Hohe Energiepreise treiben an Inflation auch im August bei 2,0 Prozent
Wiesbaden (dpa) - Energie ist auch im August im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden und hat damit die Entwicklung der Inflation beeinflusst. Die Jahresteuerungsrate lag wie im Juli bei 2,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten mitteilte.
Es war der vierte Monat in Folge mit einer 2 vor dem Komma. Im Juni hatte die Teuerungsrate 2,1 Prozent betragen und im Mai 2,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat legten die Verbraucherpreise im August um 0,1 Prozent zu.
Angeheizt wurde die Inflation vor allem von gestiegenen Energiepreisen (plus 6,9 Prozent). Tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat mussten Verbraucher auch für Nahrungsmittel. Sie verteuerten sich um 2,5 Prozent. Allerdings schwächte sich der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln etwas ab. Bis mögliche Preiserhöhungen aufgrund von Ernteausfällen bei der Teuerungsrate sichtbar werden, dürfte es nach Einschätzung der Wiesbadener Behörde etwas dauern.
Für Entlastung sorgte nach Einschätzung von Commerzbank-Experte Marco Wagner, dass einige Bundesländer zum 1. August die Gebühren für die Kinderbetreuung in Kindergärten und Krippen senkten.
Zuletzt hatten höhere Energiepreise und die Zinsflaute die Verbraucherstimmung ein wenig getrübt. Beide Faktoren zusammen seien für die Konsumenten keine gute Nachricht, weil ihre Ersparnisse an Wert verlören und ihnen weniger für andere Anschaffungen im Geldbeutel bleibe, erläuterte das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK. Der Konsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.
Nach Einschätzung von Ökonomen könnte sich der Anstieg der Verbraucherpreise angesichts der Entwicklung der Ölpreise in den kommenden Monaten aber wieder abschwächen. „Bleibt ein weiterer Anstieg der Ölpreise aus, ist ein moderater Fall der Inflationsrate auf der Agenda“, argumentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
Auch KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner rechnet damit, dass der Energiepreis-Effekt nachlassen wird. „Dauerhaft kann die Inflation nur auf dem aktuell gesunden Niveau bleiben, wenn sich die Lohn- und Gehaltsentwicklung weiterhin dynamisch zeigt“, argumentierte Zeuner.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig eine Jahresteuerungsrate knapp unter 2,0 Prozent an. Dieser Wert gilt als Garant für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, weil er weit genug entfernt ist von der Nullmarke.
Weil die Teuerung seit geraumer Zeit nach oben zeigt, hat die Notenbank in Aussicht gestellt, ihre umstrittenen Wertpapierkäufe zum Jahresende zu beenden. Die Zinsen im Euroraum sollen aber bis mindestens „über den Sommer“ 2019 auf dem Rekordtief verharren.