Swisscom-Chef Carsten Schloter ist tot

Bern/Wien (dpa) - Swisscom-Chef Carsten Schloter (49) ist tot. Das teilte das Schweizer Telekommunikationsunternehmen am Dienstag mit. Der deutsche Manager wurde Dienstag früh tot an seinem Wohnort im Raum des schweizerischen Freiburg aufgefunden.

Nach Angaben der Swisscom geht die Polizei von einem Selbstmord aus.

Aus Rücksicht auf die Familie würden aber keine weiteren Angaben gemacht. „Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und die Mitarbeiter sind zutiefst betroffen und sprechen der Familie und den Angehörigen ihr Beileid aus“, sagte Hansueli Loosli, Präsident des Verwaltungsrates.

Der gebürtige Bayer Schloter wuchs in Frankreich auf und studierte in Paris Betriebswirtschaft. Er startete seine berufliche Karriere bei einer französischen Daimler-Tochter. Ab 1992 war er für den Aufbau eines gemeinsamen Mobilfunkanbieters von Daimler Benz und der Metro in Frankreich verantwortlich. Über verschiedene andere Stationen kam er schließlich im Jahr 2000 zur Swisscom und stand seit 2006 an der Spitze des Unternehmens.

Der Deutsche galt bei der Swisscom als innovativ, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtet. Das galt insbesondere für seinen Führungs- und Arbeitsstil. So führte er in dem Schweizer Unternehmen unter anderem ein, dass sich alle Mitarbeiter duzen. Ein eigenes Büro hatte der Chef nicht - was er in Interviews damit begründete, dass er ohnehin viel Zeit in Sitzungen verbringe. Ein weiterer Grund: Dank der modernen Telekommunikation könne er von überall aus arbeiten.

In einem Interview mit der Zeitung „Schweiz am Sonntag“ sagte er unlängst, dass er immer größere Schwierigkeiten habe, zur Ruhe zu kommen und das Tempo herunterzunehmen. Schloter hinterlässt drei Kinder, seine Ehe ist in die Brüche gegangen. Der ehemalige Swisscom-Konzernchef räumte nach der Scheidung öffentlich ein, dass er sich zu wenig Zeit für die Familie genommen habe.