Um 52 Prozent zugelegt Einkommen älterer Menschen steigen stärker als von Jüngeren

Köln (dpa) - Das Einkommen älterer Menschen ist nach einer Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in den vergangenen drei Jahrzehnten im Schnitt deutlich stärker gestiegen als das von Jüngeren.

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Demnach haben die verfügbaren Einkommen der 65- bis 74-jährigen in Westdeutschland seit Mitte der 1980er Jahre um durchschnittlich 52 Prozent zugelegt. Das geht aus einer Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Einkommen von Menschen unter 45 Jahren stiegen laut der Studie dagegen nur um 21 bis 31 Prozent. Für das Sozio-oekonomische Panel werden jährlich Tausende Haushalte in Deutschland befragt.

Allein seit der Wende wuchsen die Einkommen der Älteren laut der Studie um 25 Prozent, die der Jüngeren nur um zehn Prozent. Dennoch zeige sich gerade in den vergangenen Jahren auch ein wachsendes Armutsrisiko für Menschen im Ruhestand, so das IW.

Fand sich 1984 noch knapp ein Drittel der Ruheständler im untersten Einkommensdrittel wieder, waren es 2014 nur noch 19 Prozent. Dafür leben immer mehr Ältere im mittleren Einkommensbereich. Grund dafür sind aber nicht etwa steigende Rentenniveaus. 1970 lag das Rentenniveau noch bei 55,2 Prozent des durchschnittlichen Bruttogehalts - 2015 waren es nur noch 47,7 Prozent.

Stattdessen spielt private und betriebliche Altersvorsorge eine stärkere Rolle. Auch die Tatsache, dass mehr Frauen arbeiten, wirkt sich aus. Männer trugen demnach in den 1980er Jahren in Westdeutschland rund 83 Prozent zu den gesetzlichen Renten eines Haushalts bei. Bis 2014 sank ihr Anteil auf 71 Prozent. Ferner leben weniger Menschen im Alter allein als noch Mitte der 1980er Jahre.

Die Gruppe der Ärmsten ist dabei geringer als in anderen Altersgruppen. Der Anteil derjenigen, die im Alter eine Grundsicherung im Alter beziehen, habe sich zwar zwischen 2005 und 2015 von 2,2 auf 3,1 Prozent erhöht. Dabei sei aber nicht klar, ob es wirklich mehr bedürftige Rentner gebe als früher oder ob Rentner heute nur häufiger die Grundsicherung in Anspruch nehmen, als es zu Zeiten der Sozialhilfe der Fall war, so die Autoren. Unter den Jüngeren im Alter unter 65 Jahren sind aber inzwischen fast zehn Prozent auf Grundsicherung angewiesen. Diese Entwicklung sei problematisch. Denn die These, dass eine Armutsgefährdung im Erwerbsleben zu einem Armutsrisiko im Alter führe, liege nahe.

Schon jetzt zeige sich bei den Älteren seit dem Jahr 2000 ein leichter Anstieg des Armutsrisikos. Der sei hauptsächlich auf einen Anstieg bei den 65- bis 74-jährigen in Ostdeutschland zurückzuführen. Den Grund hierfür sehen die Autoren darin, dass inzwischen mehr Menschen ins Rentenalter kommen, bei denen Erwerbszeiten vor der Wende weniger ins Gewicht fallen. Denn die in der ehemaligen DDR erworbenen Rentenansprüche und Beschäftigungszeiten seien zuvor großzügig angerechnet worden. Trotz dieser Entwicklung liege das Armutsrisiko bei den älteren Altersgruppen nach wie vor unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.