Türkei, Argentinien, Indien Wichtige Schwellenländer-Währungen auf Talfahrt

Frankfurt/Main (dpa) - Hausgemachte Probleme und die jüngste Stärke des US-Dollar setzen Währungen wichtiger Schwellenländer immer stärker unter Druck. Am Donnerstag hat sich die Talfahrt zahlreicher Devisen ungebremst fortgesetzt.

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Die Währungen von Indien und Argentinien rutschten im Handel mit dem amerikanischen Dollar auf neue Rekordtiefs. Auch die türkische Lira setzte ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage fort. Der Kurs stand zuletzt nicht weit entfernt vom Rekordtief, das Mitte August bei 7,2362 Lira für einen Dollar erreicht worden war.

„Dass die türkische Lira weiter abwertet, war leicht vorhersagbar“, sagte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Seiner Einschätzung nach ist keines der Probleme gelöst, die zu der beschleunigten Abwertung geführt haben. „Die zaghafte Symptom-Linderung durch Regierung und Zentralbank in Ankara und die Feiertage letzte Woche hatten der Lira eine kurze Verschnaufpause verschafft, mehr nicht“, sagte Leuchtmann.

Experten sind sich einig, dass nur eine konsequente Zinserhöhung durch die türkische Zentralbank den Wertverfall der Währung stoppen könnte. Allerdings gilt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als strikter Gegner von Zinserhöhungen, die seiner Einschätzung nach die Konjunktur bremsen würden.

Während die Lira ein neues Rekordtief nur knapp verpasste, rutschte die Währung Argentiniens auf ein Allzeittief. Für einen US-Dollar mussten vorübergehend rund 42 Peso gezahlt werden, und damit so viel wie noch nie. In dem südamerikanischen Schwellenland spitzt sich die Währungskrise weiter zu. Die Notenbank reagierte und hob der Leitzins für einwöchiges Zentralbankgeld um 15 Prozentpunkte auf 60 Prozent drastisch an. Der Internationale Währungsfonds prüft nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen.

Etwa zeitgleich erreichte die indische Rupia ein neues Rekordtief im Handel mit dem Dollar. Generell leiden Währungen von Schwellenländern darunter, dass Investoren zunehmend Geld abziehen und es dank steigender Zinsen in den USA anlegen. Seit geraumer Zeit erhöht die US-Notenbank Fed die Leitzinsen, eine zehnjährige amerikanische Staatsanleihe wirft mittlerweile eine vergleichsweise hohe Rendite von knapp drei Prozent ab.

Neben den steigenden Zinsen in den USA werden Währungen von Schwellenländern durch interne Problemen belastet. Politische Skandale haben lange Zeit auch Südafrika erschüttert und der Kurs des südafrikanischen Rand hat sich zuletzt in Richtung eines neues Rekordtiefs bewegt.