E10-Absatz steigt leicht
Berlin (dpa) - Die Mineralölwirtschaftsverband freut sich: Deutsche Autofahrer greifen etwas häufiger zum umstrittenen Biosprit E10. Außerdem weist der Verband darauf hin, dass die Sorge um die Motorverträglichkeit unberechtigt sei.
Der E10-Anteil am Gesamtbenzinabsatz stieg von 10,8 Prozent im Oktober und 11,1 Prozent November auf 11,6 Prozent im Dezember, teilte der Mineralölwirtschaftsverband in Berlin mit. „Wir gehen davon aus, das der E10 Anteil steigen wird“, sagte Geschäftsführer Klaus Picard. „Die Sorge um die Motorverträglichkeit war unnötig, denn nach einem Jahr und über 3 Millionen E10-Fahrern ist kein einziges Problem bekannt geworden“, betonte Picard. E10 sei mittlerweile bundesweit verfügbar.
Für die Biosprit-Branche schlug sich die E10-Einführung nur in gering steigenden Produktionszahlen nieder. Die Bioethanol-Produktion für die Beimischung stieg von 1,023 Millionen Tonnen 2010 auf 1,037 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. Nachdem sich E10 wegen Sorge um den Motor nur sehr schleppend verkaufen ließ, war die Produktion von Benzin mit einem Anteil von fünf Prozent Ethanol wieder ausgeweitet worden. Die Mineralölindustrie hatte die weitere E10-Einführung in Deutschland zunächst gestoppt. Die Bundesregierung hofft, dass der Biosprit langsam angenommen wird. Aber bisher konnte er sich nicht wie erhofft zur neuen Hauptsorte beim Super-Benzin entwickeln.
E10 soll helfen, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid zu verringern und unabhängiger vom knapper werdenden Erdöl zu werden. Dem Kraftstoff sind zehn Prozent Bioethanol beigemischt, das aus Weizen, Rüben oder Mais gewonnen wird. Die Einführung geht auf eine EU-Richtlinie zurück, jedem EU-Mitglied steht es aber frei, wie es die Biokraftstoffziele erreicht. Im Jahr 2020 sollen zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr mit Pflanzen-Sprit abgedeckt werden.
Frank Brühning von Verband der Biokraftstoffindustrie betonte mit Blick auf Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Biosprit-Strategie, dass es strenge Nachhaltigkeitskriterien gebe. So dürften für den Anbau weder Regenwälder noch Torfmoore oder sonstige schützenswerte Flächen verwendet werden. „Zudem müssen Biokraftstoffe mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgase emittieren als fossile Kraftstoffe - gemessen wird der gesamte Produktionsprozess, vom Anbau der Rohstoffe auf dem Acker, Düngung über Transporte und Produktion des Kraftstoffs.“