschef Grube: Bahn im laufenden Geschäft mit Gewinn
Berlin (dpa) - Nach Kritik an schwachen Geschäftszahlen hat Bahnchef Rüdiger Grube auf einen erwarteten Gewinn im laufenden Geschäft in diesem Jahr verwiesen. „Wir haben ein positives operatives Ergebnis“, sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Eröffnung von neuen Waschräumen für Obdachlose am Berliner Bahnhof Zoo. „Die Leute wissen nur nicht, was Abschreibungen sind“, sagte Grube weiter. Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Bahn 2015 unterm Strich ein Minus von rund einer Milliarde Euro erwartet. Nach Aussagen aus Aufsichtsratskreisen sind für die roten Zahlen vor allem Abschreibungen bei der Gütersparte sowie Umstrukturierungskosten verantwortlich. Als operatives Ergebnis erwartet die Bahn für 2015 rund 1,75 Milliarden Euro.
EU-Kommission nimmt McDonald's wegen Steuertricks ins Visier
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission nimmt die US-Fastfood-Kette McDonald's wegen unlauterer Steuervorteile ins Visier. Nach ersten Ermittlungen sei das Unternehmen in Luxemburg durch einen sogenannten Steuervorbescheid zu Unrecht begünstigt worden, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. Deswegen sei nun ein eingehendes beihilferechtliches Prüfverfahren eingeleitet worden. Nach Angaben der EU-Kommission haben die luxemburgischen Behörden dem Unternehmen McDonald’s Europe Franchising im Jahr 2009 zwei sogenannte Steuervorbescheide ausgestellt. Sie sollen es der Fastfood-Kette seitdem ermöglicht haben, trotz hoher Gewinne keine Körperschaftsteuer zu zahlen. Allein im Jahr 2013 soll das Unternehmen einen Überschuss in Höhe von mehr als 250 Millionen Euro erwirtschaftet haben.
Fast jedes Megaprojekt sprengt Zeit- und Kostenplan
München (dpa) - Der neue Berliner Flughafen und die Hamburger Elbphilharmonie sind nur die Spitze des Eisbergs: 90 Prozent aller Megaprojekte kosten nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger viel mehr als geplant und werden auch später fertig. Für große Infrastrukturprojekte oder Beschaffungsprogramme gebe es meist kein vergleichbares Projekt in der Vergangenheit. Sie seien komplex und bahnbrechend, so dass Standardverfahren kaum möglich seien und die Herausforderungen erst mit dem Fortschritt des Projekts ans Tageslicht kommen. Die Analyse von knapp 1000 Megaprojekten zeige, dass die Kosten im Schnitt um 55 Prozent über dem ursprünglichen Budget lagenl.
Forschungsausgaben der Wirtschaft auf Rekordniveau
Berlin (dpa) - Die deutschen Unternehmen haben im vergangenen Jahr so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie nie zuvor. 57 Milliarden Euro flossen in die entsprechenden Abteilungen, 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft am Donnerstag in Berlin mitteilte. Besonders die Autoindustrie hat demnach mehr ausgegeben. Sie steckte gut 29 Milliarden Euro in Forschungsaufträge an interne und externe Einrichtungen, insgesamt etwa ein Zehntel mehr als im Vorjahr. Auch Chemieindustrie, Maschinenbau und Elektroindustrie gaben mehr für Forschung und Entwicklung aus, während Energie- und Pharmabranche etwas weniger forschten.
Dax reagiert mit deutlichen Verlusten auf EZB-Maßnahmen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Anleger am Donnerstag mit ihren geldpolitischen Maßnahmen schwer enttäuscht. Der Dax ging steil auf Talfahrt und sackte zuletzt um 2,21 Prozent auf 10 943,11 Punkte ab. Der MDax fiel derweil um 1,39 Prozent auf 21 092,26 Punkte. Der Index mittelgroßer Unternehmen hatte erst am Dienstag ein Rekordhoch markiert. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 1,49 Prozent auf 1845,70 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sackte um 2,01 Prozent ab. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,31 Prozent am Mittwoch auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,09 Prozent auf 140,57 Punkte zu. Der Bund-Future verlor 0,87 Prozent auf 156,97 Punkte. Der Euro zog zuletzt kräftig an und stand bei 1,0796 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0671 (Mittwoch: 1,0612) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9371 (0,9423) Euro.