Einzelhandel - Hertie-Insolvenz: Der Filialbetrieb geht weiter

Der Haupteigentümer gibt kein Geld mehr. Jetzt beginnt die Suche nach einem neuen Investor.

Essen. Die Warenhauskette Hertie hat Insolvenz angemeldet. Der angeschlagene britische Investor und Haupteigentümer Dawnay Day habe sich nicht mehr in der Lage gesehen, für die 72 Kaufhäuser "weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen", sagte ein Hertie-Sprecher.

Allein im laufenden Geschäftsjahr soll Hertie 30 Millionen Euro Verlust angehäuft haben. In der Region sind Filialen in Erkrath, Hattingen, Hilden, Hückelhoven, Langenfeld, Mettmann, Nettetal, Remscheid-Lennep und Velbert betroffen.

Die Hertie-Führung will den Geschäftsbetrieb im Interesse der 4100 Mitarbeiter und der Gläubiger ohne Unterbrechung mit einem neuen Sortiment fortsetzen, erklärte Geschäftsführer Erik van Heuven. Künftig sollen vermehrt "attraktive Fashion- und Lifestyle-Produkte" angeboten, das "Konzept des Nachbarschaftskaufhauses neu belebt werden", so van Heuven.

Unter diesem Konzept sei die Ausrichtung der einzelnen Warenhäuser auf die regionalen Bedürfnisse zu verstehen. Hertie-Kaufhäuser finden sich vor allem in mittelgroßen Städten, wo sie oftmals die einzigen City-Warenhäuser sind. Heuven zufolge haben wichtige Lieferanten bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Das Land NRW will den Konsolidierungskurs "konstruktiv begleiten". Von einer zunächst diskutierten Landesbürgschaft war jedoch nicht mehr die Rede.

Hertie-Aufsichtsratsmitglied Johann Rösch von Verdi sagte, die Belegschaft sei "frustriert und auch wütend" auf das Hertie-Management wegen der zuletzt "schlechten Kommunikation".

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Biner Bähr bestellt. Nach Einschätzung aus Finanzkreisen wird der Insolvenzverwalter Hertie-Häuser mit hohem Sanierungsbedarf oder schlechtem Absatz schließen und für den "gesunden Kern" einen oder mehrere neue Investoren suchen.

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