E-Plus und O2: Die Fusion und ihre Folgen

Was die Kunden von E-Plus und O2 in Deutschland jetzt wissen müssen.

München/Düsseldorf. In Deutschland entsteht ein neuer Mobilfunknetz-Marktführer: Telefónica Deutschland — Anbieterin der Mobilfunkmarke O2 — soll den Konkurrenten E-Plus übernehmen. Die beiden haben zusammen mehr Anschlüsse als die bisherige Nummer eins, die Deutsche Telekom.

KPN verkauft E-Plus an Telefónica für fünf Milliarden Euro in bar. Zusätzlich wird KPN künftig 17,6 Prozent der Aktien am Deutschland-Geschäft der spanischen Telefónica mit der Marke O2 halten. Telefónica selbst wird mit 65 Prozent an Telefónica Deutschland beteiligt sein. Der Rest der Aktien von Telefónica Deutschland bleibt in Streubesitz von Aktionären. Das gemeinsame Geschäft von E-Plus und O2 umfasste Ende 2012 ein Umsatzvolumen von 8,6 Milliarden Euro. Die Unternehmen versprechen sich durch den Zusammenschluss Kostenvorteile zwischen fünf und 5,5 Milliarden Euro.

Das hängt davon ab, ob die Wettbewerbsbehörden Auflagen für den Zusammenschluss machen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass O2 aufgrund der Größe des entstehenden Netzes einen Teil der Kapazitäten abgeben muss. Der Chefredakteur der Zeitschrift „Connect“, Dirk Waasen, sieht „Vorteile“ für die Kunden, wenn O2 die Kapazitäten beider Unternehmen halten darf. „Dann spielen sich die Firmen gegenseitig in die Karten.“ Die Netzqualität könnte sich verbessern. Das Magazin testet regelmäßig die Netze der vier deutschen Betreiber. Bei einer Untersuchung Ende 2012 landete die Telekom auf Platz eins, Vodafone auf Platz zwei, O2 belegte den dritten Rang, E-Plus den vierten.

Vertraglich ändert sich nach Angaben von Verbraucherschützern und von E-Plus nichts. Die Verträge blieben bestehen — auch mit allen Verpflichtungen für Kunden, sagte ein E-Plus-Sprecher. Kunden haben im Gegenzug aber auch einen Anspruch darauf, dass ihr Vertrag voll erfüllt wird, wie Telekommunikationsexperte Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sagte. Einseitig können die Vertragsbedingungen nicht geändert werden. Dies geht nur mit Zustimmung der Kunden.

Günstiger wird es dadurch eher nicht. Im Gegenteil: Mobiles Telefonieren könnte nach dem Zusammenschluss „nicht mehr so schnell billiger werden wie in den vergangenen Jahren“, sagte Torsten Gerpott, Telekommunikations-Experte der Universität Duisburg-Essen dem „Handelsblatt“. Die Erfahrung zeige, dass in einem Markt mit etwa drei gleich starken Anbietern „ein Wettbewerb bis aufs Blut ausbleibt“.

Dies ist nach Angaben von Telefónica und E-Plus noch offen. Hier stünden Entscheidungen erst an, wenn der Verkauf von E-Plus an Telefónica nach Genehmigung der Behörden zustande komme.

„Beide Unternehmen verfügen aber über etablierte Marken, die unterschiedliche Kundenbedürfnisse ansprechen“, sagte ein Telefónica-Sprecher. Zu E-Plus gehören unter anderem die Marken Sim-yo und Base.