Einbußen für Lebensversicherte

Niedrige Zinsen belasten die Konzerne. Bundesregierung will Branche stabilisieren.

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Berlin. Die Lebensversicherer leiden unter den Niedrigzinsen. Das bekommen die Kunden deutlich zu spüren. Ein gestern beschlossenes Reformpaket der Bundesregierung soll die Branche stabilisieren und Einbußen für Altkunden sowie abgespeckte Zinsversprechen eindämmen. Zudem sieht es strengere Auflagen für Unternehmen vor. Die Eckpunkte:

Er soll zum 1. Januar 2015 für Neuverträge von 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent sinken. Mit einem hohen Garantiezins von einst bis zu vier Prozent hatten Anbieter in der Vergangenheit Kunden für das Altersvorsorge-Produkt gelockt. Der Gesetzgeber zieht nun eine neue Obergrenze dafür ein, was Unternehmen ihren Kunden künftig maximal zusagen können. Die übrigen Kunden sollen geschützt werden. Lebensversicherungen verlieren damit aber weiter an Attraktivität.

Die „Bewertungsreserven“ bei festverzinslichen Papieren sollen zwischen auslaufenden und bestehenden Verträgen fairer verteilt werden. Bei Kündigung oder regulärem Ablauf müssen Kunden bisher zur Hälfte an diesen Reserven beteiligt werden. Das betrifft im Jahr etwa 6,6 Millionen Verträge. Künftig darf dieser Teil der Reserven nur noch in dem Maße ausgeschüttet werden, in dem Garantiezusagen für die restlichen Versicherten auch sicher sind.

Ausscheidende Kunden müssen — je nach Versicherungssumme — teils auf mehrere tausend Euro verzichten. Kann ein Versicherer alle Zusagen bedienen, würde auch ausgeschüttet. Steigen die Kapitalmarktzinsen wieder, entfällt die geplante Begrenzung. Etwa zwei Milliarden der drei Milliarden Euro, die Kunden aus der Ausschüttung im vergangenen Jahr zugeflossen sind, stammen aus festverzinslichen Wertpapieren. Die Beteiligung an Bewertungsreserven aus Immobilien und Aktien bleibt unverändert. Unberührt bleiben Garantieverzinsung und Überschussbeteiligung einschließlich der Schlussüberschüsse.

Daran sollen Kunden künftig stärker beteiligt werden. Dafür soll der „Mindestbeteiligungssatz“ von 75 auf 90 Prozent steigen.

Unternehmen sollen ihre Abschlusskosten bei Policen senken. Diese dürfen künftig zu einem geringeren Teil an Versicherte weitergereicht werden. Bei Vertragsabschluss sollen zudem Provisionen offen gelegt werden. dpa