Tarifstreit: Ab Montag unbefristete Streiks bei der Lufthansa

Das Kabinen- und Bodenpersonal legt die Arbeit nieder. Auf die Passagiere kommen Verspätungen und Flugausfälle in der Hauptreisezeit zu.

Frankfurt. Der Tarifstreit bei der Lufthansa spitzt sich zu. Ab Montag ruft die Gewerkschaft Verdi das Personal am Boden und in der Kabine zu einem unbefristeten Arbeitskampf auf. Damit drohen mitten in der Urlaubszeit weitere Flugausfälle und Verspätungen.

Der Arbeitskampf soll neben dem reinen Flugbetrieb unter anderem auch das Catering, die Technik und die Luftfracht treffen. Der Streik wurde bundesweit und unbefristet angekündigt, allerdings soll nicht überall gleichzeitig gestreikt werden.

Die genauen Auswirkungen auf den Flugverkehr blieben am Freitag unklar. "Wir gehen davon aus, dass nur ein Bruchteil der Belegschaft dem Streikaufruf folgen wird", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Die Mehrheit habe nach seiner Einschätzung nicht an der Urabstimmung teilgenommen.

Die Gewerkschaft Verdi nannte keine Zahlen, wie viele Mitarbeiter abgestimmt hatten. Von den abgegebenen Stimmen waren 90,7 Prozent für den Arbeitskampf. Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott sagte: "Die Mitarbeiter haben zum wirtschaftlichen Höhenflug der Lufthansa beigetragen, aber jahrelang Lohneinbußen hinnehmen müssen."

Lufthansa bereitet sich seit Tagen auf die Streiks vor und will die Auswirkungen auf die Passagiere so gering wie möglich halten. Denkbar ist dabei der Einsatz von Fremdfirmen etwa bei der Verpflegung. Zudem will sich die Lufthansa auch Personal im Bereich Technik bei Air Berlin ausleihen. Verdi wird deshalb die genauen Streikpläne erst kurzfristig bekanntgeben.

Bei innerdeutschen Flügen können die Passagiere bei Streiks auf die Bahn umgebucht werden. Bei Auslandsverbindungen bietet die Lufthansa kostenlose Umbuchung auf andere Flüge an.

Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber hatte Verdi zur Besonnenheit ermahnt: "Kommt es zu weiteren Streiks während der Urlaubszeit, dann trifft dies unsere Kunden. Wir verärgern diejenigen, die Ihnen Arbeit geben." Auch der Deutsche Reise-Verband mahnte die Beteiligten zur Besonnenheit. "Es kann nicht im Interesse der Beschäftigten sein, vielen Bürgern ihren Urlaub zu vermiesen", sagte DRV-Präsident Klaus Laepple.